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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Und bevor ich eine Bewegung machen konnte ...« Sie rief plötzlich anklagend aus: » Sie haben gesagt, daß er ganz brav sei; Sie haben gesagt, daß ich sie allein miteinander spielen lassen solle ...«
    Miss Fellowes schüttelte nur verwirrt den Kopf. »Wo ist Timmie?«
    Eine Krankenschwester rieb Jerrys Arm mit Alkohol ab, während eine zweite eine Tetanusspritze aufzog. Das Hemd des Jungen war blutverschmiert.
    »Er hat mich gebissen, Miss Fellowes!« rief Jerry wütend. »Er hat mich gebissen! «
    Aber Miss Fellowes sah ihn nicht einmal.
    »Wo steckt Timmie?« fragte sie nochmals.
    »Ich habe ihn im Badezimmer eingeschlossen«, antwortete Mandy. »Ich habe das kleine Ungeheuer einfach eingesperrt.«
    Miss Fellowes rannte in das Puppenhaus. Sie rüttelte an der verschlossenen Tür. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie endlich vor dem kleinen Jungen stand, der ängstlich in einer Ecke kauerte.
    »Nicht auspeitschen, Miss Fellowes«, flüsterte er. Seine Lippen zitterten. Er weinte. »Ich wollte es bestimmt nicht tun.«
    »Oh, Timmie, wer hat dir denn solche Angst eingejagt?« Sie schloß ihn in die Arme.
    Er antwortete bebend: »Sie hat es gesagt. Mit einem dicken Seil. Sie hat gesagt, daß Sie mich damit verprügeln würden.«
    »Nein, das stimmt nicht. Das war gemein von ihr. Aber was ist denn passiert? Was war los?«
    »Er hat mich einen Affenjungen genannt. Er hat gesagt, ich sei kein richtiger Junge, sondern ein Tier.« Timmie schluchzte fassungslos. »Er wollte nicht mehr mit einem Affen spielen. Ich habe ihm gesagt, daß ich kein Affe bin. Aber er nannte mich einen komischen, häßlichen Affen. Als er es immer wieder sagte, habe ich ihn gebissen.«
    Nun weinten sie beide. Miss Fellowes stieß mühsam hervor: »Das ist alles gelogen. Du weißt, daß es nicht stimmt, Timmie. Du bist ein richtiger Junge. Ein lieber richtiger Junge und der beste Junge der Welt. Und niemand, niemand darf dich mir wegnehmen.«
     
    *
     
    Jetzt wußte sie endlich, was sie zu tun hatte. Aber sie mußte sich beeilen. Hoskins würde nicht mehr sehr viel länger warten wollen, nachdem sogar sein eigener Sohn zu Schaden gekommen war ...
    Nein, sie mußte ihr Vorhaben heute nacht durchführen; heute nacht, während vier Fünftel der Wissenschaftler bereits schliefen. Das letzte Fünftel würde vermutlich an der großen Siegesfeier teilnehmen, die bereits begonnen hatte.
    Für gewöhnlich kam sie zwar nicht nochmals um diese Zeit zurück, aber manchmal war es doch schon vorgekommen. Der Posten kannte sie gut und würde sie nicht aufhalten. Er würde nichts dabei finden, daß sie einen Koffer trug. Sie übte den unverfänglichen Satz: »Spielzeug für den Jungen« und ein ruhiges Lächeln.
    Weshalb sollte er mißtrauisch werden?
    Er wurde es nicht. Als sie das Puppenhaus wieder betrat, war Timmie noch nicht eingeschlafen. Sie gab sich betont ruhig, um ihn nicht nervös zu machen. Sie unterhielt sich mit ihm über seine Träume und lächelte, als er nach Jerry fragte.
    Niemand konnte sie jetzt noch von der Durchführung ihres Vorhabens abhalten. Und später ließ sich nichts mehr an der vollendeten Tatsache ändern. Man würde sie nicht mehr belästigen. Man würde sie und Timmie in Ruhe lassen.
    Sie öffnete den Koffer, nahm den Mantel, die Wollmütze und alles andere heraus.
    Timmie beobachtete sie überrascht. »Warum ziehen Sie mir das alles an, Miss Fellowes?«
    Sie antwortete: »Ich will dich mit nach draußen nehmen, Timmie. Nach draußen in die Welt, von der du schon so oft geträumt hast.«
    »Von der ich geträumt habe?« Sein Gesichtsausdruck zeigte Sehnsucht, aber auch eine gewisse Angst.
    »Du brauchst keine Angst zu haben. Du bleibst immer bei mir. Du fürchtest dich doch nicht, wenn du bei mir bist, Timmie?«
    »Nein, Miss Fellowes.« Er drängte sich an sie, so daß sie sein Herz klopfen fühlte.
    Als ihre Uhr Mitternacht zeigte, nahm sie Timmie auf den Arm. Sie schaltete die Alarmanlage aus und öffnete leise die Tür.
    Dann stieß sie einen entsetzten Schrei aus, denn vor ihr stand Hoskins!
     
    *
     
    Er wurde von zwei Männern begleitet und starrte Miss Fellowes ebenso verwirrt an wie sie ihn.
    Sie erholte sich zuerst von ihrem Schreck und wollte an ihm vorbei; aber er hatte sich in der Zwischenzeit ebenfalls gefaßt. Er hielt sie auf und stieß sie dann so heftig zurück, daß sie fast gestolpert wäre. Dann winkte er die beiden Männer zu sich heran und blieb ihr gegenüber stehen, wodurch er ihr den Weg zur

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