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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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machte Besorgnis Platz. »Böse, Doc, und es wird noch böser werden. Alle Menschen bleiben in den Häusern und verschließen die Türen, aber bald werden ihnen die Lebensmittel ausgehen, und dann werden sie sich an ihre Verwandten auf dem Lande erinnern. Dann geht der Zauber erst richtig los. Die Zeitungen und das Fernsehen versuchen die Sache zu bagatellisieren, aber wer zwischen den Zeilen zu lesen versteht, weiß Bescheid. Ich selbst habe einiges gesehen, einen regelrechten Aufruhr auf der East Side. Meinen Sie, die Zeitungen hätten etwas davon gebracht? Keine Spur.«
    »Ich denke, wir werden die Situation bald wieder in der Hand haben«, sagte Sam, als sie zum Fahrstuhl gingen. »Sobald wir verhindert haben, daß die Vögel die Randsche Krankheit weiter verbreiten, stirbt sie aus.«
    »Es gibt eine Menge Vögel in der Welt, Doc«, sagte Killer. Er kaute auf einem Zahnstocher und schien seine unerschütterliche Ruhe wiedergewonnen zu haben.
    Die Tür zum Auditorium zwei war geschlossen. Ein Polizist mit grimmiger Miene bewachte den Eingang und verwehrte Sam den Zutritt, wobei er die Hand am Gurt in der Nähe des Revolvers hielt. Als Sam ihm klargemacht hatte, daß er erwartet wurde, sprach der Polizist in das in seinem Helm angebrachte Funkgerät, und zwei Minuten später öffnete Eddie Perkins, einer der Stationsärzte, die Tür. Killer verschwand, und Eddie führte Sam in den Garderobenraum.
    »Bevor Sie hineingehen, möchte ich Sie informieren«, sagte er. »Es scheint sich eine regelrechte Schlacht zu entwickeln.«
    »Auf wessen Seite stehen Sie?«
    »Sie haben gut fragen.« Eddie lächelte schief. Er zog das Zigarettenpäckchen und hielt es Sam hin. Sam lehnte dankend ab. Eddie zuckte die Achseln und zündete sich eine Zigarette an. »Ich bin mit Dr. McKays Team einberufen worden. Er ist offiziell mit der ärztlichen Untersuchung und der Schaffung aller erforderlichen Gegenmaßnahmen beauftragt. Man hat nicht vergessen, wie er sich bei der Topholmschen Krankheit bewährt hat. McKay hat die volle Unterstützung der Gesundheitsämter, weniger die der Polizei und des Militärs, nicht die geringste Unterstützung von den stimmenhungrigen Politikern. Er versucht den Gouverneur zu überzeugen, daß das Kriegsrecht verhängt werden muß, damit die UN-Armee sich einschalten kann. Früher oder später werden wir sie ohnehin brauchen, warum also nicht gleich? Ferner sollen alle Vögel in einem Umkreis von hundert Meilen um New York getötet werden.«
    »Es muß Hunderte von staatlichen Parks und Tierschutzgehegen in diesem Gebiet geben«, wandte Sam ein. »Ich kann mir vorstellen, was die Konservativen dazu sagen werden.«
    »Sie haben es schon gesagt – dem Gouverneur ins Gesicht. Vergessen Sie nicht, daß er im Herbst wieder kandidieren will.«
    »Und was erwartet man bei dieser Lage von mir?« fragte Sam.
    »McKay hält Sie für den Mann, der die Stimmung zu seinen Gunsten wenden kann. Wenn Sie ein paar Worte sagen, wird jeder zuhören. Sie sind der Held der Stunde, der Mann, der Rand zuerst sah, der mit ihm in Quarantäne ging und selbst Versuchskaninchen spielte, um zu beweisen, daß Rand-alpha sich nicht von Mensch zu Mensch übertragen läßt. Wenn diese Erkenntnis sich erst einmal durchgesetzt hat, wird die Panikstimmung enden, die Gerüchte über die Evakuierung der Stadt werden verstummen, und wir brauchen uns keine Sorgen mehr um die Quarantäne der bisher aufgetretenen Fälle zu machen. Wenn Sie allen Dickschädeln eingehämmert haben, daß Rand-alpha nicht von Mensch zu Mensch übertragbar ist, verkünden Sie mit lauter und klarer Stimme, daß die einzige Möglichkeit, Rand-betas Herr zu werden, in der Tötung einiger Millionen Vögel besteht. Stimmen Sie mir bei?«
    »Ich – ja, natürlich. Es klingt zwar schrecklich, ist aber der einzige Weg, solange wir kein Heilmittel für die Krankheit gefunden haben. Wenn wir ihr die Möglichkeit nehmen, sich auszubreiten, haben wir sie besiegt.«
    »Bravo, das ist der alte Kampfgeist«, nickte Perkins und wandte sich zur Tür. »Überzeugen Sie die Unschlüssigen, und wir können mit unserer Arbeit fortfahren. Geben Sie mir zwei Minuten, damit ich McKay informieren kann. Sichern Sie sich gleich das Rednerpult, wir halten es Ihnen frei.«
    Die zwei Minuten schienen Sam kein Ende zu nehmen. Er strich den weißen Kittel vor dem Spiegel glatt und versuchte das gleiche, wenn auch erfolglos, mit den Falten in seinem Gesicht. Seine Kehle war trocken, ähnlich wie es

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