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TTB 107: Gefängnis im All

TTB 107: Gefängnis im All

Titel: TTB 107: Gefängnis im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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mechanischen Hämmer, Drehbänke, Druckluftpumpen und Ventilatoren übertrugen, welche das natürliche Lüftungssystem unterstützten. Auch das Hämmern von den Schmiede- und Maschinenwerkstätten, das durch sämtliche Tunnel hallte, wurde zu einem so vertrauten Geräusch wie das Ticken eines Weckers im Schlafzimmer. Er gewöhnte sich auch daran, Konferenzen abzuhalten, wenn der Wind aus der falschen Richtung blies und jedes fünfte Wort in einem Husten endete, obgleich er in jenen Tagen, sooft es möglich war, das getarnte Laboratorium draußen am Berghang besuchte, wo das Schießpulver und andere Dinge aus Holz, Alkohol, Öl und verschiedenen Kombinationen organischer Stoffe hergestellt wurden.
    Eines der wichtigsten Dinge, die Warren lernte, war, daß Major Hutton lediglich den Anschein erweckte, allen neuen Ideen und Vorschlägen Einwände entgegenzuhalten. Der Major hatte die Angewohnheit, eine Frage zunächst gründlich von allen Seiten zu betrachten, zuerst die Nachteile und dann die Vorzüge, und Warrens irriger Eindruck war entstanden, weil der Major die Gewohnheit hatte, laut zu denken.
    Hutton erhielt nun alle Spezialisten, die er brauchte. Von Andersonstown und von Farmen und Dörfern bis zu zwei Wochen Reise entfernt kamen sie herbei. Die meisten waren natürlich Mädchen, aber es waren auch genügend Männer unter ihnen, um Warren zu zeigen, daß er tatsächlich Unterstützung für die Flucht selbst gewann und nicht nur eine Ehevermittlung betrieb. Die Eheschließungen folgten rasch und in großer Anzahl, und obgleich es genügend Ex-Kapitäne gab, die sie vollziehen konnten, meinte Fielding, es wäre doch eine nette Geste und würde den Mädchen ungemein schmeicheln, von einem Sektor-Marschall getraut zu werden.
    Warren hatte nichts dagegen, es würde nur seine Stellung festigen für die Zeit, wenn er beginnen mußte, einige dieser Leute hart anzufassen.
    Diese Zeit kam etwa acht Monate nach seinem Besuch in Andersonstown, als Kelso und Hynds das erste Mal zusammen im Berg anwesend waren. Major Hynds erhielt zuerst seine Befehle.
    »Sie haben das Nachrichtensystem und genügend Nicht-Komitee-Unterstützung, um mit dem Erziehungsprogramm beginnen zu können«, sagte Warren. »Ich möchte, daß Sie die Herstellung und Verteilung von Papier und Büchern in größtmöglichem Umfang organisieren. Jeder Erwachsene auf dem Planeten muß genügend Papier bekommen, um sagen wir, zunächst etwa fünfzigtausend Worte unterzubringen. Sie sollen alles zu Papier bringen, was sie wissen, Tatsachen, Theorien, Einzelheiten oder persönliche Erfahrungen bezüglich ihrer jeweiligen Fachgebiete. Auch Angaben über Hobbys und nützliche Erfahrungen, die hier auf dem Planeten gesammelt wurden, sind erwünscht. Sie sollen das Material so gut wie möglich ordnen und daran denken, daß diese Texte dazu dienen, ihre Kameraden zu unterrichten ...«
    »Hobbys, Sir? Und Planeten-Erfahrungen ...?« fragte Hynds erstaunt.
    »Auch Hobbys sind nützlich, Major, einige mehr, andere weniger«, erwiderte Warren. »Sie haben am Thompson Mountain zwei Segelflugzeuge, die Sie nicht haben würden, hätten gewisse Gefangene nicht in ihrer Jugend das Hobby gehabt, Modellflugzeuge zu bauen. Und jene Hobbys, die nicht direkt nützlich sind, haben einen guten Einfluß auf die Stimmung. Was die Aufzeichnung von Erfahrungen auf dem Gefängnis-Planeten betrifft, so gibt es dafür zwei Gründe.
    Erstens«, fuhr Warren ruhig fort, »muß man damit rechnen, daß es noch andere Bug-Gefängnisse wie dieses hier gibt und daß die Möglichkeit besteht, wenn wir zum aktiven Dienst zurückkehren, daß wir erneut gefangengenommen werden. Ich möchte, daß so viele Offiziere wie möglich imstande sind, ein Fluchtkomitee zu bilden, wo immer sie gefangengehalten werden mögen. Der zweite Grund wird Ihnen klar werden, wenn Sie meine Anweisungen für Leutnant Kelso hören ...«
    Um nicht einen dritten Grund zu nennen, fügte Warren im stillen hinzu, einen Grund, auf den er aber jetzt nicht eingehen konnte.
    »Ich habe eine große Aufgabe für Sie, Kelso«, wandte er sich dann an den Leutnant, »und zwar sollen Sie die Bevölkerung von Andersonstown und den kleineren Küstendörfern zu Seeleuten machen. Sie werden ein umfangreiches Schiffsbauprogramm beginnen – und zwar handelt es sich nicht etwa nur um Fischerboote. Ich möchte Schiffe haben, die Passagiere, Vieh und Güter über weite Entfernungen befördern können. Gleichzeitig werden Sie Forschungsgruppen

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