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TS 95: Der Weltraum-Krieg

TS 95: Der Weltraum-Krieg

Titel: TS 95: Der Weltraum-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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er einen heftigen Schlag gegen die Stirn und stürzte in ein weiches, finsteres Loch.
     
    *
     
    Unartikulierte Schreie, Poltern und beständiges Zischen weckten Fitzgerald.
    Er richtete sich auf und spürte sofort den Schmerz in der Stirn. Behutsam tastete er im Dunkeln nach der Wunde. Sie war bereits von einer weichen Kruste bedeckt. Fitzgerald rutschte ein Stück zurück, bis er gegen eine Wand stieß und lehnte sich mit dem Rücken dagegen.
    Die Erinnerung war sofort da.
    Jemand mußte das Ausbildungszentrum zerstört haben! Fitzgerald dachte daran, daß dieser Raum nach seiner Schätzung mindestens zweihundert Meter unter der Oberfläche Mauks lag und kam zu dem Schluß, daß nur eine Fusionsrakete bis hier herunter wirksam sei.
    Da die Hamlets keine Fusionsraketen besaßen, kam nur die Solare Flotte für diesen Einsatz in Frage.
    Das war natürlich Unsinn, sagte Fitzgerald sich. Die Solare Flotte hatte so etwas in fast tausend Jahren nicht fertig gebracht, also bestand kein Grund dafür, daß ihr jetzt der Durchbruch gelungen sein könnte.
    Ein einzelnes Schiff vielleicht?
    Nein, um die Front der Hamlets zu durchbrechen, würde ein Schiff wechselnd mit so hohen Werten beschleunigen und verzögern müssen, wie es weder ein Andruckabsorber noch ein Mensch aushielt!
    Aber ein Robotschiff!
    Zweifellos war auch der Hinrichtungs-Robot mit einem solchen gekommen. Sein Schiff war dicht über Mauk vernichtet worden, wie die Hamlets später feststellten. Es bestand also eine geringe Chance, daß ein Robotschiff erst nach einigen Sekunden zerstört wurde, was für Roboter ausreichte, um ein Ziel zu finden – und zu zerstören.
    Fitzgerald hatte plötzlich das Gefühl, als gefröre ihm das Blut in den Adern.
    Wenn der Angreifer ein Robotschiff war, dann hatte der Solare Weltenbund die humanoiden Roboter ohne Gewissen bereits zu gefährlicher Vollkommenheit entwickelt. Ein normaler Robot hätte sich nie zur Bombardierung einer bewohnten Welt hergegeben. Das traf nicht nur für die Robots mit humanoider Gestalt zu, sondern auf alle beliebig geformten Roboter mit Bewußtsein und Intelligenz, auch wenn dieser Roboter die Fusionsrakete selbst darstellte.
    Fitzgerald war Spezialist für Kybernetiken. Er konnte nicht begreifen, wie Menschen so verantwortungslos handelten – ja, er begriff nicht einmal, wie sie es überhaupt fertiggebracht hatten, Roboter ohne Gewissen zu bauen.
    Jeder Robot mit Intelligenz und Bewußtsein, und ein Robotpilot kam ohne diese Fähigkeiten nicht aus, besaß ganz automatisch auch ein stark ausgeprägtes Gewissen, das sich in der Befolgung ungeschriebener Robotgesetze niederschlug. Das war eine unumstößliche Tatsache für alle Kybernetiker gewesen – auch für Fitzgerald. Das eine bedingte das andere; nahm man das eine weg, löschte man zugleich damit das andere aus. Ein Roboter ohne Gewissen konnte nicht mehr sein als eine simple Datenverarbeitungsmaschine oder eine starr an die Programmierung gebundene Automatik, die sofort versagte, wenn sie sich einer unvorhergesehenen Situation gegenüberfand.
    Bis jetzt jedenfalls.
    Fitzgerald wurde vom Zorn gepackt. Wußten die Leute, die die Mord-Roboter schufen, nicht, was sie damit anrichteten? Roboter waren dem Menschen physisch und psychisch überlegen, aber sie blieben Diener, weil sie ihre Gesetze befolgten. Schaltete man diese Gesetze aus, dann bedeutete das den Untergang aller organischen Intelligenzen.
    In diesen Minuten schwor sich Fitzgerald, alles zu tun, um seiner eigenen Rasse eine Niederlage beizubringen. Nur so war die schreckliche Bedrohung allen Lebens noch abzuwenden – wenn überhaupt.
    Fitzgerald lauschte auf die Geräusche.
    Es schien ihm, als näherte sich das Poltern unaufhaltsam. Das Zischen dagegen war verstummt, nur die unartikulierten Schreie blieben. Fitzgerald vermutete, daß es Hamlets waren, die sich verständigten oder die um Hilfe riefen.
    Das erinnerte ihn an die Anwesenheit von Dhuk und Loog.
    Er erschrak.
    War den beiden etwas zugestoßen?
    Auf allen vieren kroch er über Trümmerblöcke und durch Staub. Endlich fand er einen Hamlet. Er fühlte nach seinem Gesicht, zum ersten Male, ohne Ekel zu empfinden. Es war warm, also lebte der Hamlet vielleicht noch. Bald darauf hatte er den zweiten gefunden. Auch er schien noch zu leben. Fitzgerald konnte jedoch im Dunkeln nicht unterscheiden, wer Dhuk und wer Loog war.
    Er zuckte zusammen, als es hinter ihm mehrmals scharrte. Dann gab es einen harten Schlag, so, als wenn ein

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