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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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einen Desinfektionstrupp her. Wir können gehen.« Erst jetzt sah Sam, wie jung der Soldat war, der es vermied, die weinende Frau anzusehen.
    Als sie das Gebäude verließen, stand die Ambulanz wartend vor dem Eingang. Die Tür war geöffnet, leise summte die Turbine.
    »Eine Aufruhrmeldung ist durchgekommen«, rief Killer ihnen entgegen. »An der Einfahrt zum Queens Midtown Tunnel. Liegt zwar außerhalb unseres Bezirks, aber sie brauchen alles, was helfen kann. Wir haben Befehl von der Zentrale, sofort hinzufahren.«
    Wie immer tat Killer sein Bestes, die Ambulanz in einen Rennwagen zu verwandeln. Sie donnerten nach Norden über die Park Avenue, bogen dann in die 20. Street ein. Die Wagenfenster waren geschlossen, der Geruch verbrannten Öls wurde immer stärker. Als sie durch den Gramercy Park jagten, sahen sie einen Desinfektionstrupp an der Arbeit. Die Männer trugen hermetisch geschlossene Plastikanzüge und scharrten mit harkenähnlichen Geräten die toten Vögel zusammen. Ein Schuß dröhnte unter den Bäumen auf, und ein dunkler Federball fiel zu Boden.
    »Sie versprühen vergiftetes Futter«, sagte Killer. Er bog auf die Third Avenue ein und trat den Gashebel tiefer durch. »Damit erwischen sie die meisten Vögel. Den Rest erledigen die Gewehre. Ein richtiges Schlachtfest – he, sehen Sie, da vorne!«
    Ein Gewirr ineinander verknäulter Wagen versperrte die Straße. Zwei der Wagen waren in voller Fahrt zusammengestoßen und brannten lichterloh. Ein Polizist auf dem Motorrad winkte die Ambulanz an den Straßenrand und schob den Kopf durch das herabgerollte Fenster.
    »Am Platz zum Eingang der 36. Straße hat es Verwundete gegeben. Wissen Sie, wo das ist?« Killer schnaufte, als sei die Frage eine persönliche Beleidigung. »Die Lage hat sich etwas beruhigt. Halten Sie aber trotzdem die Augen offen.« Der Polizist deutete auf Finns Flammenwerfer. »Haben Sie außer dem Ding noch eine Waffe?« fragte er.
    »Ich bin vollständig bewaffnet.« Finn drehte sich auf seinem Sitz, und die rückstoßlose .50er erschien in seiner Hand.
    »Halten Sie sie griffbereit«, riet der Polizist. »Es hat überall Krawall gegeben. Lassen Sie sich nicht überraschen. Fahren Sie mit Ihrer Kiste auf den Gehsteig, anders kommen Sie hier nicht durch.«
    Die Anweisung war genau nach dem Geschmack Killers. Er ließ den Wagen über die Randsteine holpern und jagte auf dem Gehsteig dem Platz zu. Vor ihnen erklangen laute Rufe, Motoren dröhnten, dann zerbarst splitternd Glas. Ein Mann kam im Laufschritt um die Ecke, ein halbes Dutzend Whiskyflaschen im Arm. Beim Anblick der sich ihm nähernden Ambulanz wich er aus.
    »Ein Plünderer«, sagte Killer verächtlich.
    »Fällt nicht in unser Aufgabenbereich«, entschied Sam, besann sich aber eines besseren. »Doch, halten Sie ihn auf!«
    Killer tat es, indem er die Tür in dem Augenblick aufstieß, als der Mann an ihnen vorübereilen wollte. Es gab einen dumpfen Krach, Flaschen zerbarsten, dann kam die Ambulanz zum Stehen. Sie waren so nahe an der Hauswand, daß Sam über die Motorhaube klettern mußte. Er sprang neben dem Gestürzten zu Boden, der kopfschüttelnd nach einer heil gebliebenen Flasche suchte. Sam beugte sich herab, um einen Blick auf das Gesicht des Mannes zu werfen. Dann trat er zurück und streifte sich die Isolierhandschuhe über.
    »Bleiben Sie im Wagen«, befahl er. »Der Mann ist krank. Ein fortgeschrittener Fall.«
    Sam suchte nach einer Notwehrspritze in seinem Koffer. Als er aufblickte, sah er den scharfkantigen Flaschenboden auf sich zuzucken, zugleich hörte er den Warnruf Killers. Blitzschnell riß er den Arm hoch und wehrte den Stoß ab. Dann packte er das Handgelenk des Kranken, zog ihn zu sich heran und jagte ihm die Spritze in den Nacken. Sofort sank der Mann zusammen. Sam gab ihm die Interferoninjektion und unterzog ihn der vorgeschriebenen antiseptischen Behandlung. Killer klappte die an der Wand befestigte obere Trage herab, und Finn half ihm, den Bewußtlosen hinaufzuheben. Als sich der Wagen wieder in Bewegung setzte, ging Finn voraus und bahnte dem Fahrzeug einen Weg. Trotzdem war es unmöglich, die Second Avenue zu erreichen, weil die ineinander verknäulten Wagen schließlich auch den Gehsteig versperrten. Sam entlud zwei der leichten Aluminiumtragen und seine Erste-Hilfe-Tasche und folgte dem UN-Soldaten, der die Funktion des Wellenbrechers übernahm. Unbehelligt erreichten sie den Platz am Tunneleingang.
    Der Aufruhr war vorüber, Verwundete und Tote

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