Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 101: Die große Explosion

TTB 101: Die große Explosion

Titel: TTB 101: Die große Explosion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
Vom Netzwerk:
terranische Abstammung nichts einbilden und stur dabei bleiben, uns als Antigands zu bezeichnen. Das beweist, daß ihre Weltanschauung für uns schädlich ist. Sie sind von Kindheit an in dem Glauben erzogen, daß wir, falls wir einmal auftauchen sollten, von vornherein gegen alles sind, woran sie glauben.«
    »Und worin ihre Weltanschauung besteht, das können wir auch nicht im entferntesten ahnen«, warf Colonel Shelton unnötigerweise ein. Doch war der Einwurf ein Beweis für seine Anwesenheit und zeigte, daß er aufpaßte und willens war, seine überragende Intelligenz ganz in den Dienst der Sache zu stellen.
    »Ich bin mir meiner Unwissenheit in dieser Hinsicht nur zu bewußt«, sagte der Botschafter eisig. »Sie machen ein großes Geheimnis aus ihrer Weltanschauung, und das müssen wir irgendwie lüften.«
    »Jawohl«, fiel Shelton furchtlos ein, »das ist das ganze Problem.«
    Ohne ihn zu beachten, fuhr der Botschafter fort: »Sie haben ein eigenartiges geldloses Wirtschaftssystem, das meiner Meinung nach nur funktioniert, weil sie Überschuß produzieren. In dem Moment, da Übervölkerung Konsumgüterverknappung bringt, muß es in sich zusammenfallen. Dieses Wirtschaftssystem scheint auf einer Mischung von Hand-in-Hand-Arbeiten, Privatunternehmen, primitiver Entlohnungstechnik und einfachsten Tricks zu basieren.«
    »Aber es klappt«, bemerkte Grayder anzüglich.
    »In gewisser Weise, ja. Das Fahrrad von diesem segelohrigen Ingenieur läuft auch – solange er tüchtig dabei strampelt. Ein Motorrad würde ihm viel Schweiß ersparen.« Hoch erfreut über diese schöne Analogie, bewegte der Botschafter sie ein paar Sekunden genießerisch in seinen Gedanken, ehe er fortfuhr: »Dieses Wirtschaftssystem – wenn man es als solches bezeichnen kann – ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Resultat der Weiterentwicklung einer von den ersten Siedlern eingeführten exzentrischen Idee. Es hätte seit langem motorisiert werden müssen. Das wissen sie auch, wollen es aber nicht einsehen, denn geistig sind sie um vierhundert Jahre zurück. Sie weichen allem aus, was Verbesserung, Weiterentwicklung, Wirtschaftlichkeit heißt – genau wie viele andere unterentwickelte Völker. Außerdem steht ja wohl außer Zweifel, daß einige dieser Leute überaus daran interessiert sind, die Dinge zu belassen, wie sie sind.« Er schnaufte laut, um seine Verachtung zu zeigen. »Sie verhalten sich uns gegenüber feindselig, weil sie ihre Ruhe haben wollen.«
    Sein Blick wanderte rings um den Tisch, als wolle er einen nach dem anderen zu einer Entgegnung herausfordern, doch keiner war so dumm, darauf hereinzufallen. Alle schwiegen, und so fuhr er fort:
    »Nach einiger Zeit, wenn wir die Dinge erst einmal fest in der Hand haben, werden wir uns daran machen, das gesamte Bildungssystem zu überholen, und zwar mit dem Ziel, anti-terranische Vorurteile auszurotten und die Leute einmal mit den Tatsachen des Lebens bekannt zu machen. Das mußten wir schon auf mehreren Welten tun, aber nie in dem Ausmaß, wie es hier angebracht scheint.«
    »Wir werden's schon schaffen«, versicherte eine Stimme.
    Ohne den Einwurf zu beachten, schloß der Botschafter: »Das alles jedoch ist Zukunftsmusik. Unser Problem liegt in der Gegenwart und heißt: Wer hat die Zügel in der Hand, und wo? Das müssen wir feststellen, bevor wir überhaupt etwas erreichen können. Und die Frage ist: Wie fangen wir es an?« Die Hände über dem Bauch gefaltet, setzte er noch hinzu: »Also, strengen Sie Ihr Köpfchen ein bißchen an und lassen Sie Vorschläge hören!«
    Grayder erhob sich, ein dickes, in Leder gebundenes Buch in der Hand. »Exzellenz, ich glaube, wir brauchen uns über neue Pläne für eine Kontaktaufnahme und Informationssammlung nicht die Köpfe zu zerbrechen. Der nächste Schritt wird uns vermutlich aufgezwungen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich habe eine ganze Menge Altgediente in meiner Crew. Und Sie, wie ich glaube, in Ihrer Truppe ebenfalls. Die kennen die Raumfahrtvorschriften in- und auswendig.« Er klopfte bezeichnend auf das Buch. »Sie kennen sie mindestens so gut wie ich.«
    »Und?«
    Grayder schlug das Buch auf. »Paragraph 127 bestimmt, daß die Crew auf einer feindlichen Welt im Kriegsdienst steht, bis wir wieder im freien Weltraum sind. Auf einer nicht feindlichen Welt steht sie im Friedensdienst.«
    »Und was soll das?«
    »Paragraph 131A besagt, daß eine Crew im Friedensdienst sofort nach Löschen der Ladung oder innerhalb

Weitere Kostenlose Bücher