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TTB 101: Die große Explosion

TTB 101: Die große Explosion

Titel: TTB 101: Die große Explosion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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konstruiert, Sir«, sagte Harrison eifrig.
    »Das kann ich mir vorstellen. Das ist ja von einem wie Ihnen zu erwarten!« Der Botschafter riß sich zusammen.
    »Hören Sie, Mister, würden Sie mir vielleicht verraten, warum Sie niemand gefragt haben?« Drohend beugte er sich vor.
    »Weil ich nicht feststellen konnte, wen ich fragen muß, Sir. Ich habe mir die größte Mühe gegeben, aber niemand schien zu verstehen, was ich wollte. Oder sie haben nur so getan.«
    »Hm!« Der Botschafter warf einen Blick aus dem Fenster und sah auf die Uhr. »Es wird schon dunkel. Für heute ist es zu spät für weitere Unternehmungen.« Er knurrte ärgerlich. »Wieder ein Tag vertan. Zwei Tage sind wir schon hier und haben noch nichts erreicht!« Und dann fügte er mit grimmiger Resignation hinzu: »Also gut, Mister. Da wir sowieso nichts anderes mehr unternehmen können, möchte ich jetzt von Ihnen die ganze Geschichte hören. In allen Einzelheiten. Vielleicht finden wir doch noch einen Sinn dahinter.«
    Harrison erzählte. Er endete: »Mir scheint, Sir, ich könnte wochenlang mit den Leuten reden, ohne daß ich sie verstehe oder sie mich. Man kann sich mit ihnen unterhalten – und dickste Freunde werden – aber verstehen tut man einander nicht.«
    »Scheint so«, sagte der Botschafter trocken. Er wandte sich an Grayder. »Sie sind doch weit herumgekommen und haben schon viele Planeten gesehen. Was halten Sie von all diesem Unsinn?«
    »Nun, das Problem ist wohl semantischer Natur«, diagnostizierte Grayder, den die Umstände gezwungen hatten, sich mit solchen Fragen zu beschäftigen. »Man trifft es häufig in Welten, die seit langem ohne Verbindung mit Terra sind, obgleich es meist nicht unlösbar ist, besonders wenn man auf dieses Problem vorbereitet ist.«
    Grayder warf einen nachdenklichen Blick auf Harrison und fuhr fort: »Hier jedoch scheint das Problem gewisse Schwierigkeiten zu bieten. Die Sprache hat sich, oberflächlich betrachtet, viel Ähnlichkeit mit der Terra-Sprache bewahrt. Doch unter der Oberfläche haben Veränderungen stattgefunden, Bedeutungen sich verschoben, Begriffe sind abgeschafft und neue erfunden, Denkschemata neu ausgerichtet und natürlich eine Unmenge ortsgebundener Slang-Ausdrücke hinzugefügt worden.«
    »Zum Beispiel ›Myob‹«, fiel der Botschafter ein. »Und da haben wir eine ganz eigentümliche Wortbildung ohne terranische Wurzeln. Mir gefällt der ironische Ton nicht, in dem es gesagt wird. Es klingt geradezu beleidigend. Offenbar hat es etwas mit diesen Obligationen zu tun, von denen sie dauernd reden.«
    »Nein, Sir, damit hat es nichts zu tun«, meldete sich Harrison zu Wort. Er zögerte, sah, daß ihn die anderen erwartungsvoll anblickten und fuhr fort: »Auf dem Rückweg habe ich die Dame wiedergetroffen, die mich zu Baines geschickt hatte. Sie fragte, ob ich ihn gefunden hätte, und ich sagte ja. Dann haben wir uns ein bißchen unterhalten, und ich habe sie gefragt, was ›Myob‹ heißt. Sie sagte, es wäre Initial-Slang.« Er verstummte und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.
    »Weiter!« forderte ihn der Botschafter auf. »Ich habe so viel Erstaunliches gehört, daß ich auf alles gefaßt bin. Was heißt es denn nun?«
    »M-y-o-b«, buchstabierte Harrison leicht verlegen. »Mind your own business.«
    »Ach!« Das Gesicht des Botschafters rötete sich. »Das haben die mir also dauernd gesagt?«
    »Leider ja, Sir.«
    »Na, die müssen noch eine Menge lernen!« Er schlug mit der Faust auf den Tisch und erklärte laut: »Und sie werden es lernen!«
    »Jawohl, Sir!« sagte Harrison, der immer nervöser wurde und sich am liebsten verkrochen hätte. »Darf ich jetzt gehen und nach meinem Fahrrad sehen?«
    »Sie dürfen«, sagte der Botschafter in derselben Lautstärke. Er gestikulierte ziellos und wandte Captain Grayder ein puterrotes Gesicht zu. »Fahrrad! Hat auf diesem Schiff vielleicht auch jemand eine Schleuder?«
    »Das möchte ich bezweifeln, Exzellenz. Aber wenn Sie es wünschen, werde ich mich sogleich erkundigen.«
    »Seien Sie nicht albern!« befahl der Botschafter. »Wir haben schon genug Schwachsinnige an Bord!«

 
10
     
    Die nächste Konferenz fand am frühen Morgen statt und war verhältnismäßig kurz. Der Botschafter nahm Platz, räusperte sich, rückte seine Krawatte zurecht und blickte mit gerunzelter Stirn um den Tisch herum.
    »Betrachten wir einmal, was wir bis jetzt haben. Wir wissen, daß die Bewohner dieses Planeten sich Gands nennen, sich auf ihre

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