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TS 96: Menschen auf fremden Sternen

TS 96: Menschen auf fremden Sternen

Titel: TS 96: Menschen auf fremden Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chad Oliver
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Clyde? Alles war umsonst, die ganze Schufterei während der Nacht. Es gab nur einen kleinen Funken und etwas Gestank. Die Geschichte war so gefährlich wie der Strahl einer Wasserpistole.
    Eigentlich hat es mich nicht überrascht. Der Polizist hat uns oft genug gewarnt. Bevor Willy ihn kaufte, lebte er in einer anderen Stadt. Dort hatten sie das gleiche versucht. Die Spannung reichte nicht aus, nicht für ihn. Schön, es hat nicht geklappt. Aber wir haben es wenigstens versucht, Clyde. Wir hatten für kurze Zeit Hoffnung. Nun ist alles vorbei.
     
    *
     
    Inzwischen ist eine Woche vergangen. Von Patrick ist nicht viel übriggeblieben. Er liegt noch immer unter dem Trafo. Lefty hat es bestimmt auch erwischt, denn die Polizeiwache ist völlig eingedrückt. Keiner von uns hat genug Energie, um nachzusehen. Wir sind erledigt, Clyde. Für uns gibt es keine Hoffnung mehr, denn er hat den Stecker aus der Wand gerissen. Nicht das geringste bißchen Energie fließt in unsere Stadt. Aber hör dir den Lärm auf der Treppe an. Das ist nicht Willy allein. Wahrscheinlich bringt er eine ganze Herde sommersprossiger Burschen mit schmutzigen Fingernägeln herauf.
     
    *
     
    Willy Roberts rieb sich die Hände. Ein paar von den Jungen verfügten über ein ansehnliches Taschengeld. Er drängte einige allzu neugierige Jungen vom Tisch weg.
    „Langsam! Die Anlage ist ziemlich wertvoll. Macht mir nichts kaputt.“
    „Was soll die Tankstelle kosten?“ fragte Bruce.
    „Wieviel willst du ausgeben?“
    „Fünfzig Cents.“
    „Abgemacht.“
    Willy steckte das Geld ein und hob die Tankstelle von der Platte.
    „Ich möchte den Weichensteller haben“, sagte Eddie Upman, ein wohlhabender Junge vom Ende der Straße.
    Willy zögerte. Er und Humphry waren einmal Freunde gewesen. Aber er war kein Kind mehr und mußte all den Ballast abwerfen. Humphry hatte einmal fünf Dollar gekostet. Seitdem waren die Preise aber gestiegen.
    Humphry landete in einem dunklen Beutel, und Willy steckte zwei Dollar ein.
    Das Geschäft ging schleppend, die Preise sanken. Die Häuser gingen für fünfzig Cent weg, das Gebirge für einen Dollar.
    Willy grinste. Er war jetzt erwachsen, ein richtiger Mann.
     
    *
     
    Da bin ich wieder, Clyde. Hast du gesehen, wie sie sich um mich gestritten haben? Ja, ich bin eine Königin. Die Männer werden verrückt, wenn sie mich nur sehen. Jetzt bin ich in einer anderen Stadt gelandet. Du würdest dir den Bauch vor Lachen halten, wenn du diese Stadt sehen könntest. Es ist eine Art Utopia. Mark Borden, das ist mein neuer Besitzer, kann sich nämlich keine richtige Modelleisenbahn leisten. Das Haus hat nicht einmal einen richtigen Boden. Einmal in der Woche holt er uns aus dem Karton, baut eine lumpige Kreisbahn auf und läßt seinen Zug über die verbogenen Schienen rattern. Die Häuser sind fast alle leer. Der Lokomotivführer winkt nicht, wenn er durch unsere Geisterstadt fährt, so verbittert ist er.
    Ich sitze wie immer am Fenster und blicke hinaus. Dieses Leben ist nicht langweilig, denn Mark hat eine Menge Soldaten und eine gewaltige Kanone. Er baut die Soldaten überall auf und schießt sie mit Murmeln nieder. Ab und zu reißt so ein Geschoß einem Soldaten glatt den Kopf ab. Er zielt auch auf mich. Das ganze Haus wackelt, wenn eine Kugel gegen die Wand donnert. Ich weiß nicht recht, was ich mir wünschen soll. Soll er mich immer verfehlen oder einmal richtig treffen? Mein Haus hat schon zwei große Löcher. Du kannst dir nicht vorstellen, was für ein Lärm der Kerl macht. Alles fliegt durcheinander.
    Ich habe nur noch einen Wunsch, Clyde. Wenn du jemals zu Eddie Upman kommst, geh’ zum Boden hinauf. Der Junge hat viel Geld. Das bedeutet eine große Platte mit vielen Häusern, Bäumen, Flüssen und schnittigen Zügen. Humphry ist jetzt bei ihm. Ich will nicht sentimental werden, Clyde, aber ich habe eine Bitte. Laß einmal aus Versehen den Strom eingeschaltet, nur die letzte Stufe, damit Humphry sich wieder einmal frei bewegen kann. Es wird ihm bestimmt gefallen.

 
Leben auf dem Mars
    (ARTIFACT)
     
    Ende August 1971 landete ein merkwürdiger Flugkörper auf einem geheimen Flugplatz in Neu-Mexiko.
    Einige hundert Kilometer entfernt saß Dr. Dixon Sanders in seinem Büro und blickte über die Dächer der Universitätsgebäude in die dunstige Ferne. Er wußte nichts von dem Schiff, nichts von der Landung auf dem Mars und nichts von dem dort gefundenen Gegenstand.
    Drei Tage später wurde er nach Washington gerufen.

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