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TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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Kopf überragte. Die Selbstsicherheit war von selbst gekommen. Er gab keine unnötigen Befehle mehr. Die Gruppe wußte, was sie zu tun hatte, und sie tat es stillschweigend. Thorburn selbst gab nur vor dem Aufbruch knappe Anweisungen.
    Unten in den Aufenthaltsräumen der Jäger, zwischen der Grenze zur Außenwelt und dem blauen Kontrollicht, traf Stead sie alle.
    Julia – groß und blond, mit einem freundlichen Lächeln, das sie für jedermann bereit hatte, stolz auf ihre Aufgabe als Radarexpertin, fröhlich und amazonenhaft wie immer.
    Sims und Wallas, die einander wie ein Ei dem anderen glichen, obwohl sie nicht verwandt waren – jung und rauh, aber, wie Stead noch erfahren sollte, mit einem klaren, wachen Verstand.
    Cardon, finster und verbittert wie immer – der Mann, den irgendeine Sünde zu belasten schien.
    Old Chronic – nun Old Chronic entblößte wie immer sein Gebiß, grinste, zeterte. Ein Original, das man in wenigen Worten gar nicht beschreiben konnte.
    Und schließlich Honey. Die sanfte Honey mit den seidenschwarzen Haaren und den klaren Augen, dem kleinen schwellenden Mund und der Pfirsichhaut. Honey mit der schlanken Figur und dem scheuen Lächeln. Honey mit dem erstaunlichen Mut, der mit jedem Beutezug wuchs. Die Zeit war vorbei, in der sie Angst vor ihrem ersten Dämonen gehabt hatte.
    »Und das ist Stead«, sagte Thorburn.
    Was hielten sie von ihm? Jeder von ihnen begrüßte den Mann auf seine Weise. Stead wußte, daß er das Gleichgewicht der Gruppe störte, daß er eine zusätzliche Gefahr bildete, daß seine Gegenwart für sie vielleicht das Ende bedeutete. Aber er lächelte und streckte ihnen die Hand entgegen und versuchte sich aufrecht zu halten, ohne arrogant zu wirken. Sein Leben lag in den Händen der Gruppe.
    »Noch ein Neuer«, sagte Purvis, der Manager – der alte, glatzköpfige und kurzsichtige Purvis, der früher einmal einen Köter mit einer Hand besiegt hatte. »Ein Kerl namens Vance. Kommt von einer Wildbeuterfirma auf der anderen Seite der Gehege.«
    »Ja«, sagte Thorburn. »Sobald er da ist, können wir starten.«
    Aber die Gruppe meuterte.
    »Keine Wildbeutergruppe nimmt mehr als einen Neuen mit«, widersprach der finstere Cardon heftig. »Was bilden die sich im Hauptquartier eigentlich ein?«
    Manager Purvis machte dem Geschimpfe ein Ende. »Wenn euch am Hauptquartier etwas nicht paßt, so beschwert euch bei Wilkins. Ihr könnt ja sehen, wo ihr Nahrung herbekommt, wenn euch Wilkins hinausfeuert. Ihr kennt die Regeln. Keine Arbeit – kein Essen. Und kommt mir nicht mit dem alten Märchen, daß es in der Außenwelt Nahrung genug für euch gibt. Ihr könntet keine zwei Wochen draußen aushalten.«
    »Das möchte ich noch bezweifeln«, murrte Cardon finster.
    Sie waren wie vor jedem Beutezug angespannt. Die alten Witze wurden aufgewärmt und belacht. Die Mahlzeit wurde, je nach Temperament, heißhungrig verschlungen oder nach ein paar Bissen beiseite geschoben. Sie überprüften noch einmal die Waffen, um irgendeine Beschäftigung zu haben. Die letzten Berichte anderer Gruppen wurden studiert.
    Old Chronic las sie brummelnd, fletschte das Gebiß und trug die Daten mit seiner säuberlichen Handschrift in die Karten ein – allerdings nie ohne bissige Kommentare. Aber trotz seines Alters – oder gerade wegen seines Alters – war er ein guter Navigator.
    »Ich glaube, Old Chronic würde einen Weg mitten durch einen Dämonentempel finden, der voll besetzt ist«, erklärte Thorburn Stead mit einem Seitenblick auf den Alten. »Er hätte fast die Endprüfung als geographischer Assistent bestanden. Da er aus der Wildbeuterklasse kommt, konnte er natürlich niemals Gebäudegeograph werden. Aber es ist allgemein bekannt, daß meistens die Assistenten die Arbeit machen, während die Herren Gouverneure sich auf die faule Haut legen.«
    »Ich habe nie einen Gebäudegeographen getroffen«, meinte Stead. Aber sein Interesse konzentrierte sich auf etwas anderes. »Du hast einen Dämonentempel erwähnt. Willst du etwa sagen, daß du wirklich an Dämonen glaubst? Ich habe zwar gehört, daß Jäger und Wildbeuter über sie sprechen. Aber wenn ich doch jetzt selbst in die Außenwelt gehe, brauchst du mich doch nicht anzuschwindeln. Außerdem weiß ich die Wahrheit.«
    »Und was ist die Wahrheit?«
    »Nun, die Leute wissen nicht mehr so genau, woher die Geschichten von den Dämonen stammen. Aber die besten wissenschaftlichen Theorien besagen, daß sie uns eingebleut wurden, damit wir unsere

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