TS 91: Bis in die Unendlichkeit
fielen von ihrem geräuschlosen, kraftvollen Schwingen in ein hartes, malmendes Rumoren. – Und setzten aus.
Das Raumschiff begann zu stürzen.
Irgendwo hinter Domo schrie eine Stimme, die Senns, erleichtert auf: „Seine Sensitivzone wird fahl. Wir haben sie erwischt. Er stürzt ebenfalls ab …“
Domo erwiderte nichts. Die vier schuppigen Arme ausgestreckt, tastete er sich vom defekten Videoschirm weg und starrte finsteren Blickes hinaus durch das nächste Bullauge.
Es kostete Mühe, bei dem grellen Licht der Sonne dieses Planeten etwas zu sehen, aber schließlich entdeckte er die dreißig Meter lange, geschoßförmige Monstrosität. Das tückische, riesige Maul öffnete und schloß sich wie die Stahlschaufeln eines Baggers. Der lange, schwere Körper wand sich in sinnlosen Verkrampfungen seiner Muskeln.
Domo merkte, wie jemand leise neben ihn schlüpfte. Ohne sich umzudrehen, sagte er gespannt:
„Wir haben seine Sensitivzone ausgeschaltet, aber er ist noch am Leben. Der Atmosphärendruck dieses Planeten da wird ihn genügend bremsen, so daß der Fall ihn nur betäubt. Wir müssen unbedingt die Treibsätze benützen, damit wir nicht in der Nähe dieser Bestie landen. Die Reparatur wird mindestens hundert Lan-Perioden in Anspruch nehmen, und …“
„Ral … was ist los?“
Die Worte schienen fast gekeucht, so schwach waren sie. Domo erkannte in dem Flüstern die Stimme seiner Frau, Carliss. Langsam wandte er sich um, etwas irritiert durch die Vorstellung, jemand befinde sich an Bord, der nicht automatisch alles wisse. Er sagte:
„Wir sind einem Blaal begegnet – einer teuflischen Bestie, welche diese unerforschten Randsysteme heimsucht. Er ist ungewöhnlich grausam. In seinem Schädel birgt er etwas, das man die ,sensitive Zone’ nennt; dort erzeugt er auf organischem Weg enorme Energien.
Die natürliche Aufgabe dieser Energien ist es, den Blaal mit einem Fortbewegungsmittel auszustatten. Das Pech will es nun, daß – werden diese betätigt – jegliche Maschine im Umkreis, die mittels einer Kraftquelle unter der molekularen Ebene arbeitet, von dieser organischen Energie durchsetzt wird. Es ist ein langwieriges, mühsames Unterfangen, diese wieder abzuzapfen. Ehe das aber nicht getan ist, funktioniert keine einzige atomare oder elektronische Maschine.
Unserer Automatik gelang es, die Sensitivzone des Blaals im selben Moment auszuschalten, in dem sie uns erreichte. Wir müssen jetzt noch seinen Körper vernichten, aber das können wir erst, wenn unsere Energiewaffen intakt sind. Alles klar?“
Carliss nickte etwas zögernd. Schließlich sagte sie:
„Angenommen, er lebt auf diesem Planeten hier. Und es gibt noch andere. Was dann?“
Domo seufzte. „Meine Liebe“, erwiderte er, „eine Vorschrift besagt, daß sich alle Mitglieder der Mannschaft mit den Daten über jedes System vertraut zu machen haben, dem sich das betreffende Schiff nähert, an welchem es vorbeikommt oder …“
„Aber wir sahen diese Sonne erst vor einem halben Lan !“
„Auf der Multitafel wurde sie schon drei ganze Lara-Perioden registriert, aber lassen wir das. Der Planet unter uns ist der einzig bewohnte in diesem System. Da seine nutzbare Landfläche ein Zwanzigstel oder mehr der Gesamtoberfläche beträgt, wurde er von den warmblütigen Humanoiden von Wodesk besiedelt. Seine Bewohner nennen ihn ,Erde’ und müssen erst noch die Raumfahrt entwickeln.
Natürlich könnte ich dir einiges astrographisches und technisches Material geben, aber wozu? Einzig die Tatsache wäre noch hervorzuheben, daß sich der Bhutl nie wissentlich einem solchen Planeten nähern würde, da ihm die acht- Der Schwerkraft und der Sauerstoff in der Atmosphäre entschieden unangenehm sind. Leider wird er trotz dieser physikalischen und chemischen Mißhelligkeit weiterleben, und darin liegt die enorme, ja, die absolut tödliche Gefahr.
Sein Denkprozeß ist einzig und allein von Haß geleitet. Wir haben zwar seine Hauptquelle organischer Energie zerstört, aber in Wirklichkeit ist sein ganzes Nervensystem ein Reservoir an sensitiven Kräften.
Auf seinen Jagdzügen mußte er sich durch den Weltraum schnellen, in Verfolgung von Meteoriten, die viele Oun in der Kel zurücklegten; um deren Spur nicht zu verlieren, entwickelte der Blaal vor langer Zeit die Fähigkeit, sich auf jeden materiellen Körper abzustimmen.
Auf Grund des Schmerzes, den wir ihm zufügten, hat er sich beim ersten Energiewechsel auf uns abgestimmt. Wir müssen nun alles
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