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TS 99: Exil auf Centaurus

TS 99: Exil auf Centaurus

Titel: TS 99: Exil auf Centaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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kämpfen.“
    „Meist geht es ums Essen“, antwortete Newsted schroff.
    „Und wie löst ihr das?“
    Newsted schnalzte mit der Zunge. „Nun, die Bergbauern in der Umgebung hier zahlen eben doppelt Steuern.“
    Nach Sonnenuntergang war es wieder bitter kalt geworden.
    „Machen wir ein kleines Feuer?“ fragte Michael Wireman.
    „Ja, wenn Sie unbedingt sterben wollen.“
    Gegen seinen Willen entschlüpfte Michael Wireman ein gepreßtes Kichern.
    „Bis zum Gipfel des nächsten Berges müssen wir morgen kommen, dann sind wir auf Hammils Territorium. Dort können wir uns aufwärmen“, meinte Newsted.
    „Hammil“, sagte Michael Wireman und schnitt Grimassen.
    Newsted gab ein Geräusch von sich, das wie Lachen klang. „Hammil ist ein Clown. Hätte er mich und Ladislas nicht, käme er überhaupt nicht zurecht. Ich erzählte ihm, daß wir gestern beinah in fremde Hände gelaufen wären. Wissen Sie, was er antwortete? Er sagte, niemand würde einen Angriff wagen, weil er jetzt die Gewehre hätte. Weshalb, um Himmels willen, glaubte er, daß sie angreifen würden? Wieso glaubte er, niemand würde vermuten, daß er keine Munition hat? Jeder kennt doch Hammil … Da vereinbart er ein Rendezvous zwanzig Meilen vom Lager entfernt, damit niemand draufkommt, wo es liegt. Aber er läßt die Munition zu Hause, weil er nicht riskieren will, sich diese unterwegs abjagen zu lassen. Dann verliert er die Männer, die die Gewehre hätten tragen sollen, so daß wir zwei uns mit einem Bündel abplagen müssen und Ladislas mit dem andern. Ich werde angeschossen. Und warum das Ganze? Neunhundert Gewehre sollen noch geliefert werden, und man wird sie über dem Lager abwerfen müssen. Aber das macht Hammil nichts aus. Er hat ja bereits hundert Gewehre für den Fall, daß der Feind uns bombardiert. Hundert Gewehre gegen Flugzeuge!“
    Newsted spuckte auf den Boden. „Wissen Sie, was diese Gewehre für ihn bedeuten?“ sagte er. „Etwas so Großartiges ist ihm bisher nicht untergekommen, und natürlich läuft er nun wie ein verrücktes Huhn umher. Jetzt ist seine große Chance gekommen. Bald wird er stolzieren, König der Berge sein und dieses verdammte Pergament schwenken. Sein Traum wird Wirklichkeit! Erwarten Sie, daß er unter solchen Umständen vernünftig handelt?“ Newsted hatte sich in beißenden Zorn hineingeredet. Eine alte Wunde schien da aufgebrochen zu sein.
    „Hammil hat nur zweimal in seinem Leben etwas geleistet: er hat das Funkgerät beschafft und Kontakt mit euch aufgenommen, und vor dreißig Jahren ist ihm durch Zufall irgend etwas gelungen. Sonst war er auf jedem Gebiet eine Niete. Das einzige, was er tun konnte, war, sich als Reserveleutnant zu verpflichten. Und nun schauen Sie, wie weit er es gebracht hat.
    Was wäre passiert, hätte ich das Funkgerät beschafft, euch gerufen und gesagt: ,Hallo, hier ist Joe Newsted. Ich möchte die Erde befreien. Werft mir einige Gewehre herunter.’ Wissen Sie, was geschehen wäre? Ein C.S.O.-Geheimagent hätte in den alten Aufzeichnungen der früheren Regierung gewühlt, welche der Feind irgendwo aufgestapelt hat, und meine Polizeiakten gefunden, genauso wie er Hammils alte Militärakten ausgegraben hat. Und ich hätte auf meine Gewehre pfeifen können. Aber Hammil – Hammil, nun, der nicht einen Finger rührte, als der Feind kam, und seine Kompanie übergab, ohne auch nur einen Schuß gefeuert zu haben, der bekommt seine tausend Gewehre.“ Newsted schmollte. „Er ist ein Pavian, ein behaarter, posierender Pavian. Er hat nur eines: er ist dumm genug, seinen eigenen Vorgaukelungen zu glauben. Er glaubt wirklich, vom Schicksal zum großen Führer der Menschheit bestimmt zu sein.“
    Schwankend unter seiner Last hörte Michael Wireman hinter sich Newsteds Flüche. Irgendwie gelang es ihm, Hammils Lager auf dem nächsten Berg zu erreichen. Schmutzige, zerlumpte Männer kamen ihnen entgegen. Fliegen belästigten ihn. Dann fiel er bewußtlos vornüber.
     
    *
     
    „Potter?“
    „Ja. Michael, geht es Ihnen schon besser?“
    „Danke. Hat das Raumschiff die restlichen Gewehre abgeworfen?“
    „Vergangene Nacht.“
    „Glauben Sie, daß es richtig war, sie Hammil zu geben, trotz allem?“
    Kurze Pause. „Ja“, meinte er dann, „ich denke schon.“
    „Nun, als man Ihnen auf Cheiron Anweisungen gab, hat man nicht gewußt, daß Hammils wunderbare Armee so aussieht. Alles schien so einfach zu sein: die Leute mit Waffen auszurüsten, ihn einen Anfang machen zu lassen und dann

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