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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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waren zurückgeblieben. Ein Sanitätstrupp der UN war mitten vor der Tunneleinfahrt gelandet, die Verwundeten wurden bereits versorgt. Ein Polizist in blutgetränkter Uniform lag neben seinem Streifenwagen, von der Kanüle in seinem Arm führte ein dünner Plastikschlauch zu der Plasmaflasche, die neben dem Rückblickspiegel hing. Ein leichter Lieferwagen rauchte noch, der Arm des Fahrers hing aus dem Fenster. Ein Polizeileutnant bemerkte es und winkte Sam zu sich.
    »Können Sie noch etwas für ihn tun, Doktor?«
    Sam entledigte sich seiner Last und drückte das Meßgerät gegen das Handgelenk des Mannes. Temperatur fünfundzwanzig Grad, kein Puls mehr.
    »Er ist tot«, sagte Sam und legte das Gerät in die Tasche zurück. »Was war hier los?«
    »Zuerst nur eine Menschenansammlung. Wir versuchen, allen Verkehr zur Insel zu kontrollieren, weil die meisten Seuchenfälle von dort kommen. Wer dort wohnt oder sein Geschäft dort hat, kann passieren. Natürlich achten wir darauf, daß niemand irgendwelche Vögel in Sicherheit zu bringen versucht. Der mit dem Lieferwagen dort versuchte es tatsächlich. Hatte den ganzen Wagen voll Viehzeug aus seinem Laden, Dutzende von Vögeln darunter. Weiß der Teufel, was er sich dabei dachte. Jedenfalls kam es zum Krawall. Irgend jemand erschoß den Fahrer, dann setzten sie seinen Wagen in Brand. Zu allem Überfluß wurden noch ein paar Menschen entdeckt, die von der Seuche befallen waren. Im Handumdrehen kam es zum Krawall. Wir waren machtlos. Erst als die Armee eingriff ...«
    »Doktor – hierher!« Finn winkte Sam zu, und Sam sah die beiden Männer, die auf einem frei gemachten Fleck lagen. Beide hatten die Randsche Krankheit. Sam begann sogleich mit Prophylaxe und Behandlung.
    Die Ambulanz konnte acht Kranke aufnehmen. Bisher hatten sie nur vier Fälle der Seuche, aber die Verwundeten weigerten sich, mit ihnen im gleichen Wagen transportiert zu werden. Da es sinnlos war, mit ihnen zu streiten, trugen sie den bewußtlosen Polizisten mit der Plasmaflasche in die Ambulanz und ließen die restlichen drei Plätze unbelegt. Killer wendete geschickt, und mit heulender Sirene jagten sie zum Bellevue zurück. Auf dem Weg erhielten sie die Warnmeldung, daß die Notaufnahme- und Operationsräume überfüllt seien. Sie umrundeten den Block und hielten vor dem Haupteingang. Freiwillige Krankenträger warteten und trugen die Patienten in die Entbindungsabteilung, die gerade geräumt worden war. Das Hospital näherte sich schnell der Grenze seiner Aufnahmefähigkeit.
    Sam war gerade dabei, seinen Erste-Hilfe-Koffer wieder aufzufüllen, als Tomo Miletich, ein Assistenzarzt, auf ihn zukam.
    »Unterschreiben Sie hier und dort«, sagte Tomo und schob ihm ein Hospitalformular zu. »Ich übernehme Ihre Ambulanz. Sie sollen die Telefonzentrale anrufen wegen einer Meldung, die dort für Sie liegt. Ist Killer Ihr Fahrer?«
    »Ja, er sitzt am Steuer.« Sam kritzelte seinen Namen auf das Papier. »Was ist das für eine Meldung?«
    »Keine Ahnung, ich gebe nur einen Befehl weiter. Auf bald – falls ich Killers Fahrkünste überlebe.« Tomo schulterte die Behelfstasche und verschwand. Sam blickte sich nach einem Telefon um.
    »Einen Augenblick, Dr. Bertolli«, sagte das Mädchen von der Zentrale. Sie blätterte in dem Auftragsbuch. »Ja, Sie haben einen Besucher, der in Ihrem Zimmer auf Sie wartet. Danach möchte Professor Chabel Sie sprechen. Er ist mit Dr. McKay in 3911.«
    »Wissen Sie, wer in meinem Zimmer wartet?«
    »Nein, Doktor, darüber liegt keine Mitteilung vor.«
    »Vielen Dank.« Sam legte auf und rieb sich das Kinn. Was bedeutete diese Meldung? Wer konnte wichtig genug sein, daß man ihn in dieser Situation von seinem Posten rief? Und was hatten Chabel und das Weltgesundheitsamt damit zu tun? Er wollte sich erst telefonisch Gewißheit verschaffen, entschloß sich dann aber doch, sein Zimmer sofort aufzusuchen. Vorher wusch er sich schnell die Rußspuren von Gesicht und Händen.
    Es war ein Offizier der UN-Armee, ein hochgewachsener Mann, der Sam den Rücken zudrehte, als er sein Zimmer betrat. Seine Mütze mit dem goldverzierten Rand lag auf dem Tisch. Als der Mann sich umwandte, mußte Sam sich beherrschen, um nicht militärische Haltung anzunehmen.
    »Zehn Jahre sind vergangen, stimmt's, Sam?« fragte General Burke und hielt Sam die braun gebrannte Rechte entgegen.
    »Ja, Sir, wenigstens zehn Jahre«, erwiderte Sam. Burke hatte sich kaum verändert. Was aber wollte er hier?
    »Hören Sie,

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