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TTB 101: Die große Explosion

TTB 101: Die große Explosion

Titel: TTB 101: Die große Explosion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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Feldwebel?«
    »Nein!«
    Wieder fielen sie in düsteres Schweigen. Von Zeit zu Zeit leckten sie sich die Lippen, ansonsten dachten sie angestrengt nach. Eine Stadt – jede Stadt, in der Menschen wohnen – besitzt gewisse Anziehungspunkte, die man sonst im Weltraum nicht findet: Lichter, Gesellschaft, Freiheit, Lachen – alles, was zum Leben dazugehört.
    Endlich kroch von der Stadt her ein großes Fahrzeug auf sie zu. Als es näher kam, erkannten sie, daß es ein langer, stromlinienförmiger Omnibus war, der auf zwanzig Bällen – zwei Reihen zu je zehn – dahinrollte und einen hohen, singenden Ton von sich gab, der dem des Motorrades ähnelte, nur war er lauter. Propeller sah man nicht. Der Bus war voll besetzt.
    Als er noch etwa zweihundert Meter von der Straßensperre entfernt war, blökte es aufgeregt aus einem Lautsprecher: »Platz machen! Platz machen!«
    »Den nehmen wir!« sagte Bidworthy befriedigt. »Besser hätten wir es gar nicht treffen können. Einer von denen wird reden, oder ich reiche meinen Abschied ein.« Er erhob sich von seinem Sitz und nahm auf der Straße Aufstellung.
    »Platz machen! Platz machen!«
    »Schießt in die Ballons, wenn er versucht, durchzubrechen!« befahl Bidworthy.
    Das war jedoch nicht nötig. Der Bus wurde langsamer und blieb einen Meter vor den Männern stehen. Der Fahrer beugte sich aus seiner Kabine. Auch aus den Fenstern blickten neugierige Gesichter.
    Bidworthy, entschlossen, es mit freundlicher Herablassung zu versuchen, nahm sich zusammen, trat auf den Fahrer zu und sagte mühsam: »Guten Morgen!«
    »Ihr Zeitgefühl ist aber im Eimer«, erwiderte der andere. Er hatte schwere, von bläulichem Schimmer überzogene Wangen, eine gebrochene Nase und Blumenkohlohren. »Können Sie sich keine Uhr leisten?«
    »Wie bitte?«
    »Es ist nicht Morgen, es ist später Nachmittag.«
    »Stimmt«, gab Bidworthy zu und zwang sich ein kärgliches Lächeln ab. »Also, guten Nachmittag.«
    »Darüber bin ich mir noch nicht ganz im klaren«, sinnierte der Fahrer, stützte sich auf sein Lenkrad und kratzte sich nachdenklich den Schädel. »Wir haben jeden Tag einen Nachmittag, und immer ist es dasselbe: Der Morgen geht vorüber, und was passiert? Man hat einen Nachmittag am Hals. Ich habe mich langsam daran gewöhnt. Ein neuer Nachmittag ist eben einer näher am Grab.«
    »Möglich«, stimmte Bidworthy zu, ein wenig verdutzt über diese makabren Gedanken. »Aber ich habe andere Sorgen, und ...«
    »Hat gar keinen Zweck, sich Sorgen zu machen«, riet ihm der Fahrer. »Es kommen doch immer neue. Wenn man lange genug wartet, kriegt man ein paar besonders happige Dinger serviert.«
    »Mag sein«, sagte Bidworthy in dem Gefühl, daß dies nicht der rechte Zeitpunkt sei, die negativen Seiten des Daseins zu betrachten. »Aber ich ziehe es vor, mit meinen Sorgen auf meine Art fertigzuwerden.«
    »Falsch. Es gibt keine Sorgen, die nur einen einzigen angehen, ebensowenig wie die Art, wie er damit fertig wird«, fuhr das boxergesichtige Orakel fort. »Stimmt's?«
    »Ich weiß es nicht, und es ist mir auch egal!« knurrte Bidworthy, dessen Selbstbeherrschung in dem Maße abnahm, in dem sein Blutdruck stieg. Voller Ärger war er sich bewußt, daß Gleed und seine Männer ihn beobachteten und hinter seinem Rücken vermutlich hämisch grinsten. Außerdem waren da die Passagiere. »Ich glaube, Sie schwingen nur solche Reden, weil Sie mich hinhalten wollen. Hat keinen Zweck, Freundchen. Ich habe einen Befehl auszuführen, und genau das werde ich tun. Der Botschafter von Terra wartet ...«
    »Wir auch«, betonte der Fahrer.
    »Er will mit Ihnen sprechen«, fuhr Bidworthy hartnäckig fort, »und er wird mit Ihnen sprechen.«
    »Ich hindere ihn nicht. Wir haben Redefreiheit. Soll er doch kommen und sagen, was er auf dem Herzen hat, damit wir endlich weiterfahren können.«
    »Sie«, verkündete Bidworthy, »werden zu ihm gehen.« Seine Geste umfaßte den ganzen Bus. »Alle miteinander.«
    »Ich nicht«, versicherte ein fetter Mann und steckte den Kopf aus dem Fenster. Er trug eine dicke Brille und einen hohen, weiß-rosa gestreiften Zylinder. »Ich nicht«, wiederholte er energisch.
    »Ich auch nicht«, meldete sich der Fahrer.
    »Na schön.« Bidworthy machte sein gefährlichstes Gesicht. »Wenn Sie Ihre Schaukel auch nur einen Zentimeter vor- oder zurückbewegen, schießen wir die Reifen in Fetzen. Los, steigen Sie aus!«
    »Ha, ha! Ich sitze hier sehr bequem. Holen Sie mich doch!«
    Bidworthy winkte

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