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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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und sagte: »Guter Junge. Gescheiter Junge.«
    Und zu ihrem größten Vergnügen lächelte er zu ihr auf.
    Sie dachte: Wenn er lächelt, ist er eigentlich gar nicht so häßlich. Wirklich nicht.
     
    *
     
    Am Nachmittag erschienen die Herren von der Presse.
    Miss Fellowes hielt den Jungen auf dem Arm und sprach beruhigend auf ihn ein, während die Blitzlichter aufflammten. Die vielen Menschen erschreckten das Kind, so daß es jämmerlich zu weinen begann und sich an Miss Fellowes klammerte. Trotzdem dauerte es noch weitere zehn Minuten, bevor sie ihn endlich in sein Zimmer zurückbringen durfte.
    Sie kam wieder daraus hervor, schloß die Außentür des Appartements hinter sich (nachdem sie achtzehn Stunden darin verbracht hatte) und wandte sich an die versammelten Reporter. »Jetzt haben Sie genügend gesehen. Das arme Kind ist völlig außer sich. Gehen Sie endlich.«
    »Ja, sofort«, sagte der Mann von der Times. »Aber ist das wirklich ein Neandertaler oder nur ein fauler Witz?«
    »Ich versichere Ihnen, daß es sich nicht um einen Witz handelt«, warf Hoskins plötzlich aus dem Hintergrund ein. »Das Kind ist ein echter Homo neanderthalensis .«
    »Ist es ein Junge oder ein Mädchen?«
    »Junge«, antwortete Miss Fellowes kurz.
    »Affenjunge«, sagte der Mann von der News. »So sieht er nämlich aus. Wie ein Affenjunge. Wie benimmt er sich denn?«
    »Genau wie jeder andere kleine Junge«, gab Miss Fellowes erbost zurück, »weil er nämlich kein Affenjunge ist. Er heißt ... Timothy, Timmie ... und benimmt sich völlig normal.«
    »Timmie, der Affenjunge«, sagte der Mann von der News. Damit hatte er bereits den Namen geprägt, unter dem das Kind bekannt werden sollte.
    Der Mann von der Globe wandte sich an Hoskins und fragte: »Doktor, was wollen Sie mit dem Affenjungen anfangen?«
    Hoskins zuckte mit den Schultern. »Eigentlich wollte ich nur beweisen, daß ich ihn in unsere Zeit holen kann. Aber ich glaube, daß die Anthropologen sich sehr für ihn interessieren werden. Die Physiologen vermutlich ebenfalls. Schließlich haben wir es hier mit einem Lebewesen zu tun, das an der Schwelle zur Menschwerdung steht. Genaue Untersuchungen dürften interessante Ergebnisse bringen.«
    »Wie lange wollen Sie ihn hierbehalten?«
    »Bis wir den Platz für andere Zwecke brauchen. Wahrscheinlich aber ziemlich lange.«
    Der Mann von der News sagte: »Können Sie ihn nicht für kurze Zeit ins Freie bringen, damit wir ein paar wirklich gute Aufnahmen von ihm machen können?«
    »Tut mir leid, aber das Kind darf die Stasis nicht verlassen.«
    »Was versteht man unter diesem Ausdruck?«
    »Hm.« Hoskins lächelte kurz. »Das würde eigentlich eine längere Erklärung erfordern, Gentlemen. In der Stasis existiert kein Zeitbegriff in unserem Sinn. Diese Räume dort drinnen befinden sich in einer Art unsichtbaren Seifenblase, die nicht Teil unseres Universums ist. Nur deshalb war der Versuch überhaupt durchführbar.«
    »He, einen Augenblick«, meinte der Mann von der News aufgeregt, »was soll der Unsinn? Die Schwester geht doch auch ein und aus.«
    »Sie könnten es ebenfalls«, stellte Hoskins ruhig fest. »Dabei würden Sie sich parallel zu den Zeit-Kraft-Linien bewegen, so daß kein Energiegewinn oder Energieverlust zu verzeichnen wäre. Aber das Kind kommt aus der Vergangenheit, es überquerte dabei diese Linien und erhielt dabei ein Zeit-Potential. Wenn man es in unsere Zeit und unser Universum verpflanzen wollte, müßte man riskieren, daß genügend Energie verbraucht würde, um die Stromversorgung in ganz Washington zusammenbrechen zu lassen. Wir mußten sogar die Erde aufbewahren, die mit dem Kind ankam, und können sie nur allmählich in kleineren Mengen hinaustransportieren.«
    Die Reporter schrieben seine Erklärungen eifrig mit. Sie verstanden zwar selbst nichts davon und wußten genau, daß ihre Leser auch nicht klüger waren, aber die Ausführungen klangen wissenschaftlich genug, um interessant zu sein.
    Der Mann von der Times erkundigte sich: »Stehen Sie heute abend für eine regelrechte Pressekonferenz zur Verfügung, die im Fernsehen übertragen werden kann?«
    »Mit Vergnügen«, antwortete Hoskins sofort und begleitete die Reporter hinaus.
    Miss Fellowes sah ihnen nach. Auch sie hatte die Erklärung nicht verstanden, begriff aber wenigstens einen Punkt daraus. Timmies Eingesperrtsein war tatsächlich notwendig und nicht nur von Hoskins angeordnet. Offensichtlich würde er die Stasis nie verlassen

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