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TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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schuldigen Respekt gegenüber Nav möchte ich aber doch einwenden, daß die Dämonen vermutlich tatsächlich existieren.«
    »Aber Simon, so ein Unsinn.« Das war Della, die in ihrem Unmut schöner als je zuvor aussah.
    »Nun – die Wildbeuter erzählen weiterhin von den Dämonen, die sie gesehen haben wollen. Und du weißt genau, wie oft es vorkommt, daß einige von ihnen nicht wiederkehren.«
    »Jetzt hör mir aber gut zu, Simon! Das ist doch die Höhe. Ein Spitzenwissenschaftler, der wie ein einfältiger Wildbeuter Ammenmärchen verbreitet ... Die Leute sind gar nicht so dumm. Sie erzählen diese Geschichten, um sich gegenüber den anderen Klassen wichtig zu machen. Sie sind die Helden, die sich in die Außenwelt wagen. Oh, ich kenne genug Wildbeutergouverneure, die uns die schauerlichsten Erlebnisse erzählt haben. Aber ich bitte dich ... Ein Wildbeutergouverneur ist doch höchstens ein halber Gouverneur.«
    Della hatte sich an ihren eigenen Theorien erhitzt.
    »Aber ...«, begann Simon.
    Della ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Und die Wildbeuter, die nicht mehr zurückkehren, sind einfach von Feinden getötet oder gefangengenommen worden. Kein Jäger wird je zugeben, daß ihn der Feind überrumpelt hat. Du weißt, wie empfindlich unsere Soldaten reagieren, wenn sie eine Niederlage einstecken müssen.«
    »Das scheint ganz logisch ...«, hörte sich Stead zu seiner eigenen Überraschung sagen. Doch als ihn die anderen erwartungsvoll ansahen, schwieg er wieder verlegen.
    Della sprudelte weiter. Sie glaubte nicht an die Dämonen. Wills hatte ganz klar hervorgehoben, daß sie eine reine Erfindung der alten Hierarchie waren, um die Arbeiter besser in der Hand zu haben. Kein Arbeiter würde es wagen, in die Außenwelt zu fliehen – aus Angst vor den Dämonen. Und so fort ... Stead hörte aufmerksam zu. Wieder fühlte er die Unsicherheit in sich aufsteigen. Wer hatte nun recht? Was war die Grundwahrheit? Er mußte sich selbst zurechtfinden, wenn sich die anderen nicht einig waren.
    Della trug ein knielanges, weißes Kleid, das am Saum, an den Ärmeln und am Ausschnitt mit einem Perlenmuster bestickt war. Mehr als je zuvor – vor allem, wenn er Simons gelbrotes Hemd mit den grünen Hosen und seine eigene blaue Uniform betrachtete – wurde ihm bewußt, daß Della eine Frau war, und daß Frauen nun einmal anders gebaut waren als Männer. Er hatte natürlich Simon und Della schon danach gefragt, und die beiden hatten ihm erklärt, daß das von Anbeginn so gewesen war – eine Laune des Unsterblichen.
    Und als nun Belle – Dellas Freundin aus dem Funklabor – herangetanzt kam, einen Becher Wein in der Hand, und ihn zum Tanz aufforderte, beschloß Stead mitzumachen. Zwar wagte er es nicht, Della dabei anzusehen.
    »Sei vorsichtig, Belle«, meinte Della.
    »Natürlich, Liebes, das bin ich immer.« Und sie kicherte, als hätte sie einen besonders lustigen Scherz von sich gegeben.
    Als sie ihn in die lachende Menge zog, die zu den Klängen der Musik tanzte, war sein erster Impuls, sich wieder zurückzuziehen und über die Unterhaltung von vorhin nachzudenken. Irgend etwas geschah mit ihm. Er sah Belle an. Sie trug ein schwarzes Kleid mit schmalen Bändern über den Schultern und einem hüftlangen Rock. Er hätte schwören mögen – wenn dieser Gedanke eines Gouverneurs nicht so ganz und gar unwürdig gewesen wäre –, daß das dünne Material ihre rosige Haut durchschimmern ließ und daß sie keinerlei Unterkleidung trug.
    Sie tanzte mit zurückgeworfenem Kopf. Ihr Mund war leicht geöffnet und ließ die kleine rosa Zunge sehen. Und sie lachte, lachte, lachte.
    Stead ließ sich mitreißen. Sein Blut pochte in dem selben Rhythmus wie die Musik. Zum erstenmal war ihm die Gegenwart einer Frau nicht unangenehm. Die Berührung während des Tanzes brachte wilde, erschreckende und doch angenehme Gefühle. Er wollte gleichzeitig tanzen, Belle festhalten und sich in sein Zimmer zu seinen Büchern flüchten.
    »Macht es Spaß, Stead?«
    »Sehr. Und dir?«
    »Mmmm. Ich dachte, du könntest nicht – hoppla – tanzen.«
    »Kann ich auch nicht.«
    »Es geht aber doch ganz nett.«
    »Danke.«
    Sie wirbelten von einer Tänzerschlange zur anderen. Bei der nächsten Figur löste sich Belle geschickt aus seinem Griff und tänzelte auf leichten Füßen weg. Wie von einem Magnet angezogen, folgte ihr Stead. Ein kurzer Blick auf Della, die mit ihren kurzen roten Locken neben ihm auftauchte, ließ ihn fast anhalten. Auf Dellas Gesicht lag

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