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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Tür versperrte.
    »Das hätte ich nie von Ihnen erwartet! Sind Sie denn verrückt geworden?«
    Sie warf ihm einen flehenden Blick zu. »Was schadet es denn schon, wenn ich ihn mit nach draußen nehme, Doktor Hoskins? Ist ein Menschenleben nicht wichtiger als der größte Energieverlust?«
    Hoskins nahm ihr Timmie ab. »Ein Energieverlust in dieser Größenordnung würde die Gesellschaft etliche Millionen Dollar kosten. Einen Rückschlag dieser Art können wir uns nicht leisten. Aber vor allem können wir uns nicht leisten, daß eine sentimentale Krankenschwester unsere Pläne zunichte macht, weil sie ihr Herz an einen Affenjungen gehängt hat.«
    »Affenjunge!« rief Miss Fellowes in hilflosem Zorn.
    »So würden die Reporter ihn nennen«, sagte Hoskins.
    Einer der beiden Männer brachte eine Leiter herein und befestigte eine dünne Kette in einer Öse an der Decke und führte sie in ein Rohr ein, das in der Wand verschwand.
    Miss Fellowes erinnerte sich an die Kette, an der Hoskins gezogen hatte, bevor Professor Ademewskis Gesteinsprobe plötzlich verschwand.
    »Nein!« rief sie entsetzt aus.
    Aber Hoskins stellte Timmie zu Boden und zog ihm behutsam den Mantel aus. »Du bleibst ganz ruhig hier, Timmie. Du brauchst keine Angst zu haben. Wir gehen nur einen Augenblick hinaus. Hast du mich verstanden?«
    Timmie nickte sprachlos.
    Hoskins führte Miss Fellowes am Arm aus dem Puppenhaus und ließ ihr an der Tür den Vortritt. Im Augenblick fühlte Miss Fellowes sich zu schwach, um etwa Widerstand zu leisten. Sie bemerkte nur, daß die Kette neben der Tür in einem Handgriff endete.
    »Das alles tut mir wirklich leid, Miss Fellowes«, sagte Hoskins. »Ich hätte es Ihnen gern erspart. Deshalb hatte ich auch diese ungewöhnliche Zeit bestimmt. Sie sollten erst später davon erfahren.«
    Sie konnte nur flüstern. »Weil Ihr Sohn verletzt worden ist. Weil er Timmie quälte, bis der arme Kerl sich nicht mehr anders zu helfen wußte.«
    »Nein, das müssen Sie mir glauben. Ich habe von dem bedauerlichen Vorfall gehört und weiß, daß Jerry schuld daran war. Aber die Geschichte ist bekannt geworden. Die Reporter würden sich sofort darauf stürzen, wenn sie eine Gelegenheit dazu sähen. Wir dürfen nicht riskieren, daß das Projekt Mittelalter eine schlechte Presse bekommt, weil Schauermärchen über wilde Neandertaler verbreitet werden. Timmie muß ohnehin bald zurück; deshalb geht er lieber gleich und vermeidet dadurch größeres Aufsehen.«
    »Er ist aber kein Felsbrocken. Sie ermorden damit ein menschliches Lebewesen.«
    »Er wird keineswegs ermordet. Der Wechsel ist nicht einmal spürbar. Er ist einfach wieder ein Neandertaler in einer von Neandertalern bewohnten Welt. Er ist kein Gefangener mehr, sondern kann ein freies Leben führen.«
    »Ein freies Leben? Er ist doch erst sieben Jahre alt und daran gewöhnt, daß sich jemand um ihn kümmert. Aber dann ist er völlig allein. Sein Stamm ist vielleicht inzwischen weitergezogen – oder erkennt ihn nicht wieder. Wahrscheinlich muß er für sich selbst sorgen. Glauben Sie, daß er das kann?«
    Hoskins schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Mein Gott, Miss Fellowes, glauben Sie denn, daß wir uns darüber keine Gedanken gemacht haben? Weshalb haben wir Timmie denn Ihrer Meinung nach überhaupt so lange hierbehalten? Ich will es Ihnen sagen – weil wir uns unserer Verantwortung bewußt waren! Aber jetzt können wir einfach nicht länger warten. Timmie steht einer Ausdehnung im Wege! Timmie könnte daran schuld sein, daß die Stasis GmbH einen schlechten Ruf bekommt. Tut mir leid, Miss Fellowes, aber wir stehen an der Schwelle zu großen Dingen und können es uns nicht länger leisten, daß Timmie uns behindert. Das ist unmöglich, Miss Fellowes.«
    »Ich möchte mich wenigstens von ihm verabschieden«, antwortete Miss Fellowes traurig. »Geben Sie mir fünf Minuten, damit ich ihm Lebewohl sagen kann. Darauf kommt es bestimmt nicht mehr an.«
    Hoskins zögerte. »Einverstanden«, sagte er dann.
     
    *
     
    Timmie rannte auf sie zu. Er rannte zum letztenmal auf sie zu, und Miss Fellowes schloß ihn ein letztes Mal in die Arme.
    Einen Augenblick lang drückte sie ihn an sich. Dann holte sie sich einen Stuhl heran und ließ sich darauf nieder.
    »Du brauchst keine Angst zu haben, Timmie.«
    »Ich habe keine, wenn Sie bei mir sind, Miss Fellowes. Ist der Mann zornig auf mich? Ich meine den Mann dort draußen.«
    »Nein, nicht im geringsten. Er versteht uns nur nicht richtig

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