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Tschoklet

Titel: Tschoklet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Pflug
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Piece, Vickers und Roebuck unterbrachen ihre Arbeit an dem Dodge und schauten erstaunt zu Boone, sie hatten die ganze Zeit nur zuhören können. Dann grinsten sie sich gegenseitig an.
    Private Jonas stand etwas abseits der Fahrzeuge und schaute verlegen zu Boden. »Es ist nicht meine Schuld. Ich wollte ihn nicht gehen lassen. Das Problem ist nur, dass er gerne Unsinn macht. Manchmal übertreibt er es und dann sucht er die Schuld bei den anderen. Ich wollte ihn zurückhalten, aber er interessierte sich nur noch für Wilsons blöden Zettel mit der Notiz. Manchmal bist du echt wie ein kleines Kind, Boone!«
    »Ach so! Deswegen behandelst du mich also wie einen Idioten. Das kam mir die ganze Zeit schon so komisch vor! Erst suchst du Schutz bei mir und wenn’s drauf ankommt, lässt du mich hängen!«, schrie Boone.
    »Wer hat hier denn erzählt, er hätte Angst alleine im Dunkeln? Ich habe dir gesagt, du sollst es sein lassen! Aber du wusstest es mal wieder besser. Selber schuld! Jetzt erzähl hier nicht, ich hätte dich angestiftet!«
    »Aber du hast doch gesagt, ich soll mal nachschauen, was Wilson …«
    »Das stimmt doch gar nicht, Bull! Was interessiert mich die Scheißkugel? Hätte sich Edwards zuerst gebückt, wäre er jetzt tot, wäre ich vor ihm dort gewesen, hätte man mich ausgeknipst. Kapierst du das? Irgend so ein Spinner versucht, uns alle zu töten! Und ich sagte vorhin nur, du sollst keinen Unsinn machen!«, entgegnete der schmächtige Jonas beleidigt.
    »Du hast mich verraten! Du hattest mir versprochen, es niemandem zu sagen! Du bist so gemein, Mike! Es war doch ein Geheimnis!«
    »Bull, du spinnst doch!« Jonas tippte sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe.
    »Ich spinne nicht! Aber ich bringe dich um!« Boone stürzte sich auf Jonas, konnte allerdings wegen der Handschellen nicht agieren. Er schrie ihn an und brüllte wie am Spieß.
    »Wenn ich freikomme, mach ich dich kalt, Jonas! Ich dachte wirklich, du wärst mein Freund! Und dann Vickers und Roebuck! Ihr zwei Affen seid die Nächsten! Ohne eure stupiden Einfälle wäre ich schon längst befördert worden und könnte euch irgendeine Scheiße befehlen! Und dieser Master Sergeant hier ist auch nur ein blöder Handlanger vom senilen Colonel. Ihr habt doch alle gar keine Ahnung, was wirklich läuft!« Er zerrte erneut an seinen Fesseln und sah Wilson feindselig an. Dieser holte aus und schlug dem überraschten Boone mit der gestreckten Handkante an die Halsschlagader. Der randalierende Private verstummte sofort, fiel wie ein prall gefüllter Sack Kohlen um und blieb ohnmächtig am Boden liegen.
    Jonas starrte Wilson entsetzt an. »Lebt er noch?«
    »Halten Sie die Schnauze, sonst sind Sie der Nächste! Ihr Captain hatte recht, als er mir sagte, er wäre mit einem Kindergarten unterwegs. Huckleby, holen Sie mal einen Eimer Wasser aus der Halle, Boone soll hier kein Nickerchen machen!«
    Hucky legte den Schraubenschlüssel beiseite und folgte der Aufforderung nur zu gern. Er lief zum hinteren Ende der Halle, wo er einen Wasserhahn gesehen hatte, und füllte einen darunter stehenden, ölverschmierten Blecheimer mit Wasser. Dann schleppte er ihn fast voll gefüllt zurück zu Wilson. Inzwischen war vor der Halle ein Jeep mit zwei Wachsoldaten angekommen. Die beiden Männer, einer davon der schwarze Sanitäter, waren zu Wilson geeilt und wurden gerade von diesem über die Vorkommnisse aufgeklärt.
    »Los, gießen Sie es ihm über den Kopf!«
    Hucky tat, wie ihm gesagt wurde, und genoss den Augenblick. Das wollte er schon immer mal tun. Augenblicklich wurde Boone von dem kalten Wasserschwall wieder lebendig und krümmte sich.
    Nach kurzem Luftschnappen und Prusten brüllte er los: »Helft mir hoch, verdammt! Wenn ich dich erwische, Huckleberry, kannst du dein blaues Wunder erleben!«
    Die beiden Wachen packten Boone grob an der Jacke und stellten ihn wieder auf die Beine. Sie schoben ihn mit vorgehaltenen Waffen zu ihrem Geländewagen und er musste sich auf den Beifahrersitz setzen. Danach nahmen sie wieder Platz, der Sanitäter am Steuer, der andere, kräftiger gebaute Soldat setzte sich hinten auf die schmale Rückbank und bohrte seinen Gewehrlauf in die linke Hüfte des Gefangenen. »Nur, um sicher zu sein«, bemerkte er.
    Boone sackte sichtlich in sich zusammen, die Tränen liefen wieder und er heulte laut. Er wandte sich zu dem Fahrer und flüsterte: »Ihr tut mir doch nicht weh, oder? Ich bin unschuldig, Jonas hat mich zu allem genötigt. Ihr solltet

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