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TS 91: Bis in die Unendlichkeit

TS 91: Bis in die Unendlichkeit

Titel: TS 91: Bis in die Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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eilte zum nächsten Trog. Dieses Mal dauerte es länger als eine Minute, bis er in Tätigkeit trat; dann aber platschte ein Fingerhut voll Wasser auf den Boden.
    Jenner leckte es auf und wartete hoffnungsvoll auf mehr. Als nichts mehr erschien, überlegte er düster, daß irgendwo im Dorf eine ganze Gruppe von Zellen zusammengebrochen sein mußte, nachdem sie ihr Wasser für ihn gespendet hatte.
    Da erkannte er, daß es an ihm selbst lag, eine neue Wasserquelle für das Dorf zu finden, das sich nicht von der Stelle rühren konnte.
    In der Zwischenzeit würde es ihn natürlich am Leben erhalten müssen, bis er die verschiedenen Möglichkeiten untersucht hatte. Das bedeutete, daß er vor allem andere Nahrung benötigte, während er sich umsah.
    Er durchsuchte seine Taschen. Als seine Nahrungsvorräte zu Ende gegangen waren, hatte er einzelne Bissen und Stücke davon, eingewickelt in Tuchfetzen, darin aufbewahrt. Einige Krümel davon waren zurückgeblieben, nach denen er während der langen Tage in der Wüste oft gesucht hatte. Jetzt riß er die Nähte und Säume der Taschen auf und fand tatsächlich noch einige winzige Partikel vonFleisch und Brot, von Fett und anderen unidentifizierbaren Substanzen.
    Behutsam beugte er sich über die benachbarte Box und legte die Krümel in den Trog. Natürlich würde ihm das Dorf nicht mehr als eine Nachbildung anbieten können. Wenn einige Tropfen, die er auf den Boden des Hofes verspritzt hatte, das Dorf sein Bedürfnis nach Wasser hatten erkennen lassen, müßten aber auch die Krümel in dem Trog einen Hinweis auf die chemische Zusammensetzung der von ihm benötigten Nahrung geben.
    Jenner wartete, trat dann in die zweite Box und setzte den Trog in Tätigkeit. Etwa ein halber Liter einer dicken, cremigen Substanz tröpfelte auf den Boden des Troges. Die verschwindend kleine Menge schien ein Beweis dafür zu sein, daß sie wahrscheinlich Wasser enthielt.
    Jenner versuchte den Brei. Er hatte einen scharfen, muffigen Geruch und schmeckte schal. Er war fast so trocken wie Mehl – aber Jenners Magen gab diesen Brei nicht wieder von sich.
    Jenner aß langsam, im Bewußtsein, daß er in solchen Augenblicken dem Dorf auf Gnade und Ungnade ausgeliefert war. Er konnte niemals sicher sein, daß einer der Bestandteile dieser Nahrung nicht ein langsam wirkendes Gift darstellte.
    Als er das Mahl beendet hatte, begab er sich zu einem Trog im benachbarten Gebäude. Er lehnte den einfließenden Brei ab, und setzte einen weiteren Trog in Betrieb. Dieses Mal enthielt er einige Tropfen Wasser.
    Ein Plan begann sich bereits vage in seinem Gehirn zu formen, als er sich aufmachte, und einen der Turmbauten betrat. Er stieg die Rampe zum ersten Stockwerk empor. Dort angelangt, legte er nur eine kurze Pause ein, denn die Räume, die er hier vorfand, waren – wie er bereits entdeckt hatte – weitere Schlafzimmer. Sie enthielten die bekannten Ruhestätten in Gruppen von je drei.
    Weit mehr interessierte ihn, daß die kreisförmig angelegte Rampe noch weiter hinaufführte. Er erreichte zunächst einen weiteren kleineren Raum, dessen Zweck nicht zu ersehen waren. Dann stieg er höher empor, zur Spitze des Turmbaues, der sich etwa fünfundzwanzig Meter über dem Boden erhob. Der Turm war hoch genug, um von hier aus einen Ausblick über alle Hügel der Umgebung zu gewähren. Er hatte dies erwartet, war aber bisher zu schwach gewesen, um den Aufstieg zu unternehmen. Jetzt schweifte sein Blick zum Horizont und nach allen Richtungen. Fast sogleich verschwand die Hoffnung, die ihn heraufgetrieben hatte.
    Die Aussicht war unermeßlich trostlos. So weit er sehen konnte, erstreckte sich eine dürre Einöde. Der Horizont ringsum war verhangen von einem Schleier windzerstäubten Sandes.
    Jenner starrte in die Ferne, und Verzweiflung ergriff ihn. Wenn es irgendwo dort draußen ein Marsmeer gab, lag es sicher außerhalb seiner Reichweite.
    Urplötzlich packte ihn die Wut über sein Schicksal, das jetzt unvermeidlich schien. Seen und Berge stellten gewöhnlich die beiden Hauptquellen von Wasser dar. Er hatte gehofft, daß er sie im schlimmsten Fall in einer gebirgigen Region vorfinden würde. Er hätte natürlich wissen müssen, daß es auf dem Mars so gut wie keine Gebirge gab. Es wäre schon ein unglaublicher Zufall gewesen, wenn er sich tatsächlich in einer Berglandschaft vorgefunden hätte.
    Seine Wut verging, weil ihm die Kraft fehlte, ein derart leidenschaftliches Gefühl längere Zeit zu erhalten. Wie gelähmt

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