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TTB 104: 200 Millionen Jahre später

TTB 104: 200 Millionen Jahre später

Titel: TTB 104: 200 Millionen Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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zuvorkam.
    »Ich habe mir Gedanken gemacht«, begann der kleine Mann sachlich, »über diese Amnesie-Geschichte. Physisch hat deine Erholung Fortschritte gemacht, wie ein Kettenblitz, aber wie steht es mit deinem Verstand? Wenn du lesen könntest, wäre das die schnellste Methode, das Problem zu lösen.«
    »Lesen?« echote Holroyd. Unermeßliche Überraschung überfiel ihn. Nicht ein einziges Mal hatte er den Begriff Buch mit Gonwonlane verbunden.
    »Gewiß ... schau!« Tar zog einen Prospekt aus einer Innentasche seines Hemdes und reichte ihn herüber. Holroyd nahm das seidenweiche und doch steife Papier und richtete seinen Blick auf Worte, die geradewegs aus einem kommunistischen Manifest hätten herausstarren können:
     
    DIE WICHTIGKEIT EINES ANGRIFFS AUF ACCADISTRAN
    (E)Das schamlose Vorgehen des Zards von Accadistran, die Geächteten von Nushirvan zum Menschenraub auf gonwonlanische Bürger anzusetzen, verdient einen Vergeltungskrieg größten Ausmaßes. Die Regierung der Göttin Ineznia muß gezwungen werden, einen Großangriff auf diesen Schurken anzuordnen.
    Unsere Bemühungen müssen sich darauf konzentrieren, mehr und mehr Leute dazu zu bringen, ihre Gebete zu ändern – jene Gebete, die in ihrer Totalität die Gottgewalt der Göttin verursachen. Das Volk muß ...
     
    »In Ordnung, du kannst lesen.« Der kleine Mann entriß Holroyd den Prospekt. »Ich habe es daran erkannt, wie du deine Lippen bewegt hast. Ich werde dir sofort einige Bücher holen.«
    Einige Minuten später blätterte Holroyd mit zitternden Fingern im ersten von zwei Bänden. Er war in seinem Eifer so hastig, daß er zunächst nur einen vagen Eindruck von vielen farbigen Bildern und Seite über Seite Drucktext erhielt. Die Bilder waren entweder farbige Fotografien oder zeichnerische Darstellungen von solch minutiöser Güte, daß sie auf den ersten Blick wie Fotos aussahen.
    Das Buch trug den Titel Die Geschichte Gonwonlanes von den ersten Anfängen. Sich bewußt zur Ruhe zwingend, blätterte Holroyd endlich zu Seite eins des Textes zurück und las:
     
    (E)»Am Anfang war Er, der Glänzende, Ptath, Gott über Land, Meer und Weltraum, auf den aller Ruhm gehäuft sei und an den unzählige Gebete gerichtet seien, auf daß er von seiner Jahrmillionen langen Verschmelzung mit der Rasse zu seinem auserwählten Volk zurückkehre, welch edles Opfer er für den Ruhm seines Volkes und für die Entwicklung seines Geistes gebracht hat, O Diyan, O Kolla und göttlicher Rad.«
     
    Holroyd zwinkerte mit den Augen und las dann noch einmal von vorn, wobei er besonders die Bezugnahme auf »Jahrmillionen« beobachtete. Schließlich kam ein langsames Lächeln. Der Autor war eine Idee zu seelenvoll und der zynische Doppelsinn in dem Lippenbekenntnis etwas zu augenfällig. Der zweite Absatz bestätigte den Eindruck, denn er begann ohne weitere Floskel:
     
    (E)»Die Erde ist ein sehr alter Planet, der seit langer Zeit von menschlichen Wesen bewohnt wird. Die Kontinente und Meere haben zahlreiche kataklysmische Veränderungen durchgemacht, von denen die allmähliche Auflösung des uralten Gondwanalandes und der Zerfall dieser mächtigsten aller Landmassen nicht die geringste ist.«
     
    Holroyd las den Band von Anfang bis Ende ohne abzusetzen; dann griff er nach dem zweiten Buch.
    Der Titel besagte: Die Geschichte der Welt in Karten mit erklärendem Text. Die Landkarten zeigten die Erde von den entferntesten Anfängen, aber die geschickt ausgeführten, detaillierten Zeichnungen der Kontinente vor vielen Zeitaltern hatten etwas seltsam Unwirkliches an sich, auf das er sich nicht zu konzentrieren vermochte. Doch letzten Endes spielte nur noch das moderne Gonwonlane eine Rolle. Es war ein langes und weites Stück Festland, das halb um die südliche Halbkugel des Globus herumlief, sich stark gegen Norden ausbauchte und an einer Stelle weit östlich einer Gegend endete, die – laut Text – vor mehr als hundert Millionen Jahren das »alte Asdralia« gewesen war.
    Gonwonlane maß elftausend Kanbs in der Länge, fünftausend Kanbs in seiner weitesten Breite und wurde im Nordwesten von dem gebirgigen, tausend Kanbs breiten Isthmus von Nushirvan begrenzt. In einem fast unbewußten geistigen Prozeß überschlug Holroyd, daß ein Kanb einer Strecke von zwei Kilometern entsprach.
    Das Land im Norden des Isthmus von Nushirvan, wo einst das alte Größere Ameriga und der verschwundene Kontinent von Breton gelegen hatten, trug den Namen Accadistran. Nur noch eine Reihe

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