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TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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sollte offensichtlich an seine Verwegenheit in früheren Tagen erinnern. Stead stand unsicher vor ihm. Er versuchte sich klarzumachen, daß dieser Mann ein Gouverneur war, also ein Angehöriger der Klasse, in die er selbst wiedergeboren worden war. Doch es fiel ihm schwer. Zwischen der Zeit seines Aufenthalts bei den Gouverneuren und dem Jetzt lag ein Vierteljahr harten Trainings als Wildbeuter.
    Diese Ausbildungszeit war anstrengend gewesen, aber Stead hatte dabei den Eindruck gewonnen, daß er in seiner unbekannten Vergangenheit körperlich gut durchtrainiert worden war. Seine Muskeln waren kräftig, obwohl sie so lange keine Arbeit mehr bekommen hatten.
    Gruppenführer Thorburn stand neben Stead.
    Thorburn hatte mit echter Überraschung aufgeschaut, als man Stead meldete. Stead wußte natürlich nicht, daß er diesen ernsten Mann mit dem kräftigen Schädel schon einmal getroffen hatte, aber er spürte sofort Sympathien für ihn und begrüßte ihn mit einem warmen Händedruck. Und Thorburn vergaß bald die ein wenig väterlichen Besitzergefühle und nahm den freundschaftlichen Händedruck lächelnd entgegen. Wilkins trommelte mit den Fingern auf dem Schreibtisch. »Ich habe Sie wegen meiner persönlichen Freundschaft mit Simon – mit Gouverneur Bonaventura – bei uns angenommen, Stead. Aber das wird mich nicht davon abhalten, Sie sofort zu entlassen, wenn Sie die Pflichten eines Wildbeuters vernachlässigen.«
    Ein wenig wehmütig dachte Stead daran, daß er als Gouverneur sich nun von einem anderen, nicht ganz ernst zu nehmenden Klassenangehörigen so abkanzeln lassen mußte. Die Welt hatte viele Schranken, über die man sich nicht hinwegsetzen konnte.
    »Sie sind ausgebildet worden. Aber das heißt lediglich, daß Sie erst am Anfang allen Wissens stehen. Gruppenführer Thorburn wird Sie einweisen. Es mag sein, daß ihm diese Aufgabe nicht angenehm ist, da er in letzter Zeit ein wenig beschäftigt ist. Ich habe eine Menge guter Jäger verloren und habe keine Zeit, mit Ihnen eine Ausnahme zu machen, Stead.«
    Wilkins sah wieder auf seine Papiere.
    »Man hat Ihnen einen Tarnumhang ausgehändigt, der auf Ihren Blutkreislauf abgestimmt ist. Uniform, Waffen, Gasmaske, Anti-Schwerkraftantrieb ... das ist alles. Die Regeln sind Ihnen ja erklärt worden. Verstehen Sie mich richtig. Sie gehen zu einem einzigen Zweck in die Außenwelt – zu dem Zweck, Arkon die Schätze der Welt zu bringen, damit die Menschen leben können. Das ist alles. Ihr ganzes Trachten muß auf diesen Punkt gerichtet sein.«
    Mit schmerzhaft verzogenem Gesicht fuhr er fort: »Ich darf zwar nicht vergessen, daß Ihnen Thorburn das Leben gerettet hat, indem er diese Regeln außer acht ließ. Das ist eine Sache, die Sie beide unter sich abmachen können. Von uns hat er eine Verwarnung erhalten. Volle Säcke, Stead – volle Säcke. «
    Endlich waren sie Wilkins' Geschwätz entkommen. »Puh!« stöhnte Thorburn. »Gehen wir zur Gruppe.«
    Unten im Gouverneursgehege hätte Stead jetzt wohl geflucht. »Bei allen Dämonen!«
    Aber er hatte erfahren, daß bei den Jägern und Wildbeutern dieser Ausdruck kein Schimpfwort und kein Fluch war. Er gehörte zu sehr zum alltäglichen Leben, daß er keinerlei Bedeutung hatte – oder so eine tiefe Bedeutung, daß man nicht darüber sprach.
    Stead versuchte den lässigen Gang Thorburns nachzuahmen. Aber obwohl sein Tarnumhang völlig auf seinen Blutkreislauf abgestimmt worden war – anfangs war es ihm beschwerlich erschienen, die beiden Verankerungen in seinem Nacken zu spüren – so hatte das boshafte kleine Ding doch ein eigenes Leben und neigte gemeinerweise dazu, ihm von Zeit zu Zeit zwischen die Beine zu baumeln. Viermal war er jetzt schon auf der Nase gelandet. Und wie ihn seine Kameraden im Trainingslager ausgelacht hatten!
    »Du wirst schon noch damit fertig werden«, hatte ihn Thorburn getröstet. »Es ist noch ein junges Ding. Und ein Umhang mit einem eigenen Willen ist immer noch besser als so ein alter ausgedienter Lumpen. Stellt sich schneller um. Old Chronic kann ein Lied davon singen – er hat bis jetzt schon ein Dutzend Tarnumhänge verbraucht.«
    »Old Chronic?«
    »Du wirst sie noch alle kennenlernen. Die Gruppe. Die Wildbeuterabteilung, die ich in die Außenwelt führe. Wilkins stellt es immer als besondere Gnade hin. Aber immerhin – es ist besser, als Arbeiter zu sein.«
    Thorburn hatte sich verändert, seit er den Mann fand, der jetzt geschmeidig an seiner Seite ging und ihn fast um einen

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