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TS 89: Phantom-City

TS 89: Phantom-City

Titel: TS 89: Phantom-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan E. Nourse
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Auftrag gegeben, weil eine Arbeit zu tun war. Vielleicht ist es eine schmutzige Arbeit, aber getan muß sie werden.“
    Er lehnte sich an den Tisch. „Die Planetfall muß gefunden werden, ob es uns nun paßt oder nicht. Also können wir es uns nicht leisten, irgendwelchen Ballast mitzuschleppen. Auf diesem Schiff ist jetzt kein Platz für Feiglinge. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
    Jeff Salters Gesicht war bleich. „Sie können uns doch nicht vom Schiff werfen – mitten im Tiefraum!“
    „Das kann ich, und das werde ich tun.“
    „Das ist Mord.“
    „Sie können es nennen wie Sie wollen“, sagte Fox leise. „Trotzdem gebe ich Ihnen eine Chance. Sie haben auf diesem Schiff eine Meuterei versucht, aber ich bin bereit, darüber hinwegzusehen, weil ich Männer brauche. Sie können sich auf meine Seite stellen und mich hundertprozentig unterstützen, oder Sie können ein Rettungsboot und für zwei Wochen Lebensmittel und Wasser haben, und dann schalten wir den Koenigantrieb lange genug ab, um Sie abzustoßen. Diese Wahl haben Sie. Überlegen Sie es sich. Sie haben zehn Sekunden.“
    Die Männer starrten zuerst ihn, dann Salter an. Selbst Lars konnte die Härte der Entscheidung kaum begreifen.
    Das war keine Wahl. Das war ein Todesurteil.
    „O. K.“, sagte Salter stumpf. „Wir stellen uns auf Ihre Seite.“
    „Ich will keine halben Entschlüsse haben. Ich meine volle Unterstützung. Und wenn es irgendwelche Schwierigkeiten gibt, dann zahlen Sie alle acht dafür.“
    „Wir stehen hinter Ihnen.“
    „Gut. Gehen Sie auf Ihre Stationen zurück. Mr. Morehouse sagt, daß wir das Wolfsystem in Rekordzeit erreichen werden. In der Zwischenzeit gibt es genügend Arbeit.“

 
6.
     
    Die Tage unmittelbar nach dem Start der Ganymed kamen Lars Heldrigsson vor, als hatten sie Äonen gedauert; jetzt dagegen schienen ihm die Tage und Wochen mit ungeahnter Geschwindigkeit zu verstreichen.
    Es gab Arbeit – lange Stunden des Studiums, und Stunden, die mit Untersuchung von Geräten, Besprechungen, Vorbereitungen und Plänemachen angefüllt waren. Jeder Mann im Schiff hatte seinen Platz in dem großen Plan; jeder Mann mußte auf jede Eventualität vorbereitet werden, die in seinem speziellen Arbeitsbereich vielleicht auftauchen konnte. Wenn die Zeit der Landung einmal heranrückte, war keine Zeit mehr für Vorbereitungen. Der Erfolg ihrer Mission, ja ihr Leben hing davon ab, was sie jetzt taten, noch ehe sie dem Unbekannten Auge in Auge gegenüberstanden.
    Kennedy, der Fotograf und Kartograph, vergrub sich im Fotolabor, rollte Filmstreifen ab, prüfte die Kamerasynchronisierung, prüfte wieder und wieder die Filmempfindlichkeit, bereitete den Fotoscooter mit seinen riesigen mehrlinsigen 3-D-Kameras für die ersten Flüge über den Planeten vor. Paul Morehouse verbrachte Stunden mit Salter und Peter Brigham und arbeitete die Landepläne aus, prüfte die Zeitabläufe und die Genauigkeit, bis er davon überzeugt war, daß jeder einzelne von ihnen in einem Notfall allein imstande war, das Schiff zu steuern.
    Niemand bemühte sich mehr als Peter Brigham. Wenn er früher seine Intelligenz dazu benutzt hatte, Schwierigkeiten zu machen, versuchte er jetzt, Frieden zu stiften. Lars staunte. Peter behielt zwar seine sarkastische Einstellung und seine Arroganz gegenüber dem Rest der Mannschaft bei, gegenüber Lars aber war er anders geworden. Sie sprachen jetzt miteinander, wo sie sich früher gestritten hatten. Und Peter hörte interessiert zu, als Lars ihm von den Problemen erzählte, die ein Farmer auf Grönland Tag für Tag zu meistern hatte, wenn er am Leben bleiben wollte.
    Lars wiederum staunte über den reichen Fundus an Wissen, den sein neuer Freund in seinem Kopf aufgespeichert hatte. Für Lars war Neugierde immer ein Luxus gewesen. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, sein eigenes, relativ engbegrenztes Gebiet zu bewältigen, als sich auch noch um andere Disziplinen zu kümmern. Aber Peters Neugierde war allumfassend. Er hatte viel mehr gelesen, als Lars je geglaubt hatte und hatte auch über Dinge nachgedacht, die er in sich aufgenommen hatte.
    Und dann kam der Augenblick, da der Koenigantrieb ausgeschaltet wurde und die Atomgeneratoren der Ganymed anliefen.
    Das Schiff war in das System des Sternes Wolf eingetreten.
     
    *
     
    Sie flogen auf einem stabilen fünfhundert Meilen Orbit über den Planeten, und Plan eins lief an. Die mächtige orangerote Sonne, die den Namen Wolf trug, funkelte grimmig vor dem schwarzen

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