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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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festgesetzten Zeit erschien, um wie üblich mit Timmie zu spielen, hätte sie ihn fast nicht mehr erkannt. Kein Wunder, denn schließlich hatte sie jemand anderen erwartet.
    Die Sekretärin, die ihn hergebracht hatte, ging sofort wieder, nachdem sie Miss Fellowes kurz zugenickt hatte. Sie beeilte sich, um noch einen guten Platz zu erwischen, von dem aus sie den Höhepunkt des Versuchs beobachten konnte ... Aber Miss Fellowes, die viel mehr Interesse daran hatte, durfte erst gehen, wenn das Mädchen gekommen war.
    Jerry Hoskins näherte sich ihr verlegen. »Miss Fellowes?« Er holte einen Zeitungsausschnitt aus der Hosentasche.
    »Ja? Was gibt es, Jerry?«
    »Ist das ein Bild von Timmie?«
    Miss Fellowes starrte ihn an und riß ihm dann das Stück Papier aus der Hand. In der allgemeinen Aufregung über das Projekt Mittelalter war auch das Interesse für Timmie kurzzeitig wieder geweckt worden.
    Jerry beobachtete sie aufmerksam und sagte dann: »Hier steht, daß Timmie ein Affenjunge ist. Was heißt das eigentlich?«
    Miss Fellowes griff nach seinem Arm und mußte sich beherrschen, um ihn nicht grob zu schütteln. »Das darfst du nie sagen, Jerry. Nie, hast du mich verstanden? Das ist ein häßliches Wort!«
    Jerry riß sich erschrocken los.
    Miss Fellowes knüllte den Zeitungsausschnitt zusammen. »Jetzt kannst du hineingehen und mit Timmie spielen. Er hat ein neues Buch, das er dir zeigen will.«
    Dann erschien endlich das Mädchen. Miss Fellowes kannte sie nicht, denn in der allgemeinen Aufregung hatte Hoskins' Sekretärin einfach irgend jemand geschickt.
    Miss Fellowes versuchte so freundlich wie möglich zu sein. »Sind Sie das Mädchen, das mich vertreten soll?«
    »Ja, ich heiße Mandy Terris. Sie sind Miss Fellowes, nicht wahr?«
    »Richtig.«
    »Tut mir leid, daß ich erst so spät komme. Aber alles ist so aufregend ...«
    »Ich weiß. Ich möchte, daß Sie ...«
    Mandy sagte: »Sie sehen bestimmt zu, nehme ich an.« Ihr hübsches Gesicht ließ erkennen, daß sie Miss Fellowes beneidete.
    »Das spielt keine Rolle. Kommen Sie bitte mit, damit Sie Timmie und Jerry kennenlernen. Die beiden werden ungefähr zwei Stunden lang miteinander spielen und Sie nicht belästigen. Sie haben genügend Spielzeug und einige Bücher. Am besten kümmern Sie sich sowenig wie möglich um die beiden. Ich muß Ihnen noch zeigen, wo alles steht. Kommen Sie bitte herein. Ich habe nicht mehr viel Zeit.«
     
    *
     
    Sie bekam keinen guten Platz mehr, sondern mußte sich mit dem Fernsehschirm in der Eingangshalle zufriedengeben. Sie bedauerte diese Tatsache heftig, denn sie hatte gehofft, daß sie bis in die Nähe der Instrumente gelangen würde. Vielleicht hätte sie dort unbeobachtet den Erfolg des Experiments sabotieren können ...
    Dann kam sie aber doch wieder von diesem Gedanken ab. Auch die Zerstörung eines Geräts hätte nichts genützt, denn der Versuch wäre später wiederholt worden. Und sie hätte nie wieder zu Timmie zurückgehen dürfen.
    Nein, das war kein Ausweg. Sie konnte nur hoffen, daß das Experiment fehlschlagen würde, daß die komplizierten Geräte diesmal völlig versagen würden.
    Deshalb wartete sie gespannt, beobachtete jede Bewegung auf dem riesigen Bildschirm, verfolgte die Arbeit der Techniker und hoffte auf den besorgten Gesichtsausdruck, der anzeigen würde, daß etwas nicht wie geplant verlief. Sie hoffte ...
    Vergebens. Als der Countdown beendet wurde, war der Versuch gelungen!
    In der neuen Stasisblase, die entstanden war, stand ein bärtiger Mann unbestimmbaren Alters in schmutzigen Lumpen und Holzschuhen, der erschrocken die unerklärliche Veränderung betrachtete, die um ihn herum vorgegangen war.
    Und während die Welt jubelte, stand Miss Fellowes wie erstarrt an ihrem Platz und hörte das Triumphgeschrei nicht, das ihre Niederlage begleitete.
    Als der Lautsprecher das Stimmengewirr übertönte und ihren Namen rief, reagierte sie nicht sofort, sondern erst beim drittenmal.
    »Miss Fellowes. Miss Fellowes. Kommen Sie sofort in die Stasissektion I. Miss Fellowes. Miss Fell ...«
    »Lassen Sie mich durch!« rief sie atemlos, während ihr Name immer noch aus dem Lautsprecher klang. »Lassen Sie mich sofort durch!« Sie drängte sich wütend durch die Menge, die sich nur zögernd vor ihr teilte.
     
    *
     
    Mandy Terris war in Tränen aufgelöst. »Ich weiß auch nicht, wie alles passiert ist. Ich war nur einen Augenblick lang im Korridor, um dort auf den Fernsehschirm zu sehen. Nur eine Minute lang.

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