TS 89: Phantom-City
weitermachst, vernichtest du jeden Mann auf dem Schiff. Eine Meuterei! Stell dir das vor. Die Männer hier versuchten, das Schiff zu übernehmen – ohne genügend Unterstützung und zum falschen Zeitpunkt. Dann kommt es zu einem Kampf, Peter. Wie viele werden ums Leben kommen, weil du dich an Walter Fox rächen willst? Und jene, die nach Hause zurückkehren – glaubst du denn, daß die Gerichte der Erde Meuterei straffrei ausgehen lassen?“
Peters Gesicht war bleich. Er sah Lars lange an. Dann: „Es tut mir leid. Wenn es einen besseren Weg gäbe …“
„Aber es gibt einen besseren Weg!“
„Was denn?“
„Hör zu, ich weiß nicht, ob du wegen Kommodore Fox recht hast oder nicht. Ich weiß es einfach nicht. Ich weiß nur, daß er auf diesem Flug seine Kompetenzen überschritten hat. Aber auf einem Sternenschiff im Weltraum ist der Kapitän das oberste Gesetz. Also gut. Wir unterstützen ihn jetzt. Wir fliegen nach Wolf IV und finden die Planetfall, wenn sie zu finden ist. Und dann, wenn wir nach Hause zurückkehren, erheben wir Anklage gegen ihn. Entführung, Konspiration, Unfähigkeit – alles, was man vorbringen kann. Wir warten, bis wir wieder zu Hause sind, und dann nehmen wir uns den besten Anwalt’ und kämpfen es durch.“
„Ich kann mich jetzt einfach nicht hinter ihn stellen. Ich bringe das nicht fertig.“
„Okay, dann laß es bleiben, aber stell dich nicht gegen ihn. Wenn du dich gegen ihn stellst, kommt vielleicht niemand nach Hause. Du mußt dich beeilen. Salter wiegelt das ganze Schiff auf, und du mußt ihn irgendwie aufhalten, aber das ist die einzige Möglichkeit. Wenn alles vorbei ist, kaufen wir uns Fox.“
Peter sah Lars an. „Wir?“
„Wenn du dieser Panik ein Ende machst, die du angezettelt hast, helfe ich dir, wenn wir nach Hause kommen.“
„Gibst du mir dein Wort?“
Peter überlegte. „Ich könnte die Sache bremsen. Salter ist derjenige, der den Mund am weitesten aufreißt, aber alle sind aufgeputscht. Ich muß mich beeilen.“
Die Lichter in der Kabine gingen aus.
Irgendwo über ihnen hörte man Schreie, schnelle Schritte, dann schlug ein Schott krachend zu. Peter sprang aus seiner Koje und lauschte. Wieder hörten sie Schreie, dann einen Schuß.
„Zu spät!“ flüsterte er.
Der Lautsprecher an der Wand knackte, und dann schrie Tom Lorrys Stimme:
„Alle Mann auf Flugstationen. Alle Mann auf Flugstationen. Das Schiff steht jetzt unter Militärrecht …“
Weiter kam er nicht, dann knackte es im Lautsprecher.
„Der Laderaum!“ schrie Peter. „Die versuchen jetzt, zu den Maschinen zu kommen!“ Und dann rannten er und Lars in langen Sätzen auf den finsteren Korridor.
*
Was dann geschah, kam so schnell, daß Lars die Reihenfolge nicht begriff. Es war einfach eine Serie von Eindrücken – Körper, die sich bewegten, blitzende Lichter, schreiende Männer, das Klirren der Signalglocke. Er rannte durch die Finsternis und folgte Peter Brighams hastender Gestalt durch einen Korridor, durch eine Luke – und dann sah er vor sich plötzlich keinen Boden mehr, keine Wand, nur ein dünnes Geländer und einen Laufsteg. Lars stöhnte benommen, und dann war Peter vor ihm verschwunden, und Lars tastete nach dem Laufsteg, um Leitersprossen zu finden.
Über ihnen polterten jetzt Schritte vorbei. Jemand fluchte. Ein Licht blitzte auf.
„Da hinein!“ flüsterte Peter und riß Lars zu sich. Der Laufsteg bildete eine Brücke zwischen den Steuerorganen der Maschine und der Leiter. Drei Männer, vielleicht mehr, kamen jetzt die Leiter herunter.
„Stehenbleiben!“ durchschnitt Peters Stimme die Finsternis. Seine Taschenlampe blitzte den Männern ins Gesicht. Jeff Salter war der erste. Hinter ihm kam Bob Tenebreck, der Geologe, und noch ein dritter Mann.
Salter blieb stehen. „Brigham! Aus dem Weg. Wir müssen an die Maschinen.“
„Hat keinen Sinn, Jeff. Fox weiß alles. Er war bereit. Wir schaffen es nicht.“
„Verdammt, ich kann doch diese Maschinen abschalten!“ brüllte Salter. „Das wirft eine Weile alles aus den Geleisen.“
„Das ist jetzt nicht die richtige Zeit!“ sagte Peter eindringlich. „Sie müssen alles abblasen.“
Jeff Salters Gesicht verzog sich grimmig.
„Aus dem Weg. Ich will hier durch.“
Er ging geradewegs auf Peter zu. Die anderen folgten ihm. Lars schob Peter wie eine Feder beiseite und warf sich Salter in den Weg. Seine breite Schulter krachte dem Schmächtigen in die Brust und warf ihn zurück. Salter sprang brüllend
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