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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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– wir haben noch einen langen Abend vor uns. Sie werden in dieser Nacht wunderbar schlafen und morgen nach einem reichlichen Frühstück wieder weiterfahren. Bis zum Abend können Sie in Twin Falls sein. Natürlich kann es auch sein, daß Sie dann bereits neben meinem Vater ruhen – draußen auf dem Friedhof.“
    Harrison sagte es mit der gleichen Freundlichkeit, mit der er auch alles andere gesagt hatte. Seine Miene veränderte sich nicht, und er lächelte immer noch. Fabian starrte ihn erschrocken an.
    „Was wollen Sie von mir?“
    Als Betty die Flasche und zwei Gläser gebracht hatte und wieder verschwunden war, begann Harrison:
    „Sie haben schon lange unser Interesse erweckt, verehrter Dr. Fabian. Besonders seit jener Zeit, da Sie der Nachfolger Weißbergers in Silver Peak wurden. Übrigens bedauern wir aufrichtig den gewaltsamen Tod Ihres Kollegen und ich versichere Ihnen, daß wir damit nicht das geringste zu tun haben. Sie jedenfalls, das muß ich trotzdem zugeben, waren uns sympathischer als Weißberger, der mit den Mitteln der Drohung versuchte, andere Nationen einzuschüchtern und …“
    „Sind Sie Amerikaner?“ unterbrach ihn Fabian brüsk.
    Harrison lächelte.
    „Natürlich bin ich Amerikaner, aber ich lebte lange im Ausland und habe dort viel gelernt. Doch hören Sie weiter zu, es wird sehr lehrreich für Sie sein. Wir interessierten uns also für Sie und Ihre Methoden, die uns sehr zusagten. Sie predigten nicht die Gewalt, sondern die Gewaltlosigkeit. Sie waren für den Frieden in der Welt und vertraten Ihren Standpunkt mit bewundernswerter Energie. Aber das kann Sie nicht daran hindern, in Silver Peak zu arbeiten.“
    „In Silver Peak wird nur für friedliche Zwecke geforscht, falls Ihnen das erstaunlicherweise entgangen sein sollte“, warf Fabian ironisch ein. „Wir bauen Antriebe für Raumschiffe.“
    „Das ist mir nicht neu“, gab Harrison zu. „Trotzdem ist alle Forschung für den Frieden nutzlos, wenn sie am Ende doch der Aufrüstung dient. Darum wollte ich mit Ihnen sprechen. Und zwar in aller Offenheit. Der Grund ist sehr plausibel. Sie und wir, wir haben die gleichen Ziele. Wir verabscheuen, genau wie Sie, die atomare Aufrüstung. Wir sind gegen den Krieg als letztes Mittel der Auseinandersetzung. Wir lieben den Frieden und die Gewaltlosigkeit. Wir sind für den Fortschritt und für die Atomenergie, wenn sie der Forschung und dem Frieden dient. Alle Ihre Vorträge wurden von diesem Geist getragen, darum glauben wir, in Ihnen einen Verbündeten gefunden zu haben. Darum also wollte ich mit Ihnen sprechen.“
    Fabian betrachtete Harrison genauer. In den Augen des Mannes war etwas, das ihm nicht gefiel, aber konnte man die Absichten und Gefühle eines Mannes immer nach seinen Augen beurteilen? Vielleicht meinte Harrison es ehrlich. Warum dann aber seine Drohungen?
    „Sie sprechen in zwei verschiedenen Tonarten“, stellte Fabian fest. „Sie lassen mich gewaltsam entführen und reden von der Gewaltlosigkeit. Sie propagieren den Frieden, auf der anderen Seite versprechen Sie mir ein nettes Plätzchen auf Ihrem Friedhof. Wie reimt sich das zusammen?“
    „Sie werden es verstehen, Fabian. Ich habe die Absicht, alle Ihre Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten, damit Sie uns vertrauen. Aber Sie werden dann alles über mich und meine Organisation wissen. Mit diesem Wissen dürfen Sie nicht in die Welt zurückkehren, wenn Sie gegen uns sind.“
    „Warum sollte die Welt nicht von Ihnen erfahren dürfen? Ihre Ziele sind doch durchaus ehrenwert. Niemand wird Sie deswegen behelligen. Leben wir nicht in einem freien Land, in dem jeder seine Meinung äußern darf, wie es ihm beliebt?“
    Harrison betrachtete aufmerksam die Glut seiner Zigarre.
    „Nicht jeder, Fabian. Längst nicht jeder. Man hält uns für Kommunisten.“
    „Ich würde darauf nichts geben, Mr. Harrison. Man hat mich auch schon als Kommunisten bezeichnet, und Sie sehen, ich arbeite doch in Silver Peak.“
    Harrison beugte sich vor:
    „Sind Sie kein Kommunist?“
    Fabian fuhr zurück, als habe ihn eine Schlange gebissen.
    „Sie sind verrückt! Ich beschäftige mich nicht mit der Politik. Ich will lediglich den Frieden. Glauben Sie nur nicht, daß ich die Russen für besser oder schlechter halte als die Amerikaner, aber mir scheinen die Wege bedenklich, die beide einschlagen.“
    „Die Russen wurden dazu gezwungen“, sagte Harrison leidenschaftlich. Sein Kinn war vorgeschoben und wirkte plötzlich brutal. In seinen Augen

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