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TTB 102: Die Wächter der Sternstation

TTB 102: Die Wächter der Sternstation

Titel: TTB 102: Die Wächter der Sternstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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hatte. Er starrte ihn schweigend an.
    Der andere zuckte schließlich mit den Schultern, lief vor Scham rot an und holte ein Büschel farbiger Federn unter seinem Helm hervor.
    »Augren, ich bin wirklich überrascht, daß du an diesen Blödsinn glaubst«, wies Yanderman ihn zurecht. »Noch jemand?«
    Die übrigen schüttelten schweigend den Kopf. Einige grinsten über Augrens unglücklichen Gesichtsausdruck. Yanderman brachte sie mit einem Blick zur Ruhe.
    »Schön, Augren«, fuhr er dann fort, »du kannst dich zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden – entweder wirfst du das Ding fort und bleibst bei uns, oder du vertraust weiter darauf und gehst ab sofort deine eigenen Wege. In meiner Kompanie kann ich keine abergläubischen Muttersöhnchen gebrauchen.
    Ich bin der Meinung, daß die Wüste nicht gefährlicher als viele andere gefährliche Orte ist, deshalb werde ich mir alle nur erreichbaren Informationen darüber verschaffen, bevor ich mich dorthin wage. Und wenn ich das tue, möchte ich nur Männer um mich haben, die selbst denken, statt sich diese Arbeit von alten Weibern abnehmen zu lassen.«
    Augren war unterdessen noch röter geworden und versuchte den Talisman fortzuwerfen. Ein leichter Wind erfaßte das Gebilde aus Federn und trug es mit sich.
    »Ausgezeichnet!« meinte Yanderman zufrieden. »Los, weiter!«
    Er spürte deutlich, daß die Spannung zunahm, als sie den Abhang hinaufritten. Dann lag die Wüste wirklich vor ihnen. Yanderman hielt sein Pferd an; die anderen Männer folgten seinem Beispiel.
    Die aufgestaute Erregung nahm rasch ab. Keiner der Männer murmelte: »So, das ist also alles!« Aber jeder von ihnen dachte es.
    Vor ihnen lag die Wüste – Felsen und Steinbrocken ragten aus dem Staub, den der Wind um sie herum zu kleinen Dünen angehäuft hatte. Weder Teufel noch Ungeheuer waren in Sicht. Nur eine trostlose Einöde.
    »Erkennen Sie irgendwo den Rauch, von dem Ampier berichtet hat?« fragte er Stadham, nachdem er selbst den Horizont abgesucht hatte. Der Ältere schüttelte bedächtig den Kopf. Yanderman wandte sich an die anderen.
    »Von jetzt ab folgen wir Ampiers Spuren der Grenze entlang, bleiben aber dicht beisammen und halten nach der Rauchwolke Ausschau, die er gesehen haben will.« Er bezeichnete zwei der Männer. »Ihr beide beobachtet den Himmel. Alle anderen achten auf Bewegungen zwischen den Felsen.«
    Sie trieben ihre Pferde an und ritten vorsichtig weiter. Kurze Zeit später stieß Augren, der sich bis an die Spitze vorgearbeitet hatte, um seinen Mut zu beweisen, einen lauten Schrei aus. Yanderman sah, daß er in den Steigbügeln stand und aufgeregt nach vorn wies.
    »Bleiben Sie hier«, sagte er zu Stadham und ritt weiter, um zu sehen, was Augren gefunden hatte.
    Es war das Tier, das Ampier angefallen hatte. Der Mann hatte es ziemlich genau beschrieben; der Kopf mit dem Schnabel lag einige Meter weit von dem Körper entfernt, von dem ein anderes Tier nachts gefressen haben mußte, denn der Leib war aufgerissen. Unzählige Fliegen, die von dem Blut angelockt worden waren, saßen auf dem Schnabel, aber Yanderman stellte mit Schaudern fest, daß die Fliegen sich nicht auf den Körper des Tieres setzten. Fleisch, das nicht einmal Fliegen anrührten, mußte sich wirklich sehr von gewöhnlichem Fleisch unterscheiden!
    Er beugte sich aus dem Sattel, weil er feststellen wollte, ob der grüne Schimmel auch den Kadaver bedeckte. Nirgendwo war ein Anzeichen dafür zu erkennen. Er hob wieder den Kopf und suchte den Horizont ab. Falls Ampier sich nicht geirrt hatte, oder falls der Rauch nicht von einem Buschfeuer stammte, müßte er von hier aus zu erkennen sein.
    Ja, dort drüben, über einem der Hügel, lag ein unverkennbarer dünner Rauchschleier.
    Die anderen waren unterdessen herangekommen und starrten nun das tote Ungeheuer an. Er ließ sie einige Zeitlang gewähren, damit sie sich selbst davon überzeugen konnten, daß sie einen Tierkadaver vor sich hatten – und keinesfalls ein unverwundbares, übernatürliches Wesen. Dann zeigte er auf den Rauch und ritt mit ihnen darauf zu.

 
4
     
    Von Kopf bis Fuß grau von Holzasche, saß Conrad vor seinen Seifenkesseln. In einer Hand hielt er sein Messer, in der anderen ein Stück ausgezeichneter Seife, die härteste und weißeste, die er je aus den hölzernen Gußformen herausgebrochen hatte. Für heute war er mit der Arbeit bereits fertig, aber er wollte erst in die Stadt zurück, nachdem er die Aufgabe gelöst hatte, die er sich selbst

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