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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Burger ...«
    Burger war ein schmächtiger Mann mit fast kahlem Schädel. Er sprach mit gesenktem Kopf, und man verstand ihn erst, als das Auditorium zur Ruhe gekommen war.
    »... durch das unterschiedliche Verhalten der verschiedenen Vogelgattungen. An Hand dieser Daten habe ich den größtmöglichen Infektionsbereich für die bei uns vertretenen Vogelarten errechnet. Danach würde ich sagen ...« Er brach ab und blätterte in den vor ihm liegenden Papieren. Ein Murmeln durchlief die Bankreihen. »Ich bitte um Ihre Nachsicht, Gentlemen«, sagte Burger und hob den Kopf. Seine Augen waren feucht, Tränen liefen ihm über die Wangen. »Ich komme gerade aus dem Zoo, wo wir unsere Vögel – alle Vögel, Gentlemen – mit Gift getötet haben. Aha, hier sind die Zahlen. Ein Umkreis von hundert Meilen, von Manhattan in alle Richtungen gerechnet, noch etwas weiter auf Long Island, um Montauk Point mit einzubeziehen, sollte genügen. Von den später eingehenden Berichten wird es abhängen, ob wir unsere Schutzmaßnahmen als ausreichend betrachten können.«
    »Das ist unmöglich«, rief eine Stimme. »Es handelt sich um ein Gebiet von fast 10 000 Quadratmeilen. Zu ihrer Erfassung brauchten wir eine Armee.«
    »Richtig«, sagte Burger. »Wir werden die Armee brauchen. Wir müssen die UN-Armee zu Hilfe rufen. Unsere Maßnahme erfordert Gas, Giftköder, Gewehre und Munition ...«
    In dem ausbrechenden Tumult vermochte sich Professor Chabel nur schwer Gehör zu verschaffen. Als es ihm endlich gelungen war, sagte er:
    »Gentlemen, das Problem, mit dem wir konfrontiert werden, fällt unter die Jurisdiktion des Weltgesundheitsamtes. Das ist der Grund, warum ich zur Teilnahme an dieser Beratung beordert wurde. Ich denke, wir haben alle Tatsachen gehört, um eine Entscheidung zu treffen. Ich beantrage daher sofortige Abstimmung.«
    Noch einmal kam Unruhe in den Saal, dann beruhigten sich die Gemüter langsam, und es konnte zur Abstimmung geschritten werden. Wenig später wurden die Stimmen ausgezählt. Die Abstimmung brachte der zu sofortigem Handeln entschlossenen Gruppe zwar keinen überwältigenden Sieg, aber die einfache Mehrheit genügte, die für wirksam befundenen Maßnahmen einzuleiten. Die Armee würde eingreifen, beim ersten Morgengrauen würde der Vernichtungsfeldzug gegen die Vogelwelt beginnen.

 
6
     
    »Das Fernsehen brachte ein Bild vom Strand von Coney Island«, berichtete Killer, während er die schwere Ambulanz über die verlassene, quer durch die Stadt führende Straße steuerte. »Der Badestrand war mit toten Möwen bedeckt, die während der Nacht angeschwemmt worden waren. Sie bildeten einen regelrechten Wall. Wer noch den Mut zum Baden hatte, konnte ihn angesichts dieser Szene verlieren.«
    »Fahren Sie langsamer«, sagte Sam, der die Straße beobachtete. Alle Wagen waren geparkt. Kein Fußgänger ließ sich blicken. »Vergessen Sie nicht, daß wir eine Informationsfahrt machen und nicht zu einem durchgebrochenen Blinddarm müssen.«
    Es war eng für drei Personen auf dem Vordersitz. Der dritte Mann war ein UN-Soldat namens Finn, ein hochgewachsener Däne, der in seiner Feldausrüstung an einen Packesel erinnerte. Wegen des Flammenwerfers auf seinem Rücken mußte er vornübergebeugt sitzen.
    »Dort – unter dem Wagen!« rief der Soldat plötzlich und deutete auf einen Lieferwagen. »Mir ist so, als hätte ich eine Bewegung gesehen.«
    Killer trat auf die Bremsen, und der Wagen kam kreischend zum Stehen. Sam sprang als erster hinaus, den Erste-Hilfe-Koffer in der Rechten. Der Inhalt des Koffers war auf der Beratung des vergangenen Abends bestimmt worden.
    Finn hatte scharfe Augen. Der dunkle Schatten, der gegen ein Hinterrad des Lieferwagens kauerte, entpuppte sich als junger Mann, der unter den Wagen zu kriechen versuchte, als sich die Schritte näherten. Sam ließ sich auf ein Knie nieder. Selbst im schwachen Licht erkannte er die charakteristische Röte der Haut und die ersten Beulen der Randschen Krankheit. Er entnahm dem Koffer ein Paar der ellbogenlangen Isolierhandschuhe und streifte sie sich über.
    »Kommen Sie, ich helfe Ihnen heraus«, sagte er zu dem Kranken, aber als er den Arm nach ihm ausstreckte, kroch der Mann noch weiter fort. Seine Augen waren schreckgeweitet. Sam packte ein Bein des Mannes und wehrte einen schwachen Stoß ab. Langsam zog er den Kranken auf die Straße. Der Mann wehrte sich, aber dann verdrehten sich seine Augen, so daß nur noch das Weiße zu sehen war, und er verlor das

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