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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Gesellschaft beim Kaffeetrinken.«
    Sie füllte ihre Tasse, rührte Zucker und Milch hinein. »In der Stadt sieht es böse aus«, sagte sie. »Das ist aus allen Meldungen zu erkennen, die bisher eingegangen sind. Das Rand-beta-Virus ist leicht übertragbar und tödlich. Die Vögel sterben sehr schnell, nachdem sie infiziert worden sind, ihr ganzer Körper und alle Federn sind dann mit Viren durchsetzt. Offensichtlich verbreitet sich das Virus durch einfache Berührung mit der Haut. Alle Menschen, die infiziert wurden, haben entweder einen der Vögel berührt oder die Stelle, auf der er lag. Das Virus stirbt schließlich ab, nachdem es seinen Träger verlassen hat, aber es steht noch nicht fest, innerhalb welcher Zeitspanne.«
    »Wie viele Fälle hat man bisher gezählt?«
    Sie zögerte einen Augenblick, bevor sie antwortete. »Über dreitausend nach den letzten Meldungen.«
    »So schnell? Was hat man dagegen getan?«
    »Bis jetzt nur Verlegenheitslösungen, aber im Augenblick findet eine Beratung statt. Hier im Bellevue, im Auditorium zwei. Alle medizinischen Autoritäten, der Bürgermeister, die Polizei sind vertreten. Professor Chabel vom Weltgesundheitsamt führt den Vorsitz. Er möchte, daß Sie sich auch einfinden. Diese Nachricht habe ich bis zuletzt aufgehoben. Sie sahen aus, als brauchten Sie erst eine Tasse Kaffee.«
    »Ich konnte sie wirklich gebrauchen«, sagte er. Er stand auf und reckte sich. Dann legte er Nita, die ihm nahestand, die Hände auf die Schultern. Er wollte etwas sagen, aber dann fühlte er ihren warmen Körper unter dem dünnen Arztkittel. Er zog sie an sich und küßte sie.
    »Nun«, sagte er dann, anscheinend über sich selbst verwundert, »ich bin mir nicht ganz klar darüber, warum ich das tat. Es tut mir leid ...«
    »Wirklich?« Sie lächelte. »Mir nicht. Ich fand es nicht unangenehm. Obwohl es nicht schaden könnte, wenn Sie sich gelegentlich einer Rasur unterzögen.«
    Er fuhr sich mit der Hand über das Kinn, und es klang, als striche er über Sandpapier. »Daran dachte ich wirklich nicht. Ich muß aussehen wie ein Stachelschwein. Jedenfalls fühle ich mich so. Auf alle Fälle werde ich mich von meinen Stoppeln befreien, bevor ich mich zu der Beratung nach unten begebe.«
    Er ging in das Badezimmer und betrachtete sein Spiegelbild, während er sich der Stoppeln mit dem supersonischen Rasiergerät entledigte. Seine Augen waren rot umrändert und lagen tief in den Höhlen. Aspirin würde die Kopfschmerzen beseitigen, und fünf Milligramm Benzedrin würden ihn für die Dauer der Beratung wachhalten. Zuvor aber mußte er sein Zimmer aufsuchen und sich ein Paar Schuhe holen. Das weiße Jackett und die weiße Hose würden angehen, aber er konnte zu der Beratung nicht in Filzpantoffeln erscheinen.
    »Werden Sie mich wissen lassen, was geschieht?« fragte Nita, als er sich zum Gehen anschickte. Er nickte und drückte noch einmal ungeduldig auf den Schalter für die Tür, die sich langsam öffnete.
    »Ja, ich rufe Sie an, sobald ich Gelegenheit dazu habe«, sagte er geistesabwesend. Seine Gedanken waren bei der Stadt. Es würde manche Veränderung gegeben haben.
    Als sich die äußere Tür endlich öffnete, nachdem er den Sterilisierkreis passiert hatte, sah er als erstes Killer Dominguez, der sich auf einer Bank im Gang zum Schlafen ausgestreckt hatte. Killer öffnete ein Auge, als der Türmechanismus summte, dann kam er mit einem Satz auf die Beine.
    »Willkommen in der Zivilisation, Doc!« sagte er strahlend. »Zuerst fürchtete ich, Sie würden nie wieder aus Ihrem Gefängnis herauskommen, aber dann hörte ich das Gerücht, Ihre Quarantäne sei aufgehoben. So kam ich als Ein-Mann-Komitee, um Ihnen meinen Glückwunsch auszusprechen.«
    »Danke, Killer. Wußte das Gerücht auch davon, daß ich mich auf dem kürzesten Wege zu der Beratung begeben soll?«
    »Auch davon war die Rede. Und Charly Stein vom Gyn-Labor sagte, alle Ihre Kleider würden in den Verbrennungsofen wandern. Die Schuhe auch? fragte ich, und er sagte, natürlich die Schuhe auch.« Killer langte unter die Bank und brachte ein Paar weiße Schuhe mit Gummisohle zum Vorschein. »Ich dachte, Sie würden sie brauchen, darum habe ich sie aus Ihrem Zimmer geholt.«
    »Sie sind ein Helfer in der Not, Killer«, sagte Sam. Er streifte die Pantoffeln ab, schlüpfte in die Schuhe und zog den Reißverschluß zu. »Killer, Sie waren im Dienst, während ich dort eingeschlossen war. Wie sieht es draußen aus?«
    Killers spöttische Miene

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