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TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

Titel: TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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verkrampft, Chester. Du bist so nervös wie ein Bankkassierer am Darlehensschalter.«
    Chester sah an Case vorbei auf den riesigen Saurier. »Case, wenn ich nicht genau wüßte, daß dort drüben eine Wand ist ...«
    »Sieh dir lieber das an.« Chester drehte sich um und folgte Cases ausgestreckter Hand. Das Unterholz raschelte, als ein drei Meter großer Zweifüßler auftauchte, dessen winzige Vorderbeine schlaff herabhingen. Das Reptil blieb unbeweglich stehen, aber sein grünlich gefärbter Hals machte deutliche Schluckbewegungen. Es starrte die beiden Männer an, bis ein leises Geräusch am Boden seine Aufmerksamkeit erregte. Der Kopf stieß blitzschnell herab, dann bewegten sich die vierzig Zentimeter langen Kiefern mahlend, während das Ungeheuer wieder Case und Chester betrachtete.
    »Ausgezeichnet«, meinte Case zufrieden und zog an seiner Zigarre. »Natur im Urzustand; der Kampf um das Überleben. Unsere Zuschauer werden begeistert sein, sage ich dir.«
    »Vielleicht – aber mir gefällt die Art und Weise nicht, in der das Ding mich anstarrt.«
    Der Saurier legte den Kopf auf die Seite und kam näher.
    »Puh!« sagte Case. »Von dem Gestank kann einem wirklich schlecht werden.« Er sprach laut weiter. »Nicht so naturalistisch, Computer. Der Bursche leidet unter schlechtem Mundgeruch.«
    Das fleischfressende Ungeheuer schluckte zweimal, fuhr sich mit seiner langen roten Zunge über die nadelspitzen Reißzähne und kam noch einen Schritt weiter auf Chester zu. Jetzt stand es am Rand des Teppichs, drehte den Kopf zur Seite und starrte die beiden Männer mit dem anderen Auge an.
    »Ich erinnere mich deutlich, daß die Wand mindestens drei Meter von dem Teppich entfernt war«, sagte Chester mit heiserer Stimme. »Case, dieser Fleischwolf steht bereits innerhalb des Raumes!«
    Case lachte. »Unsinn, Chester, du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Schließlich ist alles nur eine ausgezeichnete Illusion – vielleicht ist die verzerrte Perspektive daran schuld.« Er trat auf den Allosaurier zu, dessen Kiefer in diesem Augenblick nach unten klappte. Die weißen Zahnreihen blitzten, der Speichel tropfte über den lippenlosen Rachen. Das dunkelrote Auge schien von innen heraus aufzuleuchten. Ein mit Krallen besetzter Fuß schwebte in der Luft über dem Teppich.
    »Computer!« rief Chester entsetzt. »Du mußt uns so schnell wie möglich fortschaffen!«
    Die Waldszene verschwand augenblicklich.
    Case warf Chester einen verächtlichen Blick zu. »Warum hast du die Nerven verloren? Ich wollte mir das nette Tierchen noch ein bißchen ansehen.«
    Chester griff nach seinem Taschentuch ließ sich in den Sessel sinken und wischte sich die Stirn ab. »Darüber können wir später sprechen – wenn mein Puls wieder normal ist.«
    »Na, was hältst du von der Sache? War das nicht einfach großartig? Erstklassiger Realismus!«
    »Allerdings! Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, ich sei wirklich in diesem Wald und diesem Ungeheuer schutzlos ausgeliefert.«
    Case starrte Chester an. »Augenblick! Die Illusion war also vollkommen ...«
    »Ja, aber das Gefühl war keineswegs angenehm.«
    Case rieb sich begeistert die Hände. »Chester, wir sind alle Sorgen los. Ich habe eben die beste Idee des Jahrhunderts gehabt. Du glaubst also nicht, daß die Finanzbeamten sich für eine Zirkusschau begeistern können, was? Aber wie steht es mit dem wissenschaftlichen Wunder des Jahrhunderts? Das macht doch bestimmt mehr Eindruck, meinst du nicht auch?«
    »Aber sie wissen bereits, daß der Computer hier unten steht.«
    »Wir werden gar nichts von dem Computer sagen, Chester. Das würde uns ohnehin kein Mensch abnehmen; du brauchst nur an Crmblznskis Limit zu denken. Aber wir brauchen die Wahrheit nur ein bißchen auszuschmücken, damit sie leichter verdaulich ist.«
    »Ausgezeichnet, aber ich habe noch eine Frage: Was sollen wir ihnen erzählen?«
    »Wir sagen ihnen, daß wir eine Zeitmaschine haben, die tatsächlich funktioniert.«
    »Warum behaupten wir nicht gleich, daß wir Geister beschwören können?«
    Case überlegte kurz. »Nein, das ist zu abgedroschen. In der näheren Umgebung kenne ich allein vier Leute, die sich mit dieser Masche durchschlagen. Aber kennst du vielleicht jemand, der eine funktionierende Zeitmaschine im Keller stehen hat? Ich jedenfalls nicht! Chester, das Ding ist die reinste Goldmine. Nachdem wir die Steuerschulden bezahlt haben, fangen wir erst richtig mit der Ausbeutung an. Die Möglichkeiten sind praktisch

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