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TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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warf ihm einen forschenden Blick zu und wurde dann verschlossen.
    »Ach, das ist nicht so wichtig. Ich wollte dir nur sagen, daß du dir wegen der Dämonen nicht das Gehirn zermartern sollst. Sie sind einfach ein anderer Bestandteil unseres Lebens.«
    Er wußte, daß er ein ungeschickter Redner war. »Honey – ich möchte dir danken. Du hast dein Leben für mich gewagt. Wenn du nicht ... nun ja, auf alle Fälle vielen Dank. Ich weiß zwar, daß ich nicht viel Wert besitze, aber jeder hängt eben an seinem Leben.«
    »Du darfst nicht so reden!« fuhr sie auf. Dann nahm sie wieder Messer und Gabel zur Hand und aß. Sie schien ihre ganze Konzentration dem Essen zuzuwenden. Eine weitere Unterhaltung war unmöglich.
    Aber ihr Gesicht brannte.
    Frauen! Stead zuckte mit einem kleinen bitteren Lächeln die Achseln. Er brachte es fertig, die Dämonen als einen Bestandteil des Lebens hinzunehmen – wie die anderen Wildbeuter auch. Und er hielt sich für einen echten Wildbeuter. Aber Frauen ... nein, Frauen niemals!
    Dennoch – seit er wußte, daß die Dämonen wirklich existierten, hatte sich sein Leben geändert. Sie waren also nicht nur Schemen, die die Pläne des Unsterblichen durchkreuzten.
    Erst jetzt, als Stead so mit seinen Kameraden beim Essen saß und nachdachte, fielen ihm Simon und Della ein. Was würden sie sagen? Er erinnerte sich an die langen Diskussionen und Streitgespräche, an Della, wie sie zornig den Kopf hochwarf, daß die roten Locken flogen, an Simon, der sich nachdenklich die eingesunkenen Wangen rieb.
    Nun – in Zukunft konnte er bei ähnlichen Diskussionen seine eigene Erfahrung und seinen gesunden Menschenverstand mitsprechen lassen.
    Wenn er noch an diesen Diskussionen teilnehmen durfte ...
    Als er von seinem Teller aufsah, merkte er, daß Vance, der ihm schräg gegenüber saß, ihn finster anstarrte. In den harten Zügen des Mannes zeichneten sich grimmige Linien ab. Aber er sagte nichts, sondern brütete nur finster vor sich hin. Als er erkannte, daß auch Stead ihn beobachtete, schob er den Teller mit einer unbeherrschten Handbewegung beiseite, stand auf und beugte sich über den Tisch.
    Stead blieb ruhig und ließ seinen Blick nicht vom Gesicht des anderen. Irgendwie fühlte er sich in seinem Stolz verletzt, weil er wußte, daß dieser Mann sein Bewacher war. Vielleicht kam jetzt die Gelegenheit, ihm zu beweisen, daß er ihn nicht nötig hatte.
    Und dann sah Stead zu seiner Bestürzung, daß Vance sich an Honey wandte und das Mädchen anschnauzte.
    »Es ist meine Aufgabe, nach diesem Köterfraß zu sehen. Ich bin für ihn verantwortlich – ich, Vance, der geübte Jäger.«
    Keiner am Tisch antwortete ihm. Alle Augen wandten sich ihm zu. Selbst Thorburn blickte auf.
    »Der Idiot hat sich von einem Dämon erblicken lassen. Wir wissen alle, was die Regeln für einen solchen Fall sagen.«
    Die Regeln für diesen Fall waren eisern. Gegen einen Schleimer oder einen menschlichen Feind mußt du deinem Kameraden beistehen. Aber gegen einen Dämon – niemals. Und wenn dein bester Freund vor deinen Augen zerstampft wird, rühre keinen Finger, um ihm zu helfen. Und wehe dir, wenn du es dennoch wagst!
    Honey gab keine Antwort. Aber mit einer so graziösen Bewegung, daß es fast wie Hohn wirkte, nahm sie ein Stückchen Käse von ihrem Teller und begann daran zu knabbern.
    »Es war meine Aufgabe, Honey, und du hast es für mich getan. Wir kümmern uns hier in der Außenwelt nicht besonders um die Regeln. Ich hätte Stead geholfen – ich hätte ...« Auf Vances Stirn stand Schweiß. »Aber du hast es an meiner Stelle getan. Du bist schon in Ordnung, Mädchen – schon gut. Danke.«
    Und Vance drehte sich um und ging mit wiegenden Schritten und hochgezogenen Schultern aus dem Raum.
    Er ließ eine verblüffte Stille zurück.
    »Hallo!« meinte Julia schließlich trocken. »Der scheint ja doch ein Mensch zu sein.«
    »Es war mutig von ihm, das zu sagen«, fügte Thorburn hinzu. »Denn es erforderte einen anderen Mut als den, den er gewohnt ist. Für so stark habe ich Vance wirklich nicht gehalten.« Thorburn stand auf und grinste die anderen an. »Es ist gut, daß er bei unserer Gruppe ist.«
    Keiner sagte etwas dagegen.
    Ein Funker unterbrach sie. Er überschrie den Lärm der Unterhaltung und des Geschirrklapperns.
    »Wir ziehen aus. Manager Purvis und der Gouverneur haben es beschlossen, nachdem die Yobs die Dämonen auf uns aufmerksam gemacht haben und einer von euch von ihnen gesichtet wurde. Wir kehren

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