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TTB 101: Die große Explosion

TTB 101: Die große Explosion

Titel: TTB 101: Die große Explosion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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sechs Männern. »Ihr habt gehört, was er gesagt hat. Holt ihn heraus!«
    Sie rissen die Tür der Fahrerkabine auf und packten zu. Wenn sie erwartet hatten, daß ihr Opfer kämpfen würde, erlebten sie eine schwere Enttäuschung. Der Mann machte nicht den kleinsten Versuch zum Widerstand. Sie griffen ihn, zogen, und er gab nach. Sein Körper neigte sich zur Seite und kam zur Hälfte aus der Tür.
    Und weiter nicht.
    »Los«, drängte Bidworthy ungeduldig. »Zieht doch! So schwach könnt ihr doch nicht sein! Zeigt ihm, was ihr könnt. Er ist doch nicht angebunden.«
    Einer der Männer kletterte über den Körper des Fahrers in die Kabine, sah nach und verkündete dann: »Doch!«
    »Was soll das heißen?«
    »Er ist an die Lenksäule gekettet.«
    »Unsinn! Laßt mich mal sehen.« Er stieg hinauf und überzeugte sich, daß der Mann die Wahrheit gesprochen hatte. Eine dünne, aber sehr feste Kette mit einem komplizierten Vorhangschloß verband das Bein des Fahrers mit seinem Bus. »Wo ist der Schlüssel?«
    »Weiß ich's?«
    Sie durchsuchten ihn. Vergeblich. Kein Schlüssel.
    »Wer hat ihn?«
    »Myob!«
    »Setzt ihn auf seinen Platz zurück«, befahl Bidworthy mit wildem Blick. »Wir nehmen die Passagiere. Ist ja egal, wer mitkommt.« Mit langen Schritten ging er zu den Türen und riß sie auf. »Alles 'rauskommen! Und ein bißchen Beeilung, wenn ich bitten darf!«
    Niemand rührte sich. Sie starrten ihn stumm an; ihre Gesichter drückten die verschiedensten Gefühle aus, von denen keines seinem Ego schmeichelte. Der dicke Mann mit dem weiß-rosa Zylinder grinste hämisch. Bidworthy fand, daß er den Dicken nicht leiden konnte, und daß dem Kerl ein bißchen Gymnastik nur gut tun würde.
    »Sie können entweder freiwillig herauskommen«, richtete er das Wort an die Passagiere im allgemeinen und den Dicken im besonderen, »oder wir holen Sie – ganz wie Sie wollen.«
    »Wenn Sie schon nicht Ihren Kopf gebrauchen, dann sollten Sie's doch wenigstens mit den Augen versuchen«, rief der Dicke vergnügt. Er rutschte auf seinem Sitz hin und her, so daß deutlich ein metallisches Klicken zu vernehmen war.
    Bidworthy beugte sich vor, dann kletterte er in den Bus hinein und ging, jeden Passagier eingehend musternd, durch den Wagen. Als er schließlich wieder herauskam, war seine frische Gesichtsfarbe um einige Töne dunkler geworden.
    »Sie sind alle angekettet – jeder einzelne!« Er funkelte den Fahrer böse an. »Was soll das?«
    »Myob!« sagte der Fahrer von oben herab.
    »Wer hat die Schlüssel?«
    »Myob!«
    Nach einem tiefen Atemzug erklärte Bidworthy: »Immer wieder hört man von Leuten, die Amok laufen und die Menschen dutzendweise umbringen. Ich habe das nie begreifen können – aber jetzt verstehe ich's.« Er knabberte an seinen Fingerknöcheln und sagte zu Gleed: »Wir können das Fahrzeug nicht zum Schiff hinüberbringen, so lange dieser Idiot da die Lenkung blockiert. Entweder müssen wir die Schlüssel finden, oder Werkzeug holen und sie losschneiden.«
    »Oder ihr könntet den Weg freigeben und machen, daß ihr weiterkommt«, schlug der Fahrer vor.
    »Halten Sie den Mund! Und wenn ich hundert Jahre hier stehen müßte, so ...«
    »Da kommt der Colonel!« sagte Gleed leise und gab ihm einen Rippenstoß.
    Colonel Shelton kam näher, ging einmal langsam und voll Würde um den Bus herum, betrachtete prüfend seine Konstruktion und musterte die Insassen. Angesichts des gestreiften Zylinders, dessen Besitzer ihn durchs Fenster angrinste, zuckte er zusammen. Dann gesellte er sich zu der hilflosen Gruppe seiner Männer.
    »Was ist denn diesmal los, Bidworthy?«
    »Die sind genauso verrückt, wie die anderen, Sir. Unverschämt! Sagen dauernd ›Myob!‹ und haben überhaupt keinen Respekt vor Seiner Exzellenz. Sie wollen nicht aussteigen und können es auch nicht, weil sie an ihre Sitze gekettet sind.«
    »Angekettet?« Sheltons Brauen hoben sich bis fast zum Haaransatz. »Aber warum in aller Welt?«
    »Ich weiß es nicht, Sir. Vielleicht Gangster, die ins Kittchen gebracht werden.«
    Shelton stieg in den Bus und überzeugte sich selber vom Stand der Dinge. Dann kam er zurück.
    »Sie haben recht, Bidworthy. Aber ich glaube nicht, daß es Verbrecher sind.«
    »Nein?«
    »Nein.« Er warf einen bezeichnenden Blick auf den farbenfreudigen Kopfputz des Dicken und einige andere exzentrische Auswüchse der Schneiderkunst. »Es sieht eher aus, als werde eine Ladung Verrückter ins Irrenhaus verfrachtet. Ich werde den Fahrer

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