TS 96: Menschen auf fremden Sternen
ebenfalls.
„Sie werden uns fehlen, Martin“, sagte Rondol.
Vor sich sah Ashley das Mädchen Lirad. Sie war nicht außergewöhnlich schön, doch eine starke Persönlichkeit mit viel Sinn für Humor. Ashley ärgerte sich, weil er sie vorher kaum beachtet hatte.
Instinktiv streckte er die Hand aus und berührte sanft ihre Schulter. Sie drehte sich um und sah ihn lächelnd an.
Keiner sagte ein Wort. Es war eine Qual für Ashley, denn er spürte, daß etwas Unfaßbares geschehen war. Zwischen ihm und den Nern bestand eine nicht greifbare Bindung, die er nur erahnte.
Das alles sollte nun vorbei sein.
Zwei uniformierte Männer kamen aus dem Schiff. Sie sahen sehr energisch und intelligent aus. Sie begrüßten die Nern und übernahmen die beiden Männer von der Erde. Mit großer Vorsicht geleiteten sie die Gäste in das Raumschiff, das wie ein gewaltiger Turm in den Himmel ragte.
Ashley sah die Sonne nicht mehr, nur noch glänzendes Metall, fremdartige Maschinen und die Gesichter fremder Männer. Der Wald, das Dorf, die Nern, all das gehörte schlagartig der Vergangenheit an.
„Willkommen an Bord, meine Herren“, begrüßte sie der Kommandant des Raumschiffes freundlich. „Fühlen Sie sich bitte wie zu Hause.“
Alles war überraschend, ja überwältigend. Der Start war kaum spürbar. Die Juarez stellte im Vergleich zu diesem Wunderwerk ein primitives Spielzeug dar.
Bob Chavez grinste verlegen. „Erzähle ihnen vom Rad“, sagte er scherzend.
Martin Ashley lächelte geistesabwesend. Die Gedanken wirbelten durch sein Gehirn. Er fühlte sich überrumpelt. Mit Sicherheit wußte er nur, daß er sich irgendwo im Weltraum befand.
*
Einen Tag später landeten sie auf Carinae V.
Sie kletterten aus dem Schiff und erblickten einen unwahrscheinlich großen und modernen Startplatz. Alles wirkte wie die Vision eines Träumers.
„Und unsere Geräte haben nichts angezeigt“, murmelte Bob Chavez. „Mir scheint, wir haben uns sehr geirrt.“
„Nicht ganz. Unsere Instrumente zeigten beide Planeten als für uns bewohnbar an. Wir entschieden uns für Carinae IV, weil er sich uns am nächsten befand.“
Wieder überstürzten sich die Ereignisse. Sie wurden höflich in einen Hubschrauber geleitet und in die Stadt gebracht. Die Maschine landete auf dem Dach eines hohen Turmes. Sie wurden mit einem Fahrstuhl lautlos in die Tiefe getragen und im zwanzigsten Stockwerk in einen großen geschmackvoll eingerichteten Raum geführt. Durch ein großes Fenster konnten sie auf einen Dachgarten sehen, auf dem Blumen in phantastischen Farben blühten.
Ein Mann sprang auf und kam um seinen großen Schreibtisch herum. Er war fast zwei Meter groß und eine sehr sportliche Erscheinung. Ashley und Chavez zeigten sich überrascht, als er ihnen die Rechte entgegenstreckte.
„Es freut mich, Sie hier begrüßen zu dürfen“, sagte er in fehlerlosem Englisch. Seine volle Stimme füllte den großen Raum. „Ich bin wirklich sehr glücklich darüber. Was darf ich Ihnen anbieten? Zigaretten, einen Drink?“ Er lachte freundlich und bot seinen Gästen Sessel an. „Setzen Sie sich bitte erst einmal.“
Ashley fiel fast in den bequemen Sessel. Er fühlte sich noch schwach und elend. Außerdem kam er sich wie ,ein dummes Kind vor, das ständig Wunder sieht, die es nicht begreifen kann. Die Persönlichkeit des Mannes wirkte fast bedrückend, und Ashley fühlte sich in seiner Gegenwart klein und minderwertig. Um seine Nervosität zu verbergen, zog er seine Pfeife aus der Tasche und stopfte sie umständlich.
„Mein Name ist Shek“, sagte der Mann und zündete sich eine Zigarette an. Damit war gleichzeitig ein Rätsel gelöst, denn die Zigarette glich der, die Ashley gefunden hatte. Der Fremde sprach weiter:
„Mein Name klingt wahrscheinlich etwas merkwürdig. Sie müssen aber bedenken, daß Ihre Namen für mich ebenso fremdartig klingen.“
Shek ging auf und ab. „Ich kann mir denken, was Ihnen durch den Kopf geht“, sagte er grinsend. „Ich werde deshalb alle Fragen klären. Sie“, er deutete auf Martin, „kennen die Antworten, aber Sie können keine Ordnung in Ihre verworrenen Gedanken bringen.“
Martin zog heftig an seiner Pfeife.
„Sie wollen sicher wissen, warum Sie uns nicht entdeckten, als Sie nach bewohnbaren Planeten suchten.“
Ashley nickte. „Ich nehme an, Sie haben eine Abschirmung.“
„Natürlich! Wir ziehen es vor, unsere Bekanntschaften selber zu machen. Es ist nicht immer angenehm, wenn plötzlich
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