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Tschoklet

Titel: Tschoklet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Pflug
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ihn auch mitnehmen. Ich bin nur ein Opfer! Lasst mich wieder aussteigen! Ich kann euch alles erklären!«
    Der Sanitäter sah Wilson an, zuckte mit den Schultern und gab Gas.
    »Wohin lassen Sie ihn bringen?«, wollte Edwards wissen.
    »Wir haben ein schickes, ausbruchsicheres Gefängnis hier. Die Deutschen hatten den Raum damals als Kühlraum benutzt. Wir haben ihn etwas umgestaltet, er lässt sich nur von außen öffnen. Da wird er wieder normal werden. Wir lassen ihn ein paar Tage ohne Licht dort drin schmoren. Haben Sie gesehen, er hatte sich irgendwo an der Hand verletzt, seine Uniform war voller Blut.«
    Edwards nickte »Ja, habe ich auch gesehen. Vielleicht beim Aussteigen aus dem Fenster?«
    Wilson schüttelte den Kopf. »Das können wir aber nicht überprüfen. Die Bombe kann jeden Moment aus der Decke rutschen, vermutlich explodiert sie dann auch.«
    »Sir, wenn Sie erlauben, ich mache das!«
    Wilson und Edwards fuhren überrascht zu Jonas herum. »Wie bitte? Was sagten Sie gerade?«
    »Ich melde mich hiermit freiwillig. Ich überprüfe das Fenster und befestige außerdem Ihre Bombe mit einem Holzgestell.«
    »Jonas, reden Sie hier keinen Bullshit! Wollen Sie unbedingt sterben? Nur ein Lebensmüder geht da rein!« Edwards wehrte mit den Händen ab.
    »Ich bin mir der Gefahr durchaus bewusst, Sir. Wenn es schiefgeht, weiß ich es als Erster. Wenn nicht, konnte ich mal beweisen, dass ich mehr kann, als andere von mir behaupten. Ich möchte Ihnen zeigen, dass Sie sich auf mich verlassen können. Und ich darf dann vielleicht auch weiter im Team bleiben, Sir.«
    »Das kann ich nicht zulassen, Jonas. Sie müssen mir und sich selbst nichts beweisen! Nicht hier und jetzt! Als Offizier darf ich meine Männer nicht in den Tod schicken. Auch nicht auf eigenen Wunsch.«
    »Sir, bitte! Wir schauen uns das erst mal aus der Entfernung an und ich sage Ihnen, ob ich es mache oder nicht. Schauen Sie mich nicht so an! Ich bin nicht verrückt!«
    Edwards wandte sich kopfschüttelnd ab. Sein Blick traf den von Wilson.
    »Wenn er es doch versuchen möchte. Wenn es misslingt, bekommen Sie von mir aber keinen neuen Mann.«
    »Also gut, Jonas. Sie haben einen einzigen Versuch. Wie wollen Sie vorgehen?«
    »Boone sagte, er hätte den Zünder fast gestreift. Wenn der Zünder am unteren tiefsten Ende ist, benötige ich den ungefähren Durchmesser der Bombe. Master Sergeant, steckt sie senkrecht oder eher schief in der Decke?«
    »Fast senkrecht. Warum?«
    »Ich werde ein Stützgestell bauen, welches stabil genug ist, die Bombe am Herunterfallen zu hindern. Was ich dazu benötige, sage ich Ihnen, wenn ich alles gesehen habe.«
    »Meinetwegen. Sie wissen, was Sie da vorhaben? Woraus wollen Sie das Gestell bauen?«
    »Aus Holzbalken. Ich bin Dachdecker von Beruf. Mein Vater hat in Greensboro, North Carolina, eine große Dachdeckerfirma.«
    »Okay, Jonas. Ein einziger Versuch.«
    Dreißig Minuten später machten sich Wilson, Edwards und Jonas zusammen auf den Weg. Sie liefen durch eine Seitenstraße der Kaserne, um von hinten an das Gebäude heranzukommen. Zur Unterstützung hatte der Master Sergeant ein starkes Feldfernrohr mit Dreibein aus dem Depot holen lassen. Ein Soldat trug einen Koffer und das Holzstativ hinter ihnen her. Als sie sich bis auf knapp einhundert Meter der Ruine mit den zerstörten Fenstern genähert hatten, blieb Wilson stehen.
    »Okay. Hier sind wir noch sicher genug, um von herumfliegenden Teilen nicht getroffen zu werden. Da drüben, das dritte große Fenster von links. Sehen Sie? Die Stelle, wo etwas Weißes vor dem Fenster liegt.« Er ließ sich von dem Soldaten das auf das Stativ montierte Monokular geben, klappte es auf dem Boden auseinander und blickte hindurch. An dem Fenster und an der Fassade waren Schrammen und Flecken, außerdem konnte er Blutspritzer sehen, der aus der Entfernung weiße Gegenstand entpuppte sich beim genauen Hinsehen als ein halb aufgeschlagenes kleines Buch oder Heft. Hatte Boone nicht angeblich sein Notizbuch bei ihm im Büro verloren?
    In dem Raum dahinter konnte er gerade noch so das untere Ende der zerkratzten und bereits angerosteten Bombe sehen. Sie war weiter runtergekommen als noch vor drei Wochen. Das unterstrich die Gefährlichkeit der Mission.
    »Private Jonas, wenn Sie die Bombe berühren, kann es sein, dass sie Ihnen direkt vor die Füße fällt! Sie rutscht bereits aus der Decke!«
    Er übergab ihm den Platz am Fernrohr. »Schauen Sie mal! Zum Hineinsteigen können Sie

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