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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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schließlich, der die Todesbombe konstruierte.“
    „Irren ist menschlich, Herr Senator. Weißberger war ein Mensch. Er hat die Bombe erdacht, zehn von ihnen in getrennten Fertigungsstätten bauen lassen und ihr Geheimnis mit ins Grab genommen. Seine Notizen beschränken sich nur auf vage Angaben, mit denen sich nicht viel anfangen läßt. Trotzdem steckt ein Fehler in ihnen. Glauben Sie mir, wenn Sie jemals beabsichtigen, die Bomben einzusetzen, werden Sie eine böse Überraschung erleben.“
    Der Senator beugte sich vor und sah Fabian an.
    „Sie sind kein Politiker, mein Herr. Die betreffende Bombe wird niemals eingesetzt werden – das sage ich Ihnen im Vertrauen. Glauben Sie denn, wir wollten Selbstmord verüben?“
    „Aber … sie wird ja eingesetzt! In vier Monaten …“
    Fabian verstummte erschrocken. Es war ihm unwillkürlich so herausgerutscht, und er bereute seine Voreiligkeit sofort. Der Senator starrte ihn verwundert an.
    „Was sagen Sie da? In vier Monaten? Sind Sie verrückt?“
    Fabian gab den Blick stumm zurück. Was sollte er sagen? Sein mühsam aufgebautes Werk der Überzeugungen und Argumente war jäh zusammengebrochen. Sein Versuch, an die Bomben zu gelangen und sie so zu entschärfen, daß sie unbrauchbar wurden, war mißlungen. Aber hatte sein unbedachter Satz nicht noch viel mehr zerstört?
    „Sind Sie Prophet, Doktor?“ Der Senator lächelte befreit. „Sie beschäftigen sich wohl nebenbei mit Hellseherei, nicht wahr? Oder gehören Sie einer Sekte an, die den Weltuntergang prophezeit? Aber ich bitte Sie, das ist doch völliger Unsinn! Außerdem widersprechen sich Ihre Überzeugungen. Sie behaupten, wir würden beim Zünden der Bombe eine Überraschung erleben – damit meinen Sie wohl, daß sie nicht losgeht. Und dann meinen Sie, in vier Monaten würden sie explodieren.“ Er stand auf und nahm seinen Hut. „Es hat mich sehr gefreut, Doktor Fabian, Sie kennenzulernen – aber ich muß ehrlich gestehen, ich habe Wissenschaftler immer für sachlicher gehalten. Daß es auch Spaßvögel gibt, war mir neu.“
    Er lachte immer noch, als er sich von dem General mit den drei Sternen verabschiedete.
    Fabian blieb zurück. Seine Hoffnungen waren jäh zusammengebrochen. Einige Manipulationen an Weißbergers Aufzeichnungen, so hatte er geglaubt, würden genügen, ihm den Weg in die Arsenale zu öffnen. Aber man dachte überhaupt nicht daran, die tödlichen Bomben ernstlich einzusetzen. Sie dienten somit wirklich nur der Abschreckung.
    Aber – sie waren doch explodiert! Er hatte es vom Raumschiff der Fremden aus deutlich gesehen, und Weißberger hatte es bestätigt.
    Langsam erhob er sich und kehrte in die Konstruktionshalle zurück.
    Fellinger, der die technische Leitung übernommen hatte, sah ihn kommen. In seinen Augen war ein seltsames Lauern, als er sich ihm zuwandte und sagte:
    „Nun, was wollten die Politiker von Ihnen?“
    „Es war nur einer“, berichtigte Fabian geistesabwesend. „Mein Gott, die üblichen Routinefragen, Übrigens werde ich morgen verreisen. Ich soll an einigen Universitäten Vorträge halten. Ich weiß das Projekt hier ja in guten Händen.“
    „Schon wieder Vorträge?“ wunderte sich Fellinger. „Sie hatten doch wahrhaftig genug Ärger wegen der letzten Reise. Die Zeitungen schrieben, daß Ihre Auffassungen denen Ihres Vorgängers sehr entgegengesetzt scheinen. Die Kritiker behaupten, Sie meinten zwar beide dasselbe, aber Ihre Wege wären verschieden.“
    Fabian warf Fellinger einen fragenden Blick zu.
    „So? Und welchen Weg würden Sie für den richtigeren halten?“
    „Ehrlich gesagt halte ich beide für nicht gangbar. Weder die Drohung mit der Gewalt noch die völlige Gewaltlosigkeit sind meiner Meinung nach geeignet, den Frieden zu erhalten.“
    „Und was wäre sonst geeignet?“
    Fellinger zuckte die Schultern und sah betrübt aus.
    „Leider habe ich kein Rezept, Fabian. Ich habe nichts als die Hoffnung, daß jeder vernünftig genug ist, den Funken nicht zu entzünden – ganz gleich, welche Motive ihn davon abhalten. Der Keim zum Krieg liegt nicht allein bei den Waffen, sondern ist fast ausschließlich in der Seele des Menschen verborgen. Dort muß man ihn suchen und abtöten. Wie – das ist Sache jener, die uns führen.“
    Fabian gab keine Antwort. Langsam drehte er sich um und verließ die Halle. Er ging über Straße A und bog in B ein, bis er vor dem Bungalow mit der Nummer 18 stand.
    Er war davon überzeugt, daß er den von Fellinger angedeuteten

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