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TS 91: Bis in die Unendlichkeit

TS 91: Bis in die Unendlichkeit

Titel: TS 91: Bis in die Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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konnte, indem man ein daran angebrachtes Rad drehte, und – unter anderem – ein starkes elektrisches Feuerzeug.
    Jenner schloß das Feuerzeug an den Akku an, fuhr mit seinem rotglühenden Ende langsam an der Oberfläche des „Marmors“ entlang. Die Reaktion kam sehr schnell. Die Substanz färbte sich diesmal zu einem wütenden Purpur. Als eine ganze Sektion des Bodens die Farbe gewechselt hatte, sprang Jenner auf, eilte keuchend zur nächsten Box und trat weit genug ein, um den Trog in Betrieb zu setzen.
    Es entstand eine merkbare Verzögerung. Als der Brei schließlich in den Trog floß, war klar, daß das lebende Dorf erkannt hatte, was er bezweckte. Der Brei besaß jetzt eine bleiche, cremige Farbe. Vorher war er dunkelgrau gewesen.
    Jenner steckte einen Finger in den Teig, riß ihn jedoch mit einem Schrei zurück und wischte ihn hastig ab. Einige Minuten lang hielt der Schmerz noch an. Die wesentliche Frage war jedoch die: Hatte das Dorf ihm absichtlich Nahrung angeboten, die ihn verletzen würde – oder versuchte es, ihn zu versöhnen, ohne zu wissen, welche Speisen er benötigte?
    Er beschloß, noch einen Versuch zu wagen und betrat die benachbarte Box. Das sandige Zeug, das diesmal in den Trog strömte, war gelblicher. Er verbrannte seine Finger nicht, aber als er ein wenig davon in den Mund schob, spuckte er es hastig wieder aus. Es schien ihm, als ob man ihm eine Suppe aus einer fettigen Mischung von Lehm und Petroleum angeboten hatte.
    Der Durst, den er jetzt verspürte, wuchs durch den ekelerregenden Geschmack in seinem Mund zu einem blinden Verlangen nach Wasser. Verzweifelt rannte er hinaus und riß den Wasserbehälter auf. In seiner heftigen Begierde verspritzte er die letzten kostbaren Tropfen auf den Boden. Hastig warf er sich nieder und leckte sie auf.
    Eine halbe Minute später leckte er noch immer – und die Wassertropfen wollten kein Ende nehmen.
    Dieser Umstand drang plötzlich in sein Bewußtsein. Er richtete sich auf und betrachtete erstaunt die Wasserperlen, die auf dem glatten Stein glitzerten. Noch während er zusah, preßte sich ein weiterer Tropfen aus der anscheinend soliden Fläche und blitzte im Licht der untergehenden Sonne.
    Er beugte sich nieder und nahm jeden einzelnen sichtbaren Tropfen mit der Zungenspitze auf. Eine lange Zeit lag er auf dem Boden und saugte die winzigen Wassermengen auf, die ihm das Dorf anbot.
    Die helle, glühende Sonne verschwand hinter einem Hügel. Wie ein herabfallender schwarzer Vorhang brach die Nacht an. Die Luft kühlte sich ab, dann wurde es eisig kalt. Er zitterte, als der Wind durch seine zerfetzte Uniform fuhr. Aber was ihn schließlich stoppte, war der Zusammenbruch der Bodenfläche, von der er getrunken hatte.
    Jenner richtete sich überrascht auf und fühlte in der Dunkelheit sachte über den Stein. Er war tatsächlich zerbröckelt. Allem Anschein nach hatte die Substanz das ganze ihr zur Verfügung stehendeWasser aufgebraucht und war dadurch zerfallen. Jenner schätzte, daß er etwa einen Viertelliter Wasser zu sich genommen hatte.
    Es war eine überzeugende Demonstration des Willens des Dorfes, ihm gefällig zu sein. Aber es zeigte auch einen anderen, weniger zufriedenstellenden Umstand: Wenn das Dorf jedesmal, wenn es ihm Wasser anbot, einen Teil seiner Substanz zerstören mußte, war der zur Verfügung stehende Vorrat offensichtlich sehr beschränkt.
    Jenner eilte in das nächste Gebäude, sprang aber hastig wieder hinunter von der Schlafplattform, auf die er geklettert war, als eine Hitzewelle ihn einholte. Er wartete, um das Dorf erkennen zu lassen, daß er eine Temperaturänderung wünschte, dann legte er sich erneut nieder. Die Hitze war so stark wie zuvor.
    Nun gab er es auf, weil er zu müde war, den Plan weiterzuverfolgen, und zu schläfrig, um eine neue Methode zu ersinnen, mit der er dem Dorf seinen Wunsch nach einer anderen Schlafzimmertemperatur mitzuteilen vermochte. Er schlief auf dem Boden ein, mit der beunruhigenden Überzeugung, daß das Dorf ihn nicht lange mehr am Leben erhalten konnte. Verschiedene Male wachte er während der Nacht mit dem Gedanken auf: „Zu wenig Wasser – so sehr es sich auch bemüht.“ Dann schlummerte er wieder ein, nur um erneut zu erwachen, angespannt und unglücklich.
    Nichtsdestoweniger erwachte er am Morgen mit neuer Energie, seine ganze stählerne Zielstrebigkeit war wieder da – jene eiserne Willenskraft, die ihn wenigstens 800 Kilometer über eine unbekannte Wüste gebracht hatte.
    Er

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