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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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... Timmie, weißt du, was eine Mutter ist?«
    »Wie Jerrys Mutter?«
    »Hat er dir von seiner Mutter erzählt?«
    »Manchmal. Ich glaube, daß eine Mutter eine Dame ist, die für einen sorgt, nett zu einem ist und es gut mit einem meint.«
    »Das stimmt. Hast du dir schon einmal eine Mutter gewünscht, Timmie?«
    Timmie, der noch immer auf ihrem Schoß saß, bog den Kopf zurück, um ihr in die Augen sehen zu können. Dann hob er die Hand und fuhr ihr damit auf die gleiche Weise über die Haare, wie sie es vor langer Zeit einmal getan hatte. Dabei fragte er erstaunt: »Sind Sie denn nicht meine Mutter?«
    »Oh, Timmie ...«
    »Sind Sie mir böse, weil ich danach gefragt habe?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Ich weiß, daß Sie Miss Fellowes heißen, aber ... aber manchmal nenne ich Sie innerlich Mutter. Darf ich das?«
    »Ja. Ja. Gewiß. Und ich gehe nie wieder von dir fort, damit niemand dir etwas tun kann. Ich bleibe immer bei dir und sorge für dich. Sag Mutter zu mir.«
    »Mutter«, sagte Timmie und lehnte den Kopf an ihre Schulter.
    Sie erhob sich, ließ ihn aber nicht los und stieg auf den Stuhl. Hoskins stieß einen entsetzten Schrei aus, als er durch die offenstehende Tür sah, was sie vorhatte. Aber sie ließ sich nicht beirren, sondern griff mit der freien Hand nach der dünnen Kette, die von der Öse herabhing, und riß mit aller Kraft daran.
    Die Stasis wurde aufgehoben. Der Raum war leer ...

 
Die rücksichtsvollen Geier
     
    Seit fünfzehn Jahren unterhielten die Hurrianer nun schon ihren Stützpunkt auf der Rückseite des Mondes, wo sie von der Erde aus nicht gesehen werden konnten.
    Das war noch nie dagewesen; das war geradezu unerhört. Kein Hurrianer hätte eine so lange Verzögerung für möglich gehalten. Die Entseuchungsteams hielten sich bereit; sie warteten seit fünfzehn Jahren auf den entscheidenden Augenblick, in dem sie die radioaktiven Wolken durchdringen würden, um die Überreste der Katastrophe für die wenigen Überlebenden sicherzustellen ... Selbstverständlich erwarteten sie eine angemessene Entlohnung für ihre Bemühungen.
    Aber der Planet hatte seine Sonne bereits fünfzehnmal umkreist. Während jedes Umlaufs rotierte der Mond nicht ganz dreizehnmal um den Planeten. Und in all dieser Zeit war es noch nicht zu dem erwarteten nuklearen Krieg gekommen.
    Die intelligenten Primatner hatten an verschiedenen Punkten der Planetenoberfläche nukleare Sprengkörper zur Explosion gebracht. Die Atmosphäre des Planeten war überraschend stark radioaktiv verseucht worden. Aber der Krieg ließ noch immer auf sich warten.
    Devi-en hoffte sehnsuchtsvoll, daß er abgelöst werden würde. Er war der vierte Kommandant dieser Kolonisations-Expedition (falls sie diese Bezeichnung nach fünfzehnjähriger Wartezeit überhaupt noch verdiente) und war zu der Überzeugung gelangt, daß es einen fünften geben sollte. Nachdem jetzt ein Erz-Administrator aus der Heimat kam, um die Angelegenheit persönlich zu überprüfen, konnte er vielleicht auf eine baldige Ablösung hoffen. Ausgezeichnet!
    Er stand in seinem Raumanzug auf der Mondoberfläche und dachte an seinen Heimatplaneten zurück, an Hurria. Seine langen, dünnen Arme bewegten sich ruhelos, als sehnten sie sich (aus einem längst überflüssig gewordenen Instinkt heraus) nach den Bäumen, in denen seine Vorfahren einst gewohnt haben mußten. Er war nur einen Meter groß, hatte ein schwarzes, runzliges Gesicht mit einer sehr beweglichen Nase und einem schütteren weißen Bart. Sein Raumanzug wies in der Mitte des Rückens eine Ausbuchtung auf, in der der kurze und kräftige Schwanz Platz fand.
    Devi-en fand seine eigene Erscheinung selbstverständlich durchaus nicht außergewöhnlich, obwohl er recht gut wußte, daß die Hurrianer sich wesentlich von allen anderen Rassen der Galaxis unterschieden. Nur die Hurrianer waren so klein; nur sie hatten einen Schwanz; nur sie waren Pflanzenfresser – und nur sie waren dem unvermeidlichen Atomkrieg entkommen, der alle anderen bekannten intelligenten Rassen vernichtet oder wenigstens teilweise ausgerottet hatte.
    Er stand auf einer weiten Ebene, die sich über solche Entfernungen erstreckte, daß der steile Ringwall (der auf Hurria als Krater bezeichnet worden wäre, wenn er kleinere Abmessungen besessen hätte) unsichtbar hinter dem Horizont lag. Am südlichen Absturz des Ringwalls, der einen gewissen Schutz gegen die direkte Sonnenbestrahlung bot, war eine Stadt aus dem Boden gewachsen.

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