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TS 99: Exil auf Centaurus

TS 99: Exil auf Centaurus

Titel: TS 99: Exil auf Centaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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Geburtsrecht aufgeben würde?“
    Michael Wireman fand keine Antwort.
    „Sie wollen sich anpassen“, sagte der Offizier. „Sie wollen akzeptiert werden. Von uns wollen Sie das haben, was Ihnen weder Ihr Vater, noch Hammil geben konnte. Und wir können es. Deshalb haben Sie sich ergeben.“
    Michael Wireman leugnete es nicht.
    Der Offizier lächelte ihn gütig an. „Ist in Ordnung, Michael“, sagte er. „Wir sind froh, Sie zu haben.“
    Als Michael Wireman daraufkam, daß er es wirklich so zu meinen schien, verließ ihn seine Selbstbeherrschung vollkommen. Er begann zu weinen.
    Der Offizier hatte seine Aufgabe ausgezeichnet und taktvoll erledigt. Michael Wireman fühlte sich, als hätte man ihm viele Steine vom Herzen genommen.
    Der Offizier versah den Akt mit einer letzten Eintragung und schloß ihn. „Ich werde veranlassen, daß Sie sich ordentlich waschen können und eine bequeme Schlafstätte erhalten. Am Morgen werden wir Sie dann testen, ja? Am Nachmittag gehören Sie schon zu uns.“ Man sah, daß er dies alles nur noch der Ordnung halber sagte, denn dieser Teil war uninteressant für ihn. Er hatte den Fall Michael Wireman gelöst und wollte gehen.
    „Danke, Sir“, sagte Michael Wireman mit heiserer Stimme.

 
4.
     
    Am frühen Morgen stand Michael Wireman am Fenster und schaute über Philadelphia.
    Die Gebäude – nicht alle, aber die meisten – waren sauber, gescheuert mit einer Art Vibrationsbürste, die den Schmutz vom Gemäuer löst. Die Straßen befanden sich in wunderbarem Zustand. Es war charakteristisch für die Fremden, so ordnungsliebend und reinlich zu sein. Es stimmte mit ihrer gesamten Kultur überein. Ein Platz für alles, und alles auf seinem Platz.
    Mit feinem Lächeln überlegte er, ob er diese Fremden auch bewundern würde, wären sie nicht so bedacht auf Reinlichkeit, was eigentlich unwichtig war. Denn eine moderne Zivilisation, ausgestattet mit vielen Arten von Antibiotika, automatisch sterilisierten Nahrungsmitteln und Getränken und all den übrigen Produkten fortgeschrittener Medizin könnte es sich leisten, sich buchstäblich im Schmutz zu wälzen. Es gab keinen praktischen Grund, das nicht zu tun. Von einer bestimmten Warte aus gesehen war es sogar Verschwendung, soviel Arbeitszeit und Geld von wichtigeren Aufgabengebieten abzuzweigen.
    Und dennoch, dachte Michael Wireman, wären sie nicht so, würden sie dann überhaupt die Erde beherrschen?
    Michael Wireman fühlte sich viel besser nach dem heißen Bad und in sauberer Wäsche. Aber er war noch immer müde und wußte, diese Müdigkeit würde erst dann vergehen, wenn er zu dieser Menge da unten gehörte: ein Mann mit Freunden und einem Zuhause. Er hatte es aufgegeben, Vergleiche mit der mythischen Erde seiner Träume anzustellen.
    Es klopfte an der Tür. „Herein“, sagte er und drehte sich zögernd um. „Bitte?“
    Der selbstsichere, schlanke Mann mittleren Alters mit leicht ergrautem schwarzem Haar hielt eine umfangreiche Mappe in der Hand. „Michael Wireman?“
    „Ja.“ Michael Wireman schaute ihn prüfend an. Das war der erste klassifizierte Erdenbürger, den er sah.
    „Ich heiße Hobart, Mr. Wireman“, sagte der Mann, ohne ihm die Hand zu reichen, und schob eine kleine, etwa hüfthohe Maschine auf Laufrollen ins Zimmer. Die Maschine befand sich in einem beigen Gehäuse. An der Vorderseite prangten Skalen, Schalter und Steckbuchsen, das Zubehör hing auf Haken zu beiden Seiten.
    „Doktor Hobart?“ fragte Michael Wireman.
    „Richtig“, antwortete Hobart munter. „Aber machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Ich habe nicht die Absicht, Sie zu fesseln und Ihr Gehirn herauszuschneiden.“
    „Das hätte ich auch nicht erwartet“, gab Michael Wireman zurück.
    Hobarts schwarze Brauen hoben sich. „Oh, entschuldigen Sie.“ Er lächelte abbittend. „Manchmal ist es schwer zu beurteilen, wieviel ein jeder über den Klassifizierungsvorgang weiß.“
    Michael Wireman lächelte in sich hinein, als er daran dachte, daß er für kurze Zeit all das sein konnte, was ihn freute. Seine Vergangenheit war jetzt unbedeutend. Ganz gleichgültig, was der Arzt jetzt von ihm dachte – später würde der Test dem Arzt sagen, was er zu denken hatte.
    Er deutete auf einen Stuhl. „Setzen Sie sich, Doktor.“
    Hobart machte es sich bequem. „Erzählen Sie mir ein wenig über sich, Mr. Wireman. Welches Hobby haben Sie?“ Hobarts blaue Augen blickten gefährlich klug.
    „Hobby?“
    „Was tun Sie am liebsten, Mr.

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