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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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Lebensmitteln, die die Kuppel barg. Dann schloß er sich den Gefährten an. Sie waren bereits draußen.
    Als Sidney durch die Öffnung des Außenschotts trat, erlosch die Sicht. Die dem Helm anhaftende Atmosphäre der Kuppel gefror sofort zu Rauhreif. Erst nach einiger Zeit hatte die Heizung die weiße, glitzernde Schicht weggetaut. Durch die Außenmikrophone des Helmes drang eine an– und abschwellende Melodie, gleich dem mächtigen Gesang eines fernen Chores. Es war das ewige Geräusch des wandernden Sandes – die Hymne des Mars.
    Sidney sah die Gefährten auf den dunkel ragenden Turm zugehen, der leicht geneigt in der rötlichen Wüste stand. Beim Näherkommen enthüllten sich die Konturen. Ausgeglühtes, blauschwarz schillerndes Metall umhüllte barmherzig das verwüstete Innere der Promise, die zum Grab von siebzehn Kameraden geworden war, weil ein einziges Schaltrelais versagt hatte.
    Die aufgeschweißte Bodenschleuse lag am Ende des notdürftig abgestützten Ganges, den sich die drei Überlebenden in mühseliger Arbeit gegraben hatten. Sidney klomm über ineinander verschachtelte Metallteile und die Reste der Achsliftleiter zum Bug empor. Kommandant Hogarth und Patrick Samson befanden sich bereits in der einigermaßen heil gebliebenen Zentrale. Schweigend registrierten sie Sidneys Erscheinen. Das Teleskop war beschädigt, aber man konnte es noch gebrauchen. Nachdem Hogarth die Leitungen überprüft hatte, schaltete er den kostbaren Strom der Notbatterien auf den Übertragungsschirm. Die Bildfläche erhellte sich nicht völlig. In ihrem zitternden Flackerschein hob sich ein fußballgroßes, bläuliches Scheibchen vom dunkleren Hintergrund ab – die Erde.
    „Da!“ flüsterte Patrick.
    Sidney preßte die Lippen aufeinander. Jetzt erst fiel ihm der hellere Schein auf, unter dem die westliche Hemisphäre des Planeten lag. Aber dieser Schein schien plötzlich auch auf die östliche Hemisphäre überzugreifen.
    „Schlag und Gegenschlag“, murmelte Jasper tonlos. „Wenigstens wissen wir jetzt, daß es nicht die Unseren waren, die den Atomkrieg begannen. Doch das spricht sie nicht frei – und uns auch nicht. Wir alle haben die Katastrophe mitverschuldet.“
    „Mein Gott!“ stammelte Patrick. „Mein Gott! Laß ein Wunder geschehen!“
    „Gott …?“ entgegnete Jasper bitter. „Vielleicht haben wir uns allzusehr nur auf ihn verlassen. Wir hätten unser Schicksal in die eigenen Hände nehmen sollen, ehe es zu spät war.“ Sein Blick irrte ab zu Sidney, der zwischen herausgerissenen Kabeln vor dem Schalttisch kniete und in irgendwie vertrautem Rhythmus die Enden zweier Kabel gegeneinanderstieß. „Was tust du da?“
    Sidney blickte nicht auf. „Ich morse. Schade, daß ich nicht schon früher auf diesen Gedanken gekommen bin, die zertrümmerte Sprechapparatur auf solche Art zu ersetzen.“
    „Meinst du, daß du durchkommst?“ fragte Jasper mit plötzlich wiederkehrendem Interesse.
    „Ich weiß es nicht. Die Notbatterien sind ziemlich schwach.“
    „Es ist sinnlos“, warf Patrick ein. „Es wird niemanden geben, der darauf antworten kann – oder will. Solange der Krieg andauert, verbietet sich das von selbst – und danach …“ Die Stimme versagte ihm.
    Sidney gab keine Antwort. Er legte die Kabel aus der Hand, kroch mit dem Oberkörper zwischen den verbogenen Eingeweiden des Schalttisches herum und wandte sich danach dem Empfänger zu, dem einzigen völlig intakt gebliebenen Aggregat in der Promise. Die Hoffnung auf eine Antwort war gering, das gab er vor sich selbst zu. Jetzt wußte er auch, weshalb sie seit drei Wochen keine Verbindung mehr mit der Erde bekommen hatten. Ihre Sorgen waren anderer Natur gewesen.
    Patrick drängte zum Gehen. Hier im Schiff waren sie auf die Raumanzüge angewiesen. In der automatischen Beobachtungsstation der fremden Rasse dagegen herrschte irdisches Klima, gab es Wasser und synthetische Nahrung. Der Automat hatte im Rahmen seiner Möglichkeiten für die Schiffbrüchigen gesorgt. Auch Jasper wurde allmählich ungeduldig. Nur mit dem Hinweis auf die noch nicht abgelaufene Verzögerungsspanne, die bei der jetzigen Stellung des Mars 21,4 Minuten betrug, vermochte Sidney die Gefährten hinzuhalten.
    Und das Warten wurde belohnt!
    Wie elektrisiert flogen die Köpfe der Astronauten herum, als sich das monotone Summen des eingestellten Empfängers mit einem schrillen Pfeifton mischte. Sidney verstellte einige Schaltknöpfe, und das Pfeifen verstummte. Dafür kamen einige

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