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TS 99: Exil auf Centaurus

TS 99: Exil auf Centaurus

Titel: TS 99: Exil auf Centaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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anwesenden Streitkräfte angreift und überwältigt, während eine C.S.O.-Flotte kommt und eine Blockade errichtet, eine verhältnismäßig billige Blockade, um unsere Verstärkungen so lange aufzuhalten, bis es zu spät wäre … Nun, dann hätte die C.S.O. eine Bresche in unsere Verteidigung geschlagen, praktisch ohne wesentlichen Aufwand.
    Für den Fall, daß wir von diesen Plänen Kenntnis erhielten, hätte sich dann nicht die C.S.O. die Finger verbrannt. Nein, Sie haben ja den Deckmantel der fanatischen alten Regierung im Exil, und die C.S.O. hätte womöglich noch zu uns gehalten, warum nicht? Offiziell wären wir befriedigt gewesen, und die C.S.O. hätte praktisch nichts verloren außer einem bereits eingetriebenen Bolzen. Wie denken Sie darüber, Michael?“
    Michael Wireman schwieg und beobachtete den Offizier genau.
    „Dieser Fall könnte ohne weiteres noch eintreten“, sagte der Offizier. „Berührt Sie der Gedanke gar nicht, daß man Ihre Leute Ihrer Positionen entheben könnte, Michael? Möglicherweise einsperrt oder bestenfalls davon leben läßt, was sie sich mit ihrer Hände Arbeit verdienen können? Wie alt ist Ihr Vater, Michael? Und Ihre Mutter ist krank, nicht wahr?“
    „Nur weiter.“
    „Weiter? Ich sehe, es interessiert Sie sehr wenig, was hätte passieren können, beziehungsweise, was noch geschehen könnte. Kehren wir also zu dem vielen, plötzlich erworbenen Geld zurück, das die Regierung im Exil hat, und was sie damit macht.
    Sagen wir – nun, sagen wir, die Regierung im Exil findet C.S.O.-Waffen, die zum Verkauf angeboten werden. Sagen wir, man wirft sie Hammil herunter. Sagen wir, ein unfähiger Bursche mit wertvollem Zunamen wird militärisch geschult, in einen umgefärbten C.S.O.-Schutzanzug gesteckt und mit den Gewehren heruntergeschickt, damit Hammil einen Vertreter der alten Regierung um sich hat. Nur daß Hammil kein Anhängsel will. Aber vielleicht hattet ihr keine Vorstellung von der Situation hier, wie?“
    Michael Wireman schaute stur geradeaus.
    „Junge“, sagte der Offizier eindringlich. „Ist denn niemand auf diese Idee gekommen? Nicht einmal ihr Vater? Sie kannten Hammil nicht. Hätten sie da nicht wenigstens überlegen sollen, daß die C.S.O. eigene Interessen vertreten könnte? Die C.S.O. braucht euch nicht mehr. Sie könnte jetzt genausogut direkt an die Sache herangehen. Die C.S.O. hat Pläne für die Erde nach dem Krieg, und diese sehen bestimmt nicht vor, der alten Regierung zu neuen Ehren zu verhelfen. Niemand braucht euch.“
    Der Offizier fügte sanft hinzu: „Das fanden Sie heraus, nicht wahr?“
    Michael Wireman nickte, den Blick in die Ferne gerichtet. „Heute morgen stiegen wir vom Berg, um den Kommandoposten anzugreifen.“
    „Ja?“
    „Ich wollte es nicht glauben. Ich war sicher, Hammil würde zuallererst die übrigen Bandenführer auslöschen und die Überlebenden in seine Truppe aufnehmen. Ich denke, Hammil hätte mich gern tot gesehen. Aber ich fiel nicht. Wir nahmen den Kommandoposten ein, und dann sah ich, weshalb er es getan hatte. Hammil kannte den Offizier dort. Er war seinerzeit mit seinem Klassifizierungstest beauftragt.“
    „Oh?“ Der Offizier schaute ihn scharf an. „Sie wissen Bescheid, nicht wahr?“
    Dieser eine Blick bestätigte ihm, was er über Michael Wireman wußte. „War Ihnen das Test-System vor heute morgen bekannt?“ fragte er sanft.
    „Nein. Was hat das damit zu tun?“
    Weder Groll, noch böse Absicht lagen im Blick des Offiziers. „Michael Wireman, irgendwann, heute, müssen Sie erkannt haben, wie wertvoll Sie für uns sind. Sie sind politisch nicht ungebildet. Wir wußten, die C.S.O. würde eines Tages auf irgendeine Weise gegen uns vorgehen. Aber jetzt wissen wir, wo und wie. Jetzt ist es wahrscheinlich, wenn man bedenkt, daß Hammil unser Gegner ist, daß man uns die Erde nie und nimmer wird entreißen können. Die nächste Generation wird sich kaum erinnern, daß die Erdenbürger einmal eine eigene Rasse waren. Sie werden sich uns vollkommen anpassen. Was immer jetzt geschehen mag, die Erde wird nie wieder die Erde sein, die Sie lieben.
    Mit sich haben Sie uns Ihre Kinderträume übergeben, Michael Wireman, und warum? Weil Hammil ein egoistischer Mörder ist? Weil wir, im Falle einer Niederlage, die Erde nicht an Ihre Leute verlieren würden? Ihre höchsten Bestrebungen haben Sie zugunsten so geringfügiger Dinge aufgegeben?“
    „Nein! Ist Ihnen nicht klargeworden, weshalb ein Mensch sogar sein

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