TS 99: Exil auf Centaurus
Rettungswagen rufen. Fahren Sie hinterher, damit Sie im Spital alles arrangieren und die nötigen Formulare unterschreiben können. Passen Sie auf, daß nur Sie mit den maßgebenden Leuten sprechen, die mit der Ambulanz kommen, und daß keiner Ihrer Angestellten den Mann genau sehen kann, den die Sanitäter aus der Küche tragen. Auf dem Weg zum Krankenhaus kaufen Sie mir bitte Zivilkleider, die Sie in eine Tasche stecken und mir aufs Zimmer bringen lassen. Veranlassen Sie, daß ich ein Privatzimmer bekomme.“
Plötzlich lächelte er, denn er wurde sich bewußt, daß er sie mit seinen rasch aufeinanderfolgenden Anordnungen förmlich überschüttete. „Glauben Sie, daß Sie das alles schaffen werden? Gut!
Nun. Sobald sie meine Knochen in Ordnung gebracht und mir die Wunde genäht haben, werde ich um meine Entlassung bitten. Ich möchte einen ganz korrekten Entlassungsschein vom Krankenhaus. Sie könnten Verdacht schöpfen, würde ich einfach verschwinden. Ich sehe keinen Grund, warum sie mir Vollnarkose geben sollten, und so müßte ich bald fertig sein.
Sollte ich aber über Nacht dort bleiben, würde das die Angelegenheit komplizieren – natürlich nicht, wenn Ihr echter Konditor nicht herauskommt. Glauben Sie, daß Sie ihn hier unten so lange einsperren können? Jedes Mittel ist recht, solange es hilft.“
„Ja – ich – natürlich. Sicherlich.“
„Gut. Warten Sie vor dem Spital noch eine halbe Stunde, nachdem man Ihnen gesagt hat, daß meine Verletzungen versorgt sind. Warten Sie auf der linken Seite des Gebäudes. Parken Sie auf der ersten Straße links. Sehen Sie mich nicht, so fahren Sie hierher zurück. Vergewissern Sie sich, daß der Konditor noch im Keller ist und kommen Sie dann morgens wieder zum Krankenhaus. Versuchen Sie nicht, mich telefonisch zu erreichen. Warten Sie einfach und machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde kommen.“ Er erachtete es für unnötig, einen Alternativ-Plan für sich zurechtzulegen, für den Fall, daß im Krankenhaus nicht alles glatt ginge.
„Bin ich bis etwa neun Uhr dreißig noch nicht draußen, steigen Sie in den Wagen und fahren in die Berge. Die Freiheitskämpfer werden Ihnen nicht sehr zusagen, aber in etwa zwei Wochen werden andere Leute kommen, die Sie recht zivilisiert finden werden.“
Das C.S.O.-Bündnis mit Hammil. Michael Wireman verzog den Mund. Welche Welt würde Hammil aus der Erde machen?
Es würde einige planlose Kämpfe geben. Newsted und Ladislas würden Hammil in Aktion bringen, aber sie könnten nicht mehr aus ihm herausholen, als da war. Der Feind wußte, was er zu erwarten hatte. Zwei Kämpfe, vielleicht, und Hammil wäre geschlagen, die Freiheitskämpfer wären wieder einmal zerstreut, und die C.S.O. würde abziehen.
Welche Welt würde Hammil aus der Erde machen?
Eine gefestigte feindliche Welt, mit starken Besatzungstruppen und laufenden Kontrollen der Loyalität des Volkes. Und was würde aus Mrs. Lemmon werden?
„Aber – aber wohin werden wir fahren, wenn alles in Ordnung geht?“ fragte Mrs. Lemmon.
„Wohin?“ Nun ja – wohin, und was tun? „Nun“, sagte er seufzend, „ich glaube, es gibt keine andere Möglichkeit als die Berge, nicht wahr?“
In Gedanken versunken wandte er seinen Blick von Mrs. Lemmon ab. Er erinnerte sich, daß er erst heute morgen Hobart vorgeschwärmt hatte, wie leicht es wäre, Hammil zu stürzen. War es wirklich so einfach? Die ganze Welt? Zu planen, zur rechten Zeit am rechten Platz zu stehen, richtig zu handeln und alles würde in Ordnung kommen? Warum dann die ganze Aufregung?
*
Morgens kam er aus dem Krankenhaus, in der Hand die leere Tasche, bekleidet mit dem schlechtsitzenden Arbeitsanzug, den Mrs. Lemmon gekauft hatte. Er schlenderte die Straße hinunter, bis er zum Lieferwagen kam. Sie saß drinnen, nervös an den Lippen kauend und übernächtig aussehend.
Hinter einer Maske fachmännisch angelegten Verbandes lächelte er sie an. „Nun, fahren wir, Tante Evelyn“, sagte er fröhlich. „Auf zu meiner Kusine Francis nach Stroudsburg, wo ich mich vom Unfall erholen werde.“
Es war ein wunderbarer Morgen. Der Sonnenschein und seine gute Laune würden sich bald auf sie auswirken. Offensichtlich war alles sehr anstrengend für sie gewesen und sie brauchte jede nur mögliche Unterstützung von seiner Seite. „Soll ich fahren? Dieser Wagen hat keine Servo-Steuerung, nicht wahr?“ Er setzte sich hinters Lenkrad und studierte sorgfältig die Instrumente, bevor er startete.
„Der
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