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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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dürfen.
    Armes Kind. Armes Kind.
    Sie hörte erst jetzt, daß er weinte, und eilte zu ihm, um ihn zu trösten.
     
    *
     
    Miss Fellowes hatte keine Gelegenheit, die Pressekonferenz mit Hoskins im Fernsehen zu verfolgen. Das Interview wurde zwar in alle Erdteile und sogar auf den Mond übertragen, drang aber nicht bis in das Appartement, in dem Miss Fellowes und der häßliche kleine Junge lebten.
    Aber am nächsten Morgen tauchte der Doktor fröhlich lachend bei ihr auf.
    »Ist das Interview gut verlaufen?« erkundigte Miss Fellowes sich.
    »Sehr gut. Und wie geht es ... Timmie?«
    Miss Fellowes freute sich, daß Hoskins diesen Namen gebrauchte. »Oh, er macht sich. Komm her, Timmie, der nette Herr tut dir bestimmt nichts.«
    Aber Timmie blieb in seinem Zimmer, wo er sich anscheinend sicher fühlte, und riskierte nur gelegentlich einen kurzen Blick durch die offene Tür.
    »Er hat sich bereits ziemlich gut eingewöhnt«, berichtete Miss Fellowes. »Tatsächlich ist er gar nicht so dumm.«
    »Überrascht Sie das?«
    Sie zögerte einen Augenblick, bevor sie die Frage beantwortete. »Ja, ein wenig. Ich habe ihn zu Anfang ebenfalls für einen Affenjungen gehalten.«
    »Na, jedenfalls hat er uns viel geholfen. Durch ihn ist die Stasis GmbH endlich bekannt geworden. Wir haben es geschafft, Miss Fellowes, wir haben es geschafft!« Seine Begeisterung schien keine Grenzen mehr zu kennen.
    Er steckte die Hände in die Hosentaschen und ging vor ihr auf und ab. »In den letzten zehn Jahren haben wir praktisch immer von der Hand in den Mund gelebt und haben uns die benötigten Mittel mühsam zusammengebettelt. Jetzt mußten wir alles auf eine Karte setzen. Dieses eine Experiment hat jeden Dollar gekostet, den wir auftreiben konnten. Wäre es nicht gelungen, hätten wir nie mehr ein zweites unternehmen können.«
    »Haben die Räume deshalb keine Decken?« erkundigte Miss Fellowes sich plötzlich.
    »Was?« Hoskins sah auf.
    »Hatten Sie kein Geld für Zimmerdecken?«
    »Oh. Nun, das war nicht der einzige Grund. Wir wußten nämlich tatsächlich nicht, wie groß der Neandertaler sein würde. Er hätte ebensogut erwachsen sein können. Dann hätten wir ihn zunächst eine Zeitlang von oben aus beobachten müssen – wie ein Raubtier im Käfig.«
    »Aber jetzt können Sie doch Decken einziehen lassen, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich. Jetzt haben wir endlich genug Geld zur Verfügung. Und das alles verdanken wir nur Timmie, Miss Fellowes.« Er lächelte wieder und verabschiedete sich mit einem kurzen Kopfnicken.
    Miss Fellowes dachte: Er ist wirklich nett, wenn er sich etwas natürlicher gibt und nicht mit wissenschaftlichen Ausdrücken um sich wirft.
    Sie fragte sich, ob er verheiratet war, und wunderte sich dann selbst über diesen Gedanken.
     
    *
     
    In den nun folgenden Monaten wurde Miss Fellowes allmählich zu einem festen Bestandteil der Stasis GmbH. Sie erhielt ein kleines Büro in unmittelbarer Nähe des Puppenhauses (wie sie Timmies Stasisblase noch immer nannte) und eine beträchtliche Gehaltserhöhung. Das Puppenhaus wurde behaglicher eingerichtet und überdacht, aber Miss Fellowes brachte es trotzdem zu einem eigenen Appartement auf dem Institutsgelände und blieb nicht mehr jede Nacht bei Timmie. Auf ihre Bitte hin hatte Hoskins eine Gegensprechanlage zwischen dem Puppenhaus und ihrem Appartement installieren lassen, die Timmie bedienen lernte.
    Miss Fellowes gewöhnte sich an Timmie. Allmählich fand sie ihn immer weniger häßlich. Eines Tages starrte sie sogar einen kleinen Jungen auf der Straße an und fand seine hohe Stirn und das vorspringende Kinn fast abstoßend.
    Noch angenehmer war es allerdings, sich an die Besuche zu gewöhnen, die Hoskins ihr gelegentlich abstattete. Offiziell erkundigte er sich nur nach Timmies Befinden, aber Miss Fellowes hatte das Gefühl, daß er sich zudem gern mit ihr unterhielt.
    (Sie hatte in der Zwischenzeit einiges über ihn erfahren. Er hatte die Analyse der Reflexion von Mesonenstrahlen entwickelt; er hatte die wissenschaftlichen Grundlagen der Stasis erforscht; seine kalte Art war das Ergebnis einer bewußten Anstrengung, mit deren Hilfe er sein freundliches Wesen zu verdecken suchte; und, o ja, er war verheiratet.)
    Woran Miss Fellowes sich nicht gewöhnen konnte, war die Tatsache, daß sie an einem wissenschaftlichen Versuch teilnahm. Sie vergaß sich manchmal so sehr, daß sie sich mit den Physiologen herumstritt.
    Bei einer dieser Gelegenheiten kam Hoskins einmal in

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