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Tschoklet

Titel: Tschoklet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Pflug
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vor, was passiert wäre, wenn er mit seinem Kopf gegen die verfluchte Fliegerbombe gerannt wäre. Vielleicht hätte der defekte Zünder doch noch ausgelöst und er wäre mitsamt dem Gebäude und allem um ihn herum zu Staub zerbröselt worden. Boone mochte darüber gar nicht gerne nachdenken. Allein der Gedanke bescherte ihm einen erneuten Schweißausbruch. In der Ferne sah er Edwards und die anderen aus einer Halle ins Freie treten, diese hatten inzwischen die kleine Gruppe bemerkt, die mit ihren Waffen den gefesselten Scout vor sich her trieben. Er konnte die fragenden Gesichter sehen, die nicht fassen konnten, was hier gerade geschah. Auch Jonas und Piece kamen gerade aus der Halle, sie waren von den anderen herausgewinkt worden. Boone fühlte sich plötzlich wie das Opferlamm, das gerade zur allgemeinen Belustigung des Volkes von den Löwen zerrissen werden sollte. Mit gesenktem Kopf lief er langsam an seinen Kameraden vorbei, schweigend bestaunt wie ein neues Tier für den Zoo. Seine Augen füllten sich mit Tränen.
    Edwards wandte sich an Wilson: »Master Sergeant, was passiert hier gerade?«
    »Wir haben ihn beim Einbruch in das Waffenarsenal erwischt. Er wollte an meine Dokumente.«
    »Aber wieso denn?«
    »Er und Private Jonas hatten mir beim Identifizieren des Projektils aus Ihrem Funkgerät zugeschaut. Ich wollte mit Ihren beiden Männern zurück hierher, um Sie über das Ergebnis zu informieren, da entfernte sich Private Boone in ein leer stehendes Gebäude, in dem sich seit Monaten ein britischer Blindgänger befindet. Ich dachte, er kommt angesichts der Bombenwarnung vor dem Eingang gleich wieder zurück, doch er verschwand in der Ruine. Da er schon unterwegs unbedingt das Ergebnis meiner Untersuchung wissen wollte, mich eigentlich geradezu bedrängte, wusste ich plötzlich, wo er hinwollte. Ich lief direkt zurück in mein Büro, dabei begegnete ich einem Wachmann, der gerade von Boone über den Haufen gerannt worden war. Zusammen liefen wir zum Waffenarsenal und setzten uns in das dunkle Büro. Einige Minuten später riss Boone die Tür auf und durchsuchte alles nach meinen Notizen.«
    »Ich habe nichts durchsucht, ich bin nur über den verfluchten Mülleimer gefallen!«
    »Warum sind Sie denn zurückgerannt und haben meine Bürotür aufgebrochen? Sie waren doch total aus der Puste, als Sie ankamen?«
    »Ich habe in Ihrem Büro meinen … äh … Notizblock verloren. Den wollte ich mir holen.«
    »Warum fragen Sie mich dann nicht danach?«
    »Ich habe mich nicht getraut. Ich wollte erst mal auf die Toilette.«
    »In der Bauruine? Haha, wie lustig, Sie Witzbold! Man kann dort nur in den Raum, in dem die 225-Pfund-Bombe in der Decke steckt. Waren Sie dort?«
    »Ja, ich bin fast mit dem Kopf dran gestoßen.«
    »Unsere Jungs vom Räumdienst trauen sich in den Raum nicht rein, weil das Ding einen extrem empfindlichen Zeitzünder hat und Sie stoßen fast mit dem Kopf dran?«
    »Ich habe sie doch erst gar nicht gesehen!«
    »Wie bitte? Wann haben Sie sie denn gesehen?«
    »Als ich, äh, als ich durch das Fenster wieder rausgeklettert bin.«
    »Wieso denn?«
    »Ich wollte … Sie sollten denken, ich wäre noch auf dem Klo.«
    »Aha. Sie sind dann rausgestiegen und haben die Fliegerbombe von draußen sehen können?«
    »Nein. Ich bin mit dem Hintern zuerst durch das kaputte Fenster gestiegen. Sonst hätte ich nicht durchgepasst. Da habe ich das Ding entdeckt.« Boone machte eine Pause. »Ich habe mich wahnsinnig erschrocken! Ich hatte mich schon gewundert, was mir in dem Raum von oben durch die Haare gestrichen hatte. Es musste alles schnell gehen!«
    »Herrgott! Sie haben den Zünder berührt?«
    »Nein! Nein! Nur ganz sachte! Nur mit den Haaren, glaube ich!«
    Wilson wurde blass. Er drehte sich zu dem Wachsoldaten um und sagte: »Corporal Warner, lassen Sie das Gebäude wieder großräumig absperren! So wie beim letzten Mal. Hundertfünfzig Yards drum herum! Verflucht!« Er drehte sich zu Boone. »Die Briten sagten uns, dass der Aufschlagzünder noch bis zu zwei Wochen nach dem Abwurf auslösen kann! Wenn die Bombe hochgeht, fliegt uns das Treibstofflager im Nachbargebäude um die Ohren! Und ich muss einen riesigen Umweg zu meinem Büro machen, vom Papierkram ganz zu schweigen!«
    »Ich habe das alles nicht gewollt! Ich bin doch immer so neugierig!« Boone fing plötzlich an zu schniefen, Tränen liefen über sein Gesicht. »Muss ich jetzt ins Gefängnis? Ich halte das nicht aus! Jonas, hilf mir!«
    Hucky,

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