TTB 102: Die Wächter der Sternstation

Titel: TTB 102: Die Wächter der Sternstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner

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Verwundeten, zählte seinen Puls, legte den Arm in eine Schlinge und breitete schließlich eine zweite Decke über ihn. Dann verließ er das Zelt, um ihm etwas zu essen zu holen.
    Ampier schüttelte langsam den Kopf. »Ich weiß es selbst nicht recht, Sir«, antwortete er auf die Frage des Herzogs. »Es war das seltsamste Wesen, das ich je in meinem Leben gesehen habe. Ich hielt mich an den Auftrag, den ich von Ihnen erhalten hatte, und ritt in Richtung Norden, bis ich kurz nach Mittag die Grenze der Wüste erreicht hatte.
    Ein einzigartiger Anblick! Auf der einen Seite noch üppige Vegetation – Bäume, mit Flechten bewachsene Felsen, hohes Gras und andere Pflanzen –, aber wenige Meter weiter nur noch Sand und Steine, und von dort bis zum Horizont – nichts. Ich ritt etwa eine Meile weit an der Grenze entlang, weil ich mich an meinen Auftrag gebunden fühlte und mich, ehrlich gesagt, auch vor dieser unheimlichen Gegend fürchtete.
    Dann entdeckte ich eine Rauchwolke, die östlich von mir aufstieg. Ich überlegte, daß nur Menschen Feuer machen, deshalb wollte ich weiterreiten, um zu sehen, ob dort eine menschliche Ansiedlung lag. Dort mußte es Wasser geben, und vielleicht konnten uns die Bewohner mit Lebensmitteln versorgen. Deshalb ritt ich auf den Rauch zu. Aber bevor ich sehr weit gekommen war, schoß dieses Ding hinter einem Felsen hervor und fiel über mich her.«
    »Wie sah es aus? Kannst du es beschreiben?« erkundigte sich der Herzog. Yanderman beugte sich vor, denn Ampiers Stimme wurde leiser. Auf Kesfords Stirn bildeten sich Schweißperlen, während er angestrengt mitschrieb.
    »Es war etwa so groß wie ein Wildschwein und wog nicht viel weniger, schätze ich. Aber es hatte einen wesentlich längeren Hals und einen vogelartigen Schnabel. Der Körper war sandfarben, aber der Schnabel etwas heller, fast weiß. Es blieb mit allen vier Füßen auf dem Boden und reckte den Hals bis zu mir hinauf. Ich schoß danach, aber der Schuß ging fehl, deshalb versuchte ich mein Glück mit dem Schwert. Das Ding bewegte sich aber so rasch, daß ich es erst erwischte, als es seinen Schnabel in meine Schulter grub. In diesem Augenblick schlug ich ihm den Hals ab, und es rannte noch eine Weile blind herum, bis es starb.
    Meine Schmerzen waren so unerträglich, daß ich nicht abzusteigen wagte, um einen Teil dieses Dings als Beweis mitzubringen. Ich ritt so schnell wie möglich hierher zurück. Das Pferd brach unter mir zusammen, als ich die Vorpostenlinie erreichte; das Ding hatte ihm so schwere Verletzungen zugefügt, daß kein Mann es jemals wieder reiten wird.«
    Herzog Paul fuhr sich durch den dichten Bart und nickte bedächtig. Ampier lehnte sich in die Kissen zurück und schloß erschöpft die Augen. Yanderman warf einen Blick auf den Sanitäter, der das blutige Hemd des Verwundeten im Licht einer Lampe untersuchte.
    Yanderman ging zu ihm hinüber. »Hast du etwas daran entdeckt?« fragte er mit leiser Stimme.
    »Das hier, Sir.« Der Sanitäter wies auf eine Stelle, die im Lichtschein deutlich zu erkennen war. Yanderman starrte darauf.
    Auf dem eingetrockneten Blut zeigte sich ein grüner Schleier, der wie leichter Schimmel wirkte. Er breitete sich zusehends aus, aber nicht gleichmäßig nach allen Seiten, sondern schien immer wieder Ausläufer vorauszuschicken, mit denen die Hauptmasse sich dann vereinigte.
    »Zeig es dem Herzog«, befahl Yanderman, und der Sanitäter führte den Auftrag aus.
    Herzog Paul beobachtete das Wachstum des Schimmels einige Minuten lang. Dann wandte er sich an den Sanitäter.
    »Nimm das Hemd mit und behandle es mit sämtlichen zur Verfügung stehenden Mitteln, bis du eines gefunden hast, durch das sich die weitere Ausbreitung verhindern läßt. Und nimm dich in acht, damit Ampiers Wunde nicht auch damit infiziert wird!«
    Der Sanitäter salutierte und verließ das Zelt. Kurze Zeit später erschienen zwei andere, die den Verwundeten holten.

    *

    Herzog Paul ließ sich noch einmal von Kesford wiederholen, was Ampier berichtet hatte, weil er sichergehen wollte, daß er alles behalten hatte. Dann wandte er sich an Granny Jassy, die mürrisch auf ihrem Stuhl hockte.
    »Setz dich auf die Couch, Granny«, sagte er. »Wir wollen sehen, ob du dich an etwas erinnern kannst, was dieses Ding erklärt, von dem Ampier angefallen wurde.«
    Granny stand langsam auf und schlurfte zu der Couch hinüber. Der Herzog zog eine silberne Kette aus der Tasche, an der ein kleines Stück Bergkristall