Tschoklet
gehört, Edwards hat aber nicht darauf reagiert. Das war Harrison?«
»Ja. Piece, hup noch mal.«
Edwards schwang sich vorn sportlich aus dem Truck. Vorsichtshalber brachte er wieder die Grease Gun mit.
»Jungs, gibt’s Probleme?«
»Captain, die Frenchys haben den Renault gefunden und gesprengt.« Letchus zündete sich ein Zigarillo an und atmete den Rauch durch die Nase aus.
»Was? Woher wisst ihr das? Kam das gerade per Funk durch?« Edwards verschränkte die Arme vor der Brust. »Nein, der Frenchy am Kontrollposten erzählte es uns gerade. Er sagte, der Deserteur wurde gefunden und mit dem Sherman abgeschossen.«
»Okay. Er hat das Auto verlassen. Das heißt, Harrison ist weiter auf der Flucht. Der lässt das Auto nicht einfach stehen und geht dann zu Fuß. Angeblich hatte er Benzin verloren, also ist der MP mit einem anderen fahrbaren Untersatz unterwegs. Da es ihm laut dem Kuhdoktor aber sehr schlecht geht, lässt er sich vermutlich fahren. Wenn er zum Beispiel mit einer Kutsche fährt, wäre er morgen in Karlsruhe und braucht dann nur auf uns zu warten. Scheiße, wieder einen Umweg mehr! Der Doc sagte aber nicht, dass er ein Gewehr dabeihatte.«
»Wenn er eine Schusswunde in der Schulter hat, kann er vielleicht nicht mehr schießen.« Piece deutete auf den rechten Oberarm. »Wir können also nicht mehr einfach so ausgeknipst werden, wenn wir in seiner Nähe sind.«
Edwards nickte. »Korrekt, Private. Er kann vielleicht nur noch mit einer Pistole schießen?«
»Oder mit einer Panzerfaust!«, erwiderte Vickers.
Letchus winkte ab. »Aber das fällt doch sehr auf. Steck dir mal ’ne fünf Fuß lange Bazooka unter den Mantel, Joey. Gar nicht unauffällig!«
»Also gut.« Edwards warf den Zigarettenstummel auf die Straße und trat ihn aus. »Wir fahren nicht wie geplant durch den Wald über Friedrichsthal und Blankenloch. Roebuck arbeitet die Route um in Richtung … lass mal sehen …« Der Kartograf faltete hektisch die Straßenkarte auseinander.
»Neureut und Knielingen, dann hier quer rüber Richtung Karlsruhe. Weiter auf der Reichsstraße 36.« Edwards deutete auf einen Punkt am westlichen Stadtrand von Karlsruhe. »Machnauer sagte, hier wären mehrere Sportplätze und eine Telegrafen-Kaserne. Weiter nördlich sind auch wieder diese Eisenbahngleise.«
Roebuck kratzte sich unter dem Helm am Hinterkopf. »Okay, heute Abend schauen wir uns noch mal die Details an.«
Edwards klopfte Roebuck auf die Schulter. »In Karlsruhe können Sie uns mal wieder zeigen, was Sie drauf haben.«
»Was kannst du denn so Spezielles, Tony?« Letchus musterte Roebuck von der Seite.
»Ich bin Kartograf, spezialisiert auf Luftbilder und Landkarten. Und ich kann Straßenschilder lesen und verstehen.« Er zwinkerte den Umstehenden zu. Diese sahen ihn kurz und überrascht an und brachen dann in Gelächter aus. Der Funker verstand nicht und schwieg beleidigt.
Edwards drehte sich um. »Kommen Sie mit, Vickers, ich bin hier von einem Kindergarten umgeben! Wir fahren jetzt weiter. Es fehlt mal wieder der nötige Ernst.«
Kaum hatten sie sich wieder in Bewegung gesetzt, überholte sie der schwer bepackte Radfahrer aus Neudorf, der von Edwards so schroff abgewiesen worden war. Inzwischen hatte er zwei weitere Fahrradfahrer als Begleiter, die gleichfalls schwer bepackt waren. Die drei krallten sich mit den Händen rechts und links am Dodge fest und ließen sich mitziehen. Der unfreundliche Hamsterer hängte sich hämisch grinsend an das Halbkettenfahrzeug.
Piece sah Letchus von der Seite an. »Soll ich mal kurz Schlangenlinien fahren?«
»Nein, nicht dass einer von denen unter die Räder kommt. Hup mal!« Piece tat wie geheißen. Van Bouren drehte sich am MG um, sah Letchus an und zuckte mit den Schultern.
»Full throttle – Vollgas!«, brüllte Letchus und zeigte nach rechts und links. Dies hatten Edwards und Vickers auch ohne Hilfe gehört. Erst jetzt erkannte der Offizier die blinden Passagiere in den Rückspiegeln.
»Okay, dann lassen Sie uns mal fliegen, Joey!«
Das ließ sich Vickers nicht zweimal sagen und beschleunigte mit einem lauten »Yeehah!« das Fahrzeug auf maximale Geschwindigkeit. Piece raste lachend hinterher, die drei Radfahrer ließen erschrocken los und fielen sofort zurück. Nach hundert Metern bogen sie nach rechts ab in den Wald hinein und verschwanden.
Als wäre nichts gewesen, fuhren die Amerikaner nach knapp zwei Kilometern mit gedrosselter Geschwindigkeit auf den Ortsrand zu. Das etwas
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