Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 99: Exil auf Centaurus

TS 99: Exil auf Centaurus

Titel: TS 99: Exil auf Centaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
Vom Netzwerk:
Wireman?“
    „Nichts.“ Es war eine ehrliche Antwort.
    „Überhaupt nichts, Mr. Wireman?“
    „Ganz richtig.“
    Hobarts Brauen hoben sich. „Nun, ich glaube, dann fangen wir mit dem Test an.“ Er öffnete die Mappe. Ganze Bündel Papiere lagen drinnen. „Füllen Sie vielleicht einmal einige dieser Formulare aus, während ich den Apparat herrichte.“ Er reichte Michael Wireman einige der vorgedruckten Blätter und einen Bleistift. „Setzen Sie sich irgendwohin, beantworten Sie die biographischen Fragen und gehen Sie dann zum Test über. Bezeichnen Sie nur die Richtung, in der Sie glauben, daß sich der letzte Gang eines jeden Wagens einstellen läßt. Es ist ganz einfach – verlangt nur ein wenig mechanisches Verständnis.“
    „Einfach. Ja.“ Michael Wireman schaute auf die Blätter. „Was der Apparat davon hält, in Verbindung mit meinen anderen Fähigkeiten, das zählt, nicht wahr?“
    „Ganz richtig, Mr. Wireman. Keine Angst, in einigen Stunden sind wir fertig.“
    Michael Wireman hatte eine trockene Kehle bekommen. Hobart war nur ein Mann mit einigen Papieren und einer Maschine. Aber die nächsten wenigen Stunden waren wichtig – lebenswichtig – und dieser Mann, diese Papiere, diese Maschine waren zusammen das, was er sein Leben lang gesucht hatte.
    „Guter Gott!“ rief Hobart aus. Er hielt die Biographie in den Händen.
    Michael Wireman schaute ungeduldig auf. Er arbeitete wie rasend an den Test-Formularen. Es waren sehr viele, und er wollte so schnell wie möglich fertig werden.
    „Sie sind mit jenem Wireman verwandt. Ich dachte, Sie hätten nur zufällig denselben Namen.“
    „Das stimmt schon“, bestätigte Michael Wireman und widmete sich wieder den Formularen.
    „Einen Augenblick“, sagte Hobart mit vielleicht unbeabsichtigtem Nachdruck. „Das da hat Zeit, glaube ich“, beantwortete er den mißbilligenden Blick Michael Wiremans. „Wie kamen Sie hierher?“ drängte Hobart. „Ich wußte nicht, wer Sie sind.“
    „Sie hatten meinen Akt. Da steht alles drinnen.“
    Hobart schien zum erstenmal vollkommen ratlos zu sein. Er blickte auf die Mappe und sagte dann mit sonderbarem Gesichtsausdruck: „Meist lese ich das gar nicht mehr.“ Er hatte sich sehr schnell wieder gefaßt. „Persönliche Aussprache finde ich auf jeden Fall besser.“
    „Ich möchte lieber nicht darüber sprechen“, sagte Michael Wireman.
    „Ist es schmerzvoll für Sie?“
    „Es ist persönlich.“
    „Ach so …“
    Von Zeit zu Zeit las Hobart vom Apparat Nebenergebnisse ab, nach denen er die nächste Test-Serie richtete. Hobart hatte eine Art, die Skalen zu überblicken, ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken. Das brachte Michael Wireman ganz aus der Fassung. Schweißperlen standen über seiner Oberlippe und tropften ihm auf die Brust.
    Hobart schaute aufmerksam auf die Skalen. „Mr. Wireman.“
    „Ja?“
    „Machen wir eine kurze Pause.“ War seine Stimme zu sanft? Waren seine Augen zu wissend?
    „Ich möchte weitermachen.“
    „Ruhen wir uns aus.“
    „Nun gut.“ Da war nichts zu machen, wenn Hobart aufhören wollte.
    „Schön.“ Er sah zufrieden aus. „Mich würde interessieren, wie Ihr Leben bei den Guerilla-Kämpfern aussah. Wir hören nicht sehr oft eine objektive Meinung.“
    Die Betonung war nicht zu überhören. Spottete Hobart?
    „Was wollen Sie wissen?“ fragte Michael Wireman scharf.
    Hobart seufzte geduldig. „Haben Sie das Gefühl, daß ich Sie nicht mag?“
    „Ja.“
    „Warum?“
    „Weil ich ein Guerilla-Kämpfer bin.“
    „Aber das sind Sie doch nicht, nicht wahr?“
    „Nein! Aber Sie werden es mir nicht leichtmachen, bis ich klassifiziert bin.“
    „Oh?“
    „Sie können mich nicht leiden, Doktor. Ich passe nicht, noch nicht. Es könnte sich herausstellen, daß ich nichts und alles bin.“
    Hobart überlegte mit ernster Miene. „Sie könnten recht haben. Ich muß zugeben, daß ich mich in Ihrer Gegenwart nicht wohl fühle. Ich muß immer daran denken, daß Sie mit Franz Hammil bei jenem Gefecht waren.“
    „Hammil“, sagte Michael Wireman ärgerlich. „Den Vorteil eines Überraschungsangriffs hat er nicht mehr und ist deshalb auch nicht zu fürchten. Hätte Joe Newsted die Fähigkeit, Leute zu begeistern, dann wäre wirklich etwas los, da oben in den Bergen, was Ihr Blut zum Stocken bringen könnte.“
    „Oh?“
    „Hammil braucht Newsted, denn allein wäre er bald am Ende. Hammil ist sich dessen nicht ganz bewußt, aber er ist schlau genug, Newsted zu

Weitere Kostenlose Bücher