TTB 108: Die Pest kam von den Sternen
persönlich aus der Sache heraushalten«, wandte Sam ein.
»Einen Dreck werde ich«, erwiderte Hackmesser. »Ich bin für diese Schau verantwortlich und mitschuldig, ob ich nun die Befehle aus der HKL oder aus meinem Stabsquartier gebe. Außerdem habe ich lange genug an meinem Schreibtisch gehockt und kann es nicht erwarten, mir wieder einmal den Wind um die Nase wehen zu lassen. Zweitens brauchen wir einen Arzt, weil es medizinische Erkenntnisse sind, die wir zu bekommen hoffen. Dieser Arzt sind Sie. Drittens brauchen wir einen Mann, der sich mit Raumschiffen, besonders der ›Perikles‹, auskennt und uns in technischen Fragen zur Seite steht. Hierfür gibt es eigentlich nur einen Mann.«
»Stanley Yasumura?«
»Richtig. Er ist sofort von Kalifornien 'rübergekommen, als die ›Perikles‹ landete und hat seitdem alle erdenklichen Stellen – mich eingeschlossen – angezapft, um die Erlaubnis zum Betreten des Schiffes zu bekommen. Er war einer der maßgebenden Konstrukteure und scheint sich persönlich für das, was geschehen ist, verantwortlich zu fühlen. Ich denke, er wird mitmachen, aber ich werde erst mit ihm sprechen, um seine Einstellung kennenzulernen, ohne daß ich ihm Einzelheiten auf die Nase binde.«
»Sie können das Telefon nicht benutzen. Man wird Sie abhören und das Gespräch trennen.«
»Das Militär hat andere Möglichkeiten, mein Junge. Ich werde jemand mit einem der neuen Kommandosender zu Yasumura ins Hotel schicken. Diese Geräte sind mit Verzerrer und Wellenlängenzerstückler ausgerüstet und können weder abgehört noch gestört werden.
Um diesen Teil des Unternehmens kümmere ich mich. Wie steht es mit Ihnen – brauchen Sie irgend eine ärztliche Ausrüstung?«
»Ich denke, es wird ohne gehen.«
»Gut. Dann ist es Ihre Aufgabe, sich jetzt auszuschlafen, damit Sie heute abend frisch sind.«
»Wir dürfen nicht solange warten!« Während er sprach, sah Sam klar das Gesicht der kranken Nita vor sich. Im Trubel der Ereignisse hatte er die Erinnerung unterdrückt, nun trug er doppelt schwer an ihr. Nita dämmerte langsam ihrem Ende entgegen, es durfte keine Zeit verloren werden.
»Wir müssen warten, Sam. Abgesehen davon, daß Sie aussehen, als hätten Sie eine zehntägige Sauftour hinter sich und in dieser Zeit kein Auge zugetan, kann das, was wir vorhaben, nur bei Dunkelheit ausgeführt werden. Wir können nicht einfach antanzen und die ›Perikles‹ betreten. Das Schiff steht unter der Bewachung von Stadtpolizisten, die Befehl haben, auf jeden zu schießen, der die Sperre zu passieren sucht. Wir müssen die aufgeschweißte Stahlplatte entfernen. Bei hellem Tageslicht? Ausgeschlossen. Hinzu kommt, daß ich etwas Zeit brauche, um alle notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Hören Sie also auf mich. Gehen Sie in den Raum dort nebenan. Da steht ein Feldbett, daß ich benutze, wenn die Arbeit mich hier festhält. Ruhen Sie sich aus. Sie brauchen nicht zu schlafen, wenn Sie nicht wollen und Sie können alles hören, was hier vorgeht.
Sie sind für unser Unternehmen nicht von Nutzen, wenn Sie erschöpft und übermüdet an Ihre Aufgabe gehen.«
Sam konnte nichts gegen Hackmessers Worte einwenden, und der Anblick des Feldbettes brachte ihm zu Bewußtsein, wie müde er war.
»Gut«, sagte er. »Ich werde mich hinlegen und ein wenig entspannen. Ich habe aber nicht die Absicht zu schlafen und mir etwas entgehen zu lassen.«
*
Jemand hatte ihm eine Decke übergelegt, und durch die geschlossene Tür zu Burkes Dienstzimmer kam Stimmengemurmel. Sam war sofort hellwach und richtete sich auf. Der Raum war fast dunkel, grauer Himmel war durch die regenfeuchten Fenster zu erkennen. Sam hatte nicht schlafen wollen, nun war er froh, daß sich die Natur ihr Recht genommen hatte. Vor ihnen lag eine lange Nacht. Als er die Tür öffnete, blickten die um den Schreibtisch versammelten Offiziere auf. General Burke ließ die Skizze sinken, die er in der Hand hielt und wandte sich auf seinem Stuhl um.
»Sie kommen gerade zurecht, Sam, ich wollte Sie eben wecken lassen. Wir sind bei der Besprechung der letzten Einzelheiten. In einer Stunde wird es dunkel genug zum Abrücken sein. Kennen Sie Dr. Yasumura?«
»Hallo, Sam, ich habe viel von Ihnen gehört«, sagte der kleine, rundliche Ingenieur, der einen viel zu großen Armykampfanzug trug. »Seit ich in der Stadt bin, habe ich versucht, mit Ihnen in Verbindung zu treten, aber Sie waren nie zu erreichen.«
»Keines Ihrer Gespräche ist mir
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