TTB 101: Die große Explosion
fragen.« An die Kabine tretend, fragte er: »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir Ihren Bestimmungsort zu verraten?«
»Jawohl«, erwiderte der andere.
»Nun, und das ist?«
»Hören Sie«, sagte der Fahrer, »ich habe den Eindruck, Sie haben mich nicht verstanden!«
»Was? Wieso?«
»Sie haben mich eben gefragt, ob es mir etwas ausmacht, und ich habe ja gesagt.« Er machte eine geringschätzige Geste. »Jawohl, es macht mir etwas aus.«
»Sie weigern sich also?«
»Sie sind sehr schnell von Begriff, mein Sohn.«
»Mein Sohn?« unterbrach Bidworthy, zitternd vor Wut. »Sehen Sie nicht, daß Sie mit einem Colonel sprechen?«
»Was ist ein Colonel?« fragte der Fahrer interessiert.
»Mein Gott, wenn ich ...«
»Überlassen Sie das mir«, wies Shelton den wütenden Bidworthy zurecht. Sein Blick war kalt, als er sich wieder dem Fahrer zuwandte. »Fahren Sie weiter. Tut mir leid, daß Sie aufgehalten wurden.«
»Ach, macht nichts«, sagte der Fahrer übertrieben höflich. »Ich hoffe, Ihnen eines Tages einen Gegendienst erweisen zu können.«
Mit dieser Bemerkung setzte er sein Gefährt wieder in Bewegung. Die Männer machten Platz. Mit immer höher werdendem Heulton jagte der Bus die Straße entlang und verschwand in der Ferne.
»Dieser Planet!« fluchte Bidworthy mit purpurrotem Gesicht. »Hier müßte man mal Disziplin einführen. Ich würde es diesen Brüdern schon ...«
»Beruhigen Sie sich, Bidworthy«, sagte Shelton. »Ich bin ebenso ärgerlich wie Sie, aber ich beherrsche mich. Toben hat gar keinen Sinn und hilft uns nicht weiter.«
»Möglich, Sir. Aber ...«
»Wir haben es hier mit einer ganz merkwürdigen Erscheinung zu tun«, fuhr Shelton fort. »Wir müssen herausfinden, was es ist, und wie wir am besten damit fertig werden. Vermutlich müssen wir eine ganz neue Taktik entwickeln. Bis jetzt haben wir nur Zeit vergeudet. Es ist klar, daß wir eine bessere Methode erfinden müssen, um mit den amtlichen Stellen Kontakt aufzunehmen. Führen Sie die Männer zum Schiff zurück, Bidworthy.«
»Zu Befehl, Sir!« Bidworthy grüßte, machte eine zackige Kehrtwendung, knallte die Hacken zusammen und riß den Mund auf. »Patrouille ... rechts um!«
An Bord dauerte die aus diesem Zwischenfall resultierende Konferenz bis tief in die Nacht und den halben darauffolgenden Morgen. Während dieser langen Stunden passierten die verschiedensten Verkehrsmittel die Straße, doch nicht eines machte halt, um das riesige Raumschiff zu betrachten, niemand kam mit einem freundlichen Wort für die Crew näher. Die seltsamen Bewohner dieser Welt schienen von einer Art Blindheit befallen, unfähig, etwas zu sehen, das direkt vor ihrer Nase lag.
Einmal, während des Vormittags, kam ein langer, niedriger Lastwagen vorbei, beladen mit lustig singenden Mädchen in bunten Kopftüchern. In ein paar Soldaten, die sich an der Gangway herumdrückten, kam plötzlich Leben; sie winkten, pfiffen und riefen. Doch ihre Anstrengungen waren völlig umsonst; das Singen ging ohne Unterbrechung weiter, und niemand winkte zurück.
Vorne im Schiff saßen die Befehlshaber um den U-förmigen Tisch im Kartenzimmer und diskutierten die Lage.
»Sind Sie sicher«, fragte der Botschafter Captain Grayder, »daß dieser Planet seit dem letzten Emigrantentransport nicht mehr angesteuert worden ist?«
»Ganz sicher, Exzellenz. Ein Besuch wäre in den Akten vermerkt.«
»Ja, wenn es ein Terra-Schiff war. Ich habe das Gefühl, die Leute hier sind irgendwann einmal von einem Schiff böse hereingelegt worden. Was, wenn sie von Piraten überfallen oder von illegalen Händlern betrogen worden sind?«
»Unmöglich, Exzellenz«, erklärte Grayder. »Alle Auswanderer sind so weit verstreut im Weltall, daß alle Planeten bisher noch unterbevölkert und unterentwickelt sind. Die Leute sind daher nicht in der Lage, Raumschiffe zu bauen. Sie mögen zwar das erforderliche Wissen besitzen, nicht aber das industrielle Potential, das dazu benötigt wird.«
»Ja, das habe ich auch gehört.«
»Weiter werden alle Blieder-getriebenen Schiffe einzig in unserem Sonnensystem hergestellt und sorgfältig registriert. Die einzigen anderen Raumschiffe, die noch existieren, sind antiquierte Raketenfahrzeuge, mit denen das Epsilon-System die Verbindung zwischen seinen weit auseinander liegenden Planeten aufrechterhält. Aber ein altes Raketenschiff würde diese Welt nicht in hundert Jahren erreichen.«
»Nein, sicher nicht.«
»Private Schiffe gibt es nicht in dieser
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