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TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde

TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde

Titel: TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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diesen hätte ich angerufen, doch ohne Erfolg; er hätte mir, da er kaum mit Privatpatienten zu tun habe, ihn, Dr. Irving, empfohlen. Ich sagte ihm, ich sei dein nächster lebender Verwandter.
    Damit steht es Randolph frei, als zweiter die Bescheinigung zu unterzeichnen. Wenn du Irving glauben machen kannst, du seiest tatsächlich verrückt, und wenn er deine Einlieferung vorschlägt, ist es mir möglich, darauf zu bestehen, daß Randolph, den ich ja in erster Linie haben wollte, zur Unterstützung seines Urteils herangezogen wird. Und dann wird Randolph zustimmen.“
    „Du sprachst mit keinem Wort davon, welche Art der Verrücktheit ich deiner Meinung nach haben dürfte?“
    Charlie schüttelte den Kopf. Er sagte: „Nun, morgen gehen wir jedenfalls nicht zur Blade arbeiten. Ich breche wie üblich von Zuhause auf, damit Marge nichts merkt, aber treffe dich in der Innenstadt – sagen wir, im ,Cherie’, um Viertel vor elf. Wenn du Irving davon überzeugen kannst, daß du ,bedenklich’ bist – ich glaube, so heißt das –, verständigen wir sofort Randolph und erledigen die ganze Sache noch am selben Tag.“
    „Und wenn ich es mir anders überlege?“
    „Dann sage ich die Zusammenkunft ab. Nichts einfacher als das. So, ich glaube, wir haben jetzt über alles Wesentliche gesprochen. Wie wär’s, spielen wir zu Ende, ja? Es ist erst zwanzig nach sieben.“
    Vine schüttelte den Kopf. „Ich möchte lieber noch plaudern, Charlie. Auf einen Punkt hast du ohnehin vergessen einzugehen: Wie oft kommst du mich besuchen, um Informationen für Chandler abzuholen?“
    „Nun, sooft es die Besuchszeiten erlauben – dreimal in der Woche. Montag, Mittwoch, Freitag nachmittags. Morgen ist Freitag; wenn du also eingeliefert wirst, kann ich dich am Montag das erstemal besuchen.“
    „In Ordnung. Sag mal, Charlie, hat der Boß überhaupt nicht angedeutet, worum es bei der Story geht, die ich drinnen holen soll?“
    Charlie Doerr schüttelte langsam den Kopf. „Nicht die Spur. Welche Bewandtnis hat es damit? Oder ist die Sache so geheim, daß du nicht darüber sprechen kannst?“
    Vine starrte Charlie an, mit sich selbst im unklaren. Und plötzlich fühlte er, er konnte die Wahrheit nicht sagen – konnte nicht zugeben, daß er genausowenig Ahnung davon hatte wie Charlie. Es würde ihn bloßstellen; er käme sich dann dumm vor. Es war ihm nicht so närrisch erschienen, als Chandler den Grund dafür genannt hatte – einen Grund wenigstens, weshalb er ihm nichts sagen konnte; aber jetzt würde es sich verrückt anhören.
    Er sagte: „Wenn Chandler nicht darüber sprach, sollte ich es lieber auch lassen, Charlie.“ Und weil dies nicht allzu überzeugend klang, fügte er hinzu: „Ich versprach Chandler, Stillschweigen zu bewahren.“
    Beide hatten sie nun ihre Gläser geleert, und Charlie ging in die Küche, um sie wieder aufzufüllen.
    Er folgte Charlie, da er sich in der Küche irgendwie ungezwungener fühlte. Er setzte sich rittlings auf einen Stuhl, die Ellbogen gegen den rückwärtigen Teil gestemmt, und sah zu, wie Charlie das Bier einschenkte.
    Charlie reichte ihm ein Glas und lehnte sich an den Kühlschrank. Er sagte: „Prost!“ und sie tranken. Dann fragte er. „Hast du dir schon eine Geschichte für Doc Irving zurechtgelegt?“
    Er nickte. „Sagte dir Chandler, was ich ihm erzählen soll?“
    „Du meinst, daß du Napoleon seiest?“ Charlie lachte.
    Klang dieses Lachen echt? Er blickte auf Charlie. Charlie hatte sich immer offen und ehrlich gezeigt. Überhaupt, Charlie und Marge waren seine besten Freunde – soviel er wußte, seit drei Jahren. Länger schon, bedeutend länger, laut Charlie. Aber vor diesen drei Jahren – das war wieder ein anderes Kapitel.
    Er räusperte sich: er wußte, es würde ihm schwerfallen, die Worte auszusprechen. Aber er mußte sich Klarheit verschaffen.
    „Charlie, ich stelle dir jetzt eine verteufelte Frage: Ist diese Sache auch astrein – ohne Pferdefuß?“
    „Huh?“
    „Ich weiß, es ist allerhand, so etwas zu fragen. Aber – schau, du und Chandler, ihr glaubt doch nicht etwa im Ernst, ich sei verrückt? Ihr habt euch doch nicht diesen Plan ausgeheckt, um mich abzuschieben – oder um mich zumindest untersuchen zu lassen, schmerzlos, ohne daß ich etwas davon weiß, bis es dann zu spät ist, oder?“
    Charlie starrte ihn an. Er sagte: „Mein Gott, George, du glaubst doch nicht, ich wäre zu so etwas fähig, oder?“
    „Nein, natürlich nicht. Aber – du könntest ja der

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