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TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde

TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde

Titel: TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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Meinung sein, es sei zu meinem Besten, und das mit Recht. Schau, Charlie, wenn das der Fall ist, wenn du das glaubst, dann laß dir gesagt sein, daß dies unfair ist. Ich stelle mich morgen einem Psychiater, um ihm etwas vorzulügen, um ihm einzureden, ich sei von einer Wahnidee beseelt. Nicht aber, um ihm gegenüber alle Schranken fallen zu lassen und ehrlich zu sein. Und das wäre in meinen Augen verdammt unfair. Das siehst du doch ein, Charlie, nicht wahr?“
    Charlies Gesicht wurde ein wenig blaß. Langsam sagte er: „Bei Gott, George, ich schwöre dir, es ist nichts dergleichen. Alles, was ich über die Sache weiß, ist das, was ihr mir erzählt habt.“
    „Du hältst mich für normal, völlig normal?“
    Charlie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Er sagte: „Willst du es genau wissen?“
    „Ja“
    „Ich habe nie daran gezweifelt, bis jetzt. Das heißt – nun Amnesie ist eine Form der geistigen Verwirrung, schätze ich, und du bist nie darüber hinweggekommen … Aber das ist es nicht, was du meinst, oder?“
    „Nein.“
    „Nun, dann habe ich bis jetzt noch nie … George, dashört sich an wie Verfolgungswahn, wenn du deine Frage wirklich ernst gemeint hast. Eine Verschwörung, die dich … Du siehst doch selbst ein, wie unsinnig das ist! Was für einen Grund könnten Chandler oder ich haben, dich zu einer Lüge zu verleiten, deren Folge es wäre, daß du ins Irrenhaus wanderst?“
    Er sagte: „Tut mir leid, Charlie. Es war nur so eine plötzliche, verrückte Eingebung. Nein, keine Angst, ich habe natürlich nicht im Ernst daran gedacht …“ Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Was ist, spielen wir noch zu Ende?“
    „Gut. Ich schenke uns schnell einen ein – damit wir nicht verdursten.“
    Vine spielte nachlässig und schaffte es, innerhalb von fünfzehnMinuten die Partie zu verlieren. Er lehnte Charlies Angebot einer Revanche ab und lehnte sich zurück in seinen Stuhl.
    Er sagte: „Charlie, schon mal was von roten und schwarzen Schachfiguren gehört?“
    „N-nein. Entweder weiß und schwarz oder rot und weiß. Etwas anderes habe ich noch nie gesehen. Wieso?“
    „Nun …“ Vine grinste. „Ich glaube, ich sollte es dir eigentlich gar nicht sagen, nachdem ich dich soeben an meinem gesunden Verstand zweifeln ließ, aber ich habe in letzter Zeit wiederholt denselben Traum gehabt. Nicht, daß er verrückter als üblich gewesen wäre! Nur – ich habe immer wieder dasselbe geträumt. Darunter irgend etwas über ein Spiel zwischen Rot und Schwarz; ich bin mir nicht einmal sicher, ob es sich dabei um Schach handelt. Du weißt ja, wie das ist, wenn man träumt – es scheint alles einen Sinn zu haben, ob es nun logisch ist oder nicht. Im Traum frage ich mich nicht, ob es sich bei dieser Rot-Schwarz-Sache um Schach handelt; ich glaube, da weiß ich es – oder scheine es zu wissen. Aber dieses Wissen schlägt nicht durch. Verstehst du, was ich meine?“
    „Sicher. Fahre fort.“
    „Nun, Charlie – in letzter Zeit hat mich die Frage beschäftigt, ob das nicht vielleicht etwas mit der anderen Seite dieser Amnesiemauer zu tun haben könnte; schließlich gelang es mir nie, sie zu überwinden … Und dies ist das erstemal in meinem – nun, vielleicht nicht gerade in meinem Leben, aber zumindest in den drei Jahren, an die ich mich erinnere, daß ich wiederkehrende Träume habe. Ich frage mich nun, ob meine Erinnerung nicht Anstalten macht, diese Mauer zu durchbrechen.
    Habe ich zum Beispiel jemals ein Schach mit roten und schwarzen Figuren besessen? Oder hat man auf irgendeiner Schule, die ich besuchte, interne Basketball- oder Baseballspiele zwischen roten und schwarzen Teams veranstaltet, oder – oder so etwas Ähnliches?“
    Charlie dachte lange nach, ehe er den Kopf schüttelte. „Nein“, sagte er, „nicht daß ich wüßte. Natürlich gibt es Rot und Schwarz beim Roulette – rouge et noir. Und die beiden Farben sind Bestandteil eines jeden normalen Kartenspiels.“
    „Nein, nein, ich bin mir ziemlich sicher, daß es nichts mit Karten oder Roulette zu tun hat. Es ist etwas ganz anderes. Es handelt sich dabei um ein Spiel zwischen den Roten und den Schwarzen. Sie sind irgendwie die Austragenden. Denke scharf nach, Charlie – nicht darüber, wo du schon einmal so einer Sache begegnet sein könntest, sondern wo ich sie angetroffen haben mag.“
    Er Leobachtete Charlie, wie dieser grübelte, und nach einer Weile sagte er. „Schon gut, zerbrich dir nicht den Kopf, Charlie. Versuche

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