TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten
ich. In meiner Heimat gab es auch eine solche Kolonie. Sie waren eines Tages von Westen her durch die Wüste gekommen und ließen sich in einer Schlucht nieder, eine halbe Tagereise von unserem Dorf entfernt. Wir waren neugierig und sahen ihnen oft aus der Ferne zu. Später trieben wir sogar Handel mit ihnen; wir gaben ihnen Metallstücke, und sie bezahlten uns mit blauen Steinen, die sie aus der Erde gegraben hatten. Unsere Frauen lieben nämlich Schmuck. Was ich vorhin zu ihnen gesagt habe, weiß ich nicht; ich glaube, es war nur meine Imitation ihrer Sprache, die sie überraschte.
Aber es war gut, daß wir uns schnell davongemacht haben. Die Giftkugel ist ihre stärkste Waffe. Ich habe gesehen, wie sie sie gegen Kojoten und Schlangen benutzten. Sie wollen nur ihre Ruhe.«
»Aber ... aber sie sind doch fast ... fast menschlich ...« Fors erzählte von den Schnittern und ihrem Opfergang.
Arskane legte drei Steine von gleicher Größe zurecht. »Um so weniger können wir ihnen ein Recht auf ihr Tal streitig machen. Ich weiß nicht, ob wir ebenso mutig gewesen wären!« Geschickt flocht er aus dünnen Streifen Kaninchenhaut ein Netz um jeden der drei Steine. Fors sah ihm verwundert zu.
Seine Gedanken schweiften ab. Heute früh war der Wind schon recht frisch gewesen; es wurde Herbst. Er mußte so schnell wie möglich ins Bergdorf zurückkehren!
Und dann fiel ihm ein, daß er ja seine Tasche nicht mehr hatte. Seine Finger krampften sich zusammen. Jetzt war es sinnlos, wieder nach Hause zu gehen. Mit dem Verlust seines Beweismaterials hatte er die letzte Chance verloren, sich die Rückkehr in den Klan zu erkaufen. Nichts war ihm geblieben als das, was Arskane für ihn gerettet hatte: sein Messer und sein Schwert.
»Gut! Jetzt werden wir Fleisch für unseren Topf bekommen, Bruder ...«
Fors runzelte die Stirn und sah auf. Der Südländer stand aufrecht da und wirbelte ein seltsames Instrument um seinen Kopf. Die drei Steine in ihren Netzen waren an Riemen aus Leder befestigt und die drei Riemen mit einem einzigen Knoten zusammengefügt worden. Diesen Knoten hielt Arskane zwischen den Fingern und schwang daran die Steine um seinen Kopf. Er lachte über Fors' staunendes Gesicht.
»Wir werden nach Süden gehen, Bruder, und in der Ebene ist dies eine sehr brauchbare Waffe, die ich dir beweisen werde. Ha, und da kommt unser Abendessen!«
Lura kam, einen Frischling in den Fängen, ans Feuer stolziert. Sie ließ ihre Last fallen und warf sich mit einem fast menschlichen Seufzer zu Boden. Geschickt betätigte sich Arskane als Schlachter.
Fors aß gebratenes Schweinefleisch und kam zu dem Schluß, daß sein Los doch nicht so hoffnungslos war, wie er geglaubt hatte. Die Tierwesen waren tot. Er konnte ausruhen, bis er seine Kräfte wieder beisammen hatte und dann noch einmal in die Stadt zurückkehren. Oder wenn er sich beeilte, zum Bergdorf marschieren, so daß noch Zeit war, vor Einbruch des Winters eine Expedition in die Stadt zu schicken. Er leckte das Fett von den Fingern und überlegte. Arskane sang die traurige Weise, die er schon damals, als Fors ihn beim Fischen beobachtete, gesungen hatte. Lura schnurrte und leckte sich die Pfoten. Alles war still und friedlich.
»Und jetzt«, sagte Arskane plötzlich, »stehen wir vor dem Problem deiner Kleidung ...«
»Ich stehe davor«, entgegnete Fors schläfrig. »Leider vergnügen sich jetzt wohl die Eidechsen mit meiner Garderobe, und ich habe nicht die geringste Lust, sie von ihnen zurückzufordern.«
»Du hast unrecht, mein Freund. Ein Besuch im Eidechsental – immer in sicherer Entfernung natürlich – kann uns sehr nützlich sein.«
Fors richtete sich auf. »Wieso?«
»Fünf der Tierwesen sind dort umgekommen. Aber wie viele haben uns ins Explosionsgebiet verfolgt?«
Fors versuchte sich zu erinnern, wie viele er damals bei der Beratung belauscht hatte. Er wußte es nicht mehr, hatte aber das unangenehme Gefühl, daß noch fünf andere dabei gewesen waren. Wenn das stimmte, mußten sie sich so schnell wie möglich davonmachen.
»Glaubst du, die Eidechsen haben noch mehr erledigt?«
Arskane zuckte die Achseln. »Möglich. Aber wir brauchen die Beute, die sie gemacht haben. Dein Bogen ist hin, aber die Pfeilspitzen, die könnten wir gut gebrauchen ...«
»So gut, daß wir uns den Giftdornen dafür aussetzen?«
»Wahrscheinlich.«
Und da Arskane einen bestimmten Zweck mit diesem Besuch des Eidechsentals zu verfolgen schien, folgte ihm Fors schließlich
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