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Tschoklet

Titel: Tschoklet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Pflug
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kleinere Hochstetten ließen sie rechts liegen, da die Alte Landstraße vorbei an der Abzweigung zum Ortskern in Richtung Linkenheim führte. Etwa auf halber Höhe zwischen den Orten bemerkte Vickers eine schwache Ölspur, welche sich auf der Straße zu einem schmalen, durchgehenden Band fortsetzte, das immer breiter wurde. Nach fast zweihundertfünfzig Metern, kurz vor dem verwitterten Ortsschild von Linkenheim, sah er die Ursache für die Verschmutzung: Ein Lanz Bulldog Traktor mit einem Anhänger Heu hing etwas schief am oberen Rand des rechten Straßengrabens. Um die Zugmaschine herum standen zwei ältere Männer, die ölverschmierten Hände in die Hüfte gestemmt, und waren in eine laute Diskussion über die Zugmaschine vertieft. Drei Frauen mit Kopftüchern und eine Gruppe kleiner Kinder saßen mit grünen Äpfeln in der Hand kauend auf dem Anhänger.
    Vickers zuckelte im Schritttempo an dem Gespann vorüber und beäugte neugierig den blauen Traktor mit seinem großen, knallrot gestrichenen Schwungrad auf der linken Seite und dem knubbeligen Auspuffrohr. Unter dem Motor hatte sich eine schwarze Pfütze gebildet und Öl sickerte bereits in den Graben. Die beiden Bauern musterten misstrauisch die Amerikaner, die sich so augenscheinlich nur für das kaputte Fahrzeug interessierten.
    Edwards bemerkte schnell den fordernden Blick seines Fahrers, als er den Ackerschlepper passierte.
    »Joey, wenn ich Ihre Augen sehe, weiß ich, was jetzt kommt. Meinetwegen, halten Sie kurz an. Aber nur kurz, um zu schauen!«
    Vickers grinste, stoppte die Halbkette abrupt mitten auf der Straße, ließ den Motor im Standgas laufen, sprang heraus und spurtete zu dem Lanz zurück.
    Er gestikulierte kurz mit den Bauern, sah unter den Traktor und kam kurz darauf zurückgerannt.
    »Ich brauche Werkzeug!«, keuchte er.
    Edwards stützte den Kopf in seine rechte Hand. »Ich wusste es! Ich hätte hundert Dollar drauf setzen können! Er muss ihn reparieren! Als wären wir von der Heilsarmee.«
    Keine zehn Minuten später saß Vickers wieder in der M3, die Unterarme bis zu den Ellenbogen verölt und dreckig und vollkommen außer Atem. Er wischte sich die Hände mit einem Lappen, der immer unter dem Fahrersitz steckte, einigermaßen sauber und strahlte den Offizier an.
    »Ein waagerechter Glühkopf-Motor! Genial! Jetzt läuft er wieder. Schneller ging’s nicht.«
    »Und was hat der Bauer gesagt?«
    »Keine Ahnung. Er hat ständig auf mich eingeredet. Ich habe ihn aber nicht verstanden!«

Kapitel 19
     
    »Schon wieder eine Kontrolle!« Edwards griff bereits wie automatisch und ohne hinzuschauen in die Ledermappe im Fußraum zwischen den Sitzen und fühlte nach dem flachen, zusammengefalteten Dokument aus dem Hauptquartier. Doch er fand es nicht. Also holte er die Tasche auf die Sitzbank neben sich und sah mürrisch hinein.
    »Joey, machen Sie mal etwas langsamer, ich muss erst das Dokument finden.«
    Vickers gab ein bestätigendes Nicken und ein Gebrummel von sich und ließ das gepanzerte Fahrzeug ausrollen.
    Der Offizier kramte inzwischen hektisch die Tasche durch. »Verdammt! Es ist nicht da!«
    »Vielleicht hängt’s irgendwo dazwischen?« Vickers beugte sich neugierig über die Ledermappe.
    »Finger weg, Joey! Gehen Sie mir aus dem Licht! Sie verschmieren alles mit dem verdammten Öl an Ihren Fingern! Ich muss die Tasche erst mal ausräumen.« Er zog den kompletten Kartenstapel und die Dienstanweisungen heraus und durchsuchte alles einzeln. Nichts. Kein Dokument. »Aber irgendwo muss es doch sein!« Ein weiteres Mal suchte er alle Papiere durch. Das Schreiben der Generäle blieb verschwunden. Edwards lehnte sich stöhnend nach hinten und sah durch das offene Fahrzeugdach in den blauen Himmel.
    Vickers blies den Rauch seiner Zigarette durch die offene Fahrertür. »Wo hatten Sie denn den Schein das letzte Mal in der Hand?«
    »In Graben, wo wir kontrolliert wurden, als es die Explosion gab, glaube ich.«
    In diesem Moment trat Corporal Roebuck von hinten an das Fahrzeug. »Gibt’s Probleme, Sir?«
    »Mr. Roebuck, wissen Sie etwas von dem Passierschein? Ohne den Schein kommen wir nicht durch die Kontrolle.«
    »Der braune Zettel von Patton?«
    »Ja, genau der. Ich weiß nicht, wann wir dieses Papier das letzte Mal aus der Hand gaben. War es in Graben am Ortsausgang? Ich kann mich nicht erinnern. Dieser Frenchy mit seiner Staubexplosion hat mich ganz verwirrt.«
    »Ich weiß, wer uns vielleicht helfen kann.« Roebuck brüllte zum Dodge nach

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